Philipp Esterajher (l.) sammelte kurz entschlossen Anfang des Jahres die alten Weihnachtsbäume in Wiesloch ein und spendete den Erlös an die Jugendfeuerwehr. Jugendwart Niclas Waibel nahm den Spendenscheck gerne entgegen. Foto: Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. (hds) Philipp Esterajher, seit rund 15 Jahren Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wiesloch, hatte Anfang Januar eine Idee. "Die Jugendfeuerwehr musste bereits viele Aktivitäten, bei denen sonst Geld in die Kasse geflossen wäre, absagen. Also habe ich beschlossen, zu helfen." Esterajher ließ der Idee Taten folgen, veröffentlichte in den sozialen Medien seine Telefonnummer und holte nach Vorbestellung die ausrangierten Weihnachtsbäume vor den jeweiligen Haustüren in Wiesloch ab – so wie es sonst die Jugendfeuerwehr getan hätte.
"Dabei kamen über 620 Euro zusammen, die ich jetzt der Jugendfeuerwehr übergeben durfte", freute er sich. Esterajher rundete auf 700 Euro auf. Er hat selbst ein kleines Gewerbe und konnte somit auf die "Spendentour" gehen. Allerdings ist diese Aktion in Wiesloch bereits abgeschlossen, Esterajher konnte 83 "ausgediente" Weihnachtsbäume abholen. Sein Fazit: "Eine tolle Unterstützung seitens der Wieslocher Bürgerschaft und viele haben mehr als die veranschlagten fünf Euro für die Abholung gespendet".
Freude auch bei Niclas Waibel, der die Jugend bei der Wieslocher Wehr betreut. "Das Geld können wir gut gebrauchen, sind doch im Vorjahr zahlreiche Veranstaltungen ausgefallen, bei denen Geld in die Kassen der Jugendfeuerwehr geflossen wäre." In den Pandemiezeiten sind, bis auf wenige Ausnahmen im Sommer des Vorjahres, fast alle Treffen des Nachwuchses ausgefallen. "Derzeit kommunizieren wir online und bieten beispielsweise über Videos und Fotos Fahrzeugkunde an", so der Jugendwart. Dies könne allerdings kaum "echte Treffen" ersetzen. Die Jugendfeuerwehr in der Kernstadt umfasst derzeit 42 Jugendliche, acht davon sind Mädchen.
Die ausgedienten Weihnachtsbäume haben unterschiedliche "Schicksale" erfahren. So wurde ein Baum gesichtet, der mit Maisknödeln bestückt als Anlaufstelle für Vögel im dortigen Garten dient, andere wiederum wollen das Bäumchen einfach länger stehen lassen, um es dann selbst zu entsorgen. "Hoffentlich nicht am Wegesrand oder im Wald", meinte dazu Meinrad Singler, bei der Stadt unter anderem für den Bauhof zuständig. Derzeit beobachte man kaum "wild" abgestellte Bäume, diese werde man jedoch sicherlich abholen. "Es geht ja schließlich um ein ordentliches Stadtbild". Von einigen war zu hören, die den Weihnachtsbaum im heimischen Kamin verfeuert haben und es war gar zu lesen, dass ein findiger Mensch die Nadel nutzte, um daraus einen Sud zu machen, mit dem der Schweinebraten bestrichen wurde.