Das Gebot der Stunde erkannt

23.12.2020 UPDATE: 23.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Noemi Girgla zum Ausfall der Gottesdienste an Weihnachten

Die Kirchenbänke im Neckar-Odenwald-Kreis werden an den Feiertagen leer bleiben. Denn sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche im Kreis haben sich dazu entschlossen, ihre Präsenzgottesdienste abzusagen. Das ist nur konsequent und richtig in Anbetracht der hohen Infektionszahlen und des an seine Grenzen stoßenden Gesundheitssystems. Dennoch ist es ein Schritt von großer Bedeutung – es handelt sich schließlich um die Gottesdienste zu den höchsten christlichen Feiertagen.

Den Kirchen ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, und gewiss wird es auch Stimmen geben, die sie für ihre Absage kritisieren. Sie beweisen damit aber etwas, das in diesen Zeiten gefragter ist denn je: Verantwortungsbewusstsein. Mit gutem Beispiel zeigen sie auf, dass es nicht immer eines Verbots bedarf, um den richtigen Weg einzuschlagen, um Menschenleben zu schützen. Das Gebot der Stunde ist, das Zusammentreffen vieler Menschen zu vermeiden – und das haben die Entscheidungsträger verstanden. Daran sollten wir uns alle, ob religiös oder nicht, in diesen Zeiten orientieren. Denn nur, weil etwas nicht verboten ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch ratsam ist.

Dieses demonstrierte Verantwortungsbewusstsein sollten wir uns alle zum Vorbild nehmen. Auch wenn das bedeutet, mal eine unpopuläre Entscheidung zu treffen – zum Wohle aller. Selbst wenn Meinungen auseinandergehen und Entscheidungen kontrovers diskutiert werden, müssen wir (besonders in diesen Zeiten) endlich füreinander Verantwortung übernehmen. Uns gegenseitig schützen und manchmal auch vor uns selbst geschützt werden.

Und noch etwas sollten wir uns zu Herzen nehmen: Uns neuen Wegen zu öffnen. Zahlreiche Online-Gottesdienste setzen ein wegweisendes, zukunftsträchtiges Signal. Schaffen Nähe trotz körperlicher Distanz. Das brauchen wir jetzt.