MSC-Vorstand Martin Comos weist auf die Pflicht hin, für die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler zu sorgen. Foto: Pfeifer
Von Sebastian Lerche
Wiesloch. Anlässlich der Sitzung des Wieslocher Ausschusses für Technik und Umwelt hat die RNZ weitere Stellungnahmen zu geplanten Baumfällungen am Hummelberg in Schatthausen, auf dem Gelände des Motorsportclubs (MSC), erreicht.
Der Naturschutzbund Wiesloch (Nabu) hat nach seiner letzten Stellungnahme gegenüber der RNZ in seinem Newsletter einmal mehr seiner Befürchtung Ausdruck verliehen, dass "von dem betroffenen Waldstück praktisch nichts stehen bleibt". Der Kompromiss-Vorschlag lautet, auf dem MSC-Gelände "ein Alt- und Totholz-Wäldchen zu erhalten".
Für den MSC selbst wiederum findet der Vorsitzende Martin Comos klare Worte: Wenn man das Gelände nicht weiter wie gewohnt nutzen könne, "wäre das der Tod des Vereins". Ihm geht es um die Sicherheit: Für das Training müssten die Mitglieder vor herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen geschützt werden. Und vor allem müssten die notwendigen Arbeiten jetzt erfolgen: Sie seien nur in der Vegetationspause zulässig und der MSC könne nicht bis nach dem nächsten Winter warten, um sein Gelände wieder zu nutzen. "Nach einem Jahr ohne richtiges Training können alle ihren Sport an den Nagel hängen."
70 Jahre sei der MSC inzwischen alt, so Comos, er selbst ist seit 15 Jahren Vorsitzender. 320 Mitglieder habe der Verein, 80 davon Kinder und Jugendliche. Die Aktiven seien schon bei Deutschen und Weltmeisterschaften erfolgreich gewesen, mit Ehrgeiz und Ausdauer arbeiteten sie an ihren Leistungen, auf die man sehr stolz sei, so der Vorsitzende. Dafür müssten sie aber beste Trainingsbedingungen vorfinden. Daher habe der Verein vor Jahrzehnten das Gelände gepachtet und zwölf Sektionen für den Trial-Sport angelegt: Hindernisparcours für Motor- und Fahrräder. Comos betont: "Alle unsere Flächen so zu nutzen, wie wir es seit Jahren tun, wurde uns genehmigt." Das gelte auch für die jüngste, den seit 2017 genutzten Wasserfall. All das habe man nicht nur mit der Stadt und deren Umweltamt, sondern auch mit Landratsamt und Forst abgestimmt.
Der Verein richte selbst Meisterschaften aus und brauche für Sportler und Zuschauer den Platz – man könne auch auf keinen der Wege verzichten, um ein Totholzwäldchen zu erhalten, erwidert er auf den Nabu-Vorschlag. Zum Beispiel müsse sichergestellt sein, dass ein Rettungsweg für Krankenwagen offen bleibe.
Comos stellt klar: "Vor über 30 Jahren haben wir ein Brachgelände gepachtet, die Abraumhalde eines ehemaligen Steinbruchs." Das Wäldchen, das der Nabu nun schützen wolle, "existiert nur, weil wir das Gelände gepflegt und selbst Bäume und Sträucher angepflanzt haben". Das ärgert Martin Comos besonders: "Hätten wir dafür gesorgt, dass das Areal eine Wüste bleibt, hätten wir nun keine Probleme."
Ergänzend hebt Comos hervor, dass das MSC-Gelände auch klar abgesetzt sei vom geschützten "flächenhaften Naturdenkmal Hummelberg" – das Biotop mit seinen seltenen Tier- und Pflanzenarten sei zudem umzäunt, damit hätten die jetzt geplanten Sicherungsmaßnahmen "nichts zu tun".
Alle Interessierten, die die Sorge um die dortigen Bäume umtreibe, könnten sich in diesen Tagen selbst ein Bild machen, erklärt Comos: Der Forst sei dabei, die Bäume, die als nicht mehr sicher bewertet werden, zu markieren. Unter Hitze und Trockenheit der letzten Jahre habe der Wald gelitten. Daher müsse die Stadt nun für die Sicherheit sorgen, das sei ihre Pflicht, betont der MSC-Vorsitzende: Der Schutz der Menschen müsse Vorrang haben.Im neuen Pachtvertrag, der noch abgeschlossen werden muss, soll dann der MSC für die Pflege des Waldes und die Verkehrssicherheit der Wege und Trainings-Sektionen zuständig sein. In diesem Zusammenhang überlegt der MSC laut dem Vorsitzenden, einige Flächen, die ohnehin nicht genutzt werden, aus dem Vertrag herauszunehmen.
Jetzt drängt Martin Comos auf eine schnelle Entscheidung: Das Zeitfenster, bis die Vegetationsperiode wieder startet und Baumschnitte oder Fällungen verboten sind, dürfe man nicht verpassen.
Er habe durchaus Verständnis für die Naturschützer, erklärt der MSC-Vorsitzende: "Aber wenn sie übertreiben, müssen wir uns wehren." Der MSC sei gerne bereit, an einer Lösung mitzuarbeiten.
So wirke man sofort an neuen Anpflanzungen mit, so wie auch in der Vergangenheit, als man viele ehrenamtliche Stunden und Geld investiert habe, um das Gelände aufzuwerten. In Zusammenarbeit mit dem Forst werde man Arten auswählen, die voraussichtlich besser mit den Folgen des Klimawandels zurecht kommen. "Aber für etwas Totholz die Vereinsaktivitäten einstellen zu müssen, ist nicht akzeptabel."
Info: Das Thema greift der Ausschuss für Technik und Umwelt am Mittwoch, den 3. Februar, ab 17.30 Uhr im Palatin auf.