Die türkisch-islamische Gemeinde hält ihre Freitagsgebete in der Kanuni-Sultan-Süleyman- Moschee unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Walldorf/Wiesloch. Aufgrund der hohen Infektionszahlen sagen immer mehr kirchliche Gemeinden in der Region Gottesdienste zu Weihnachten ab. Die RNZ hat sich bei der Walldorfer Mevlana-Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) und der Wieslocher Kanuni-Sultan-Süleyman-Moschee der Türkisch-Islamische Union (DITIB) Wiesloch umgehört, ob Freitagsgebete stattfinden und wie die Moscheen mit der aktuellen Situation umgehen.
Nach wie vor finden Freitagsgebete statt, allerdings unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. "Wir haben in der Moschee noch mehr Platz zum Beten geschaffen", sagt Ismet Ileri, der Vorsitzende der IGMG-Moschee Walldorf. Einige Räume wurden zu Gebetsräumen umfunktioniert, außerdem können die Muslime nicht nur im Innern, sondern auch im Hof vor der Moschee an der frischen Luft beten – sofern es nicht regnet. Alle Räume werden gelüftet.
Das Gelände der Mevlana-Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs in Walldorf darf man nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten. Foto: A. DornVerschärft wurde auch die Maskenpflicht, sie gilt bereits auf dem Gelände und nicht erst in der Moschee. Ein Hinweisschild macht darauf aufmerksam. Jeder, der die Moschee betritt, muss sich außerdem registrieren und die gängigen Hygienemaßnahmen beachten. Wer sich nicht daran hält, darf die Moschee nicht betreten. Die Gebetsplätze sind – wie schon im Sommer – mit entsprechendem Sicherheitsabstand markiert, zudem müssen die Muslime natürlich nach wie vor ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen.
Auch in der DITIB-Moschee in Wiesloch finden Freitagsgebete weiter statt. "Auch wir haben die Sicherheitsvorkehrungen nochmals angezogen", sagt Ecrem Tuncay. Wenn keine Frauen zu den Gebeten kommen, dürfen Männer im Gebetsraum der Frauen beten und somit gibt es mehr Platz im islamischen Gotteshaus. "Momentan kommen aber sowieso wenige zu den Freitagsgebeten", berichtet Ecrem Tuncay. Die Muslime halten sich aufgrund der Pandemie-Situation von sich aus zurück, hat Tuncay beobachtet.
Dass Christen gerade jetzt an Weihnachten ihr wichtiges Fest nicht richtig feiern können, stimmt Ecrem Tuncay traurig. Im April und Mai konnten Muslime ihr wichtiges Fest, das Fastenbrechen, aufgrund der Pandemie-Situation ebenfalls nicht begehen. "Wir können es daher sehr gut nachvollziehen", so Ecrem Tuncay. Wie wohl viele Menschen hoffen auch die Muslime auf den Impfstoff und eine baldige Entspannung der Situation.