Auch die hiesigen Abgeordneten schalten sich ein

Pendlerverbindungen: Karl A. Lamers (CDU), Franziska Brantner (Grüne) und Lothar Binding (SPD) reagieren auf gestrichene Züge

18.11.2020 UPDATE: 18.11.2020 19:29 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Karl A. Lamers

Auch die hiesigen Abgeordneten schalten sich ein

Auch die Heidelberger Bundestagsabgeordneten üben auf RNZ-Anfrage teils deutliche Kritik an der Deutschen Bahn (DB) für das Aus von drei Pendlerzügen zwischen Stuttgart, der Metropolregion und dem Rhein-Main-Gebiet.

Zunächst werde er bei der Bahn die genauen Hintergründe der Streichung erfragen, so Lothar Binding (SPD). Und er wolle wissen, welche schnellen Alternativen die DB für Pendler im Auge hat. Zeige die bisherige Auslastung die Notwendigkeit der Zugverbindungen, werde er sich mit dem Bahnvorstand in Verbindung setzen, verspricht Binding (Foto: zg). Falls gerade viel genutzte Pendlerzüge gestrichen würden, hätte er dafür kein Verständnis.

Bindings Kollege Karl A. Lamers (CDU, Foto: Friederike Hentschel) schreibt, er habe sich an den DB-Konzernbevollmächtigten für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, gewandt und ihm mitgeteilt, was er von der Bahn erwarte. Er erwarte, so Lamers, dass die bei den Heidelberger Pendlern beliebten IC-Züge wieder eingesetzt werden, wenn nach der Corona-Pandemie eine entsprechende Auslastung wieder gegeben ist: "Das versteht sich angesichts des in die Sanierung der Schnellfahrstrecke investierten dreistelligen Millionenbetrages von selbst."

Überdies sei er überzeugt, dass für die DB allein die Corona-bedingt geringe Auslastung dafür entscheidend war, zum jetzigen Zeitpunkt bestimmte Verstärkerzüge einzustellen. Lamers erwartet zudem, dass die DB trotz des Corona-bedingten Verkehrsrückgangs ein dichtes Zug-Angebot zwischen Heidelberg und Stuttgart aufrechterhält. Deutlich wird auch Franziska Brantner (Grüne, Foto: Florian Freundt): "Eine ersatzlose Streichung wichtiger Fernverkehrs-Verbindungen auf der hoch frequentierten Pendlerstrecke von der Metropolregion Rhein-Neckar nach Mainz ist ein katastrophales Zeichen für die Bemühungen um eine nachhaltige Mobilität und konterkariert das Ziel einer zukunftsweisenden Mobilitätswende." Wenn die Bahn dabei die niedrigen Pendlerzahlen in Corona-Zeiten für ein Sparprogramm in Kernarbeitszeiten heranziehe, sei dies für die Kunden mit Blick auf die Infektionslage nicht nur schwerwiegend. Die Bahn schneide sich damit ins eigene Fleisch, so Brantner. Pendlern in einer so wichtigen Wirtschaftsregion den Arbeitsweg per Bahn zu erschweren, bedeute ein Vergraulen "wichtiger, nachhaltiger und zuverlässiger" Kunden: "Gerade auch dann, wenn die Strecke aktuell für mehrere Millionen saniert wurde."

Die Aussagen von Bahnchef Richard Lutz, trotz sinkender Fahrgastzahlen in Corona-Zeiten keine Streichungen vorzunehmen und weiter das Rückgrat der Mobilität Deutschlands zu bilden, würden ad absurdum geführt, so die Abgeordnete. Grüne in Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz würden sich dafür einsetzen, die Streichung der Züge wieder aufzuheben. Eine entsprechende Anfrage beim Bund werde sie einreichen, so Brantner. (cab)