Ruhe ist ihm zuwider: Wieslochs früherer Oberbürgermeister Franz Schaidhammer ist nach wie vor sehr aktiv. Foto: Pfeifer
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch-Frauenweiler. "Ich war gerne Oberbürgermeister": Franz Schaidhammer, der bis 2015 rund 16 Jahre als Rathauschef in Wiesloch agierte, blickt mit viel Begeisterung auf seine Tätigkeit im Chefsessel des Weinstadt-Rathauses zurück. Am heutigen 12. Dezember feiert er seinen 70. Geburtstag.
Geboren wurde Schaidhammer in Ersingen und dort begann auch die kommunalpolitische Karriere. Der diplomierte Verwaltungswirt arbeitete zunächst als Kämmerer in seiner Heimatgemeinde, ehe er über die Stationen Finanzprüfer der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg und Kämmerer der Nachbarstadt Walldorf schließlich als "Parteiloser" 1990 ein paar Kilometer weiter nach Wiesloch wechselte. Dort war er neun Jahre lang als Finanzbürgermeister aktiv, ehe er 1999 zum OB gewählt wurde.
"Ich würde das heute noch mal so machen. Mir hat das Amt als Oberbürgermeister stets viel Spaß gemacht und dies trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, die es zu bewältigen gab", meint der Jubilar rückblickend. Wichtig sei ihm stets der Kontakt mit und zu Menschen gewesen, die wenigste Zeit habe er hinter seinem Schreibtisch verbracht. "Ich hatte immer das Miteinander im Auge und habe versucht, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen", das hat er sich zur Lebensphilosophie gemacht. Klar seien auch schwierige Jahre dabei gewesen, vor allem mit Blick auf Wieslochs Finanzen. Und gerade da hat er Spuren hinterlassen.
"Wir haben im Rahmen der Verwaltungsreform ein neues kommunales Rechnungs- und Haushaltswesen entwickelt, das noch heute unter dem Begriff ,Wieslocher Modell’ in vielen anderen Städten praktiziert wird. Zu jener Zeit war ich viel unterwegs, um dieses Modell zu präsentieren", erklärt er nicht ohne Stolz.
Als es 2015 hieß, in den Ruhestand zu gehen, zog sich Franz Schaidhammer aus dem kommunalpolitischen Geschehen vollständig zurück – zumindest was Wiesloch betraf. Für die Freien Wähler ist er nach wie vor im Kreistag aktiv und auch ansonsten gilt für ihn: "Ruhe ist Stillstand", und das will er nicht. Zunächst machte er sich mit seiner Frau Patricia auf, per Auto ferne Länder zu erkunden, eine Leidenschaft, die jetzt wegen der Pandemie ausgesetzt ist. Nach Portugal oder Norwegen führten unter anderem die Reisen. Es war übrigens auch ein Trip nach Paris, auf dem er "seine" Patricia kennengelernt hat. 1972 wurde geheiratet, die Schaidhammers haben zwei Kinder und inzwischen vier Enkel.
Vor zweieinhalb Jahren trat Franz Schaidhammer in den Vorstand der Bürgerstiftung Wiesloch ein. "Ein tolles Team", zollt er der Einrichtung höchstes Lob. Seit einiger Zeit habe man sich den Umwelt- und Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben, aber auch der Arbeitskreis Asyl oder die Hilfe für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger in Sachen digitale Kommunikation seien sehr wichtig – gerade in dieser Zeit. Damit aber nicht genug: Im kommenden Jahr steht für ihn die Präsidentschaft im Rotary-Club Schwetzingen-Walldorf an und außerdem ist er noch in verschiedenen Aufsichtsratsgremien vertreten.
In den zurückliegenden Wochen standen viele Fahrradtouren auf dem Programm. Und es war Zeit, auf erfolgreiche Stationen während seiner Wieslocher Amtszeit zurückzublicken: "Unser großes Jubiläum der Stadt 2001 vermittelte das Gefühl, in einer großen Familie zu leben", betont Schaidhammer mit dem Hinweis, er habe seine Arbeit immer genossen. Gefeiert wird, so Franz Schaidhammer humorvoll, auf "Sparflamme", also im Familienkreis. Die RNZ wünscht ihm weiterhin viel Freude bei seinen unterschiedlichen Aktivitäten und vor allem Gesundheit – und dass alsbald wieder die Möglichkeit zum Reisen besteht.