So steht es ums Gründerzentrum InnoWerft
Gemeinderat steht zur Einrichtung - Land will sich aber nicht weiter beteiligen
Walldorf. (rö) Mit einem Verlust von knapp 510.000 Euro hat das Technologie- und Gründerzentrum "InnoWerft" das Jahr 2018 abgeschlossen. "Wir sind uns alle einig, dass es sich um ein Förderinstrument handelt, deshalb ist das durchaus in Ordnung", sagte Geschäftsführer Dr. Thomas Lindner, als er den Jahresabschluss im Gemeinderat vorstellte. Das Gremium konnte dann auch einhellig seine Zustimmung erteilen.
Grund zur Sorge gibt es allerdings trotzdem: Denn von den drei Gesellschaftern haben bislang nur die Stadt Walldorf und die SAP einer notwendigen Kapitalerhöhung zugestimmt. "Das Land weiß noch nicht, was es macht", erklärte Lindner. Während Stadt und SAP mit jeweils 42,5 Prozent beteiligt sind, hat das Land über das Forschungszentrum Karlsruhe (FZI) 15 Prozent des Gesellschaftskapitals beigetragen.
Wie es in einem Schreiben vom 12. September heißt, wolle man keine weitere finanzielle Beteiligung vornehmen. Die Beteiligung sei von Beginn an "lediglich als einmalige Anschubfinanzierung gedacht" gewesen und eine Verlängerung des Engagements sei "nicht umsetzbar", zumal sich auch der wirtschaftliche Effekt für die Region in einem "überschaubaren Rahmen" halte.
Das sieht man allerdings noch nicht als definitive Absage: Die Gesellschafter wollen das Gespräch mit dem hiesigen Landtagsabgeordneten Karl Klein und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut suchen. "Am Sinken" sei das Schiff InnoWerft aber ohnehin noch nicht, so der Geschäftsführer: Zum Jahresende 2019 werde das Kapital voraussichtlich noch rund eine Million Euro betragen.
Das 2018er Ergebnis fällt laut Thomas Lindner "besser als im Vorjahr" (2017 war das Minus rund 130.000 Euro höher gewesen) und "besser als geplant" aus. Der Grund dafür liegt in stabilen Kosten und steigenden Einnahmen, unter anderem aus Fördergeldern, die mit rund 300.000 Euro zu Buche schlagen. "Das fließt nicht alles an uns", relativierte der Geschäftsführer. Ein Teil davon wird an die Partner - Technologiepark Heidelberg und Start-up Mannheim - weitergeleitet, circa 150.000 Euro verbleiben in Walldorf.
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Dank dieser Einnahmen komme man dem angestrebten Ziel, die InnoWerft zu einem Drittel durch Fördergelder zu finanzieren, aber schon "nahe", stellte Lindner fest. Im laufenden Jahr habe man zudem erstmals einen Erlös aus dem Verkauf von Beteiligungen an einem der geförderten Start-ups erzielt: rund 100.000 Euro, "und es sieht so aus, dass noch etwas nachkommt", so der Geschäftsführer optimistisch.
Man dürfe die InnoWerft nicht über den hohen Jahresfehlbetrag bewerten, sondern über die Entwicklung, so Christian Winnes (CDU). "Die sehen wir als positiv an", hoffe man, "dass sich der Fehlbetrag mittelfristig halbiert", wenngleich es nicht realistisch sei, dass das Gründerzentrum sich selbst trage. Das fehlende Interesse des Landes sei "schade". Für Manfred Zuber (SPD) ist "klar, dass es mit der InnoWerft in Walldorf weitergehen muss", auch weil man auf dem richtigen Weg sei.
Maximilian Himberger (Grüne) dankte "für die tolle Arbeit" der InnoWerft. Er finde es "gut, dass Geld in die Hand genommen wird, um es der Wirtschaft zurückzugeben". Günter Lukey (FDP) sah ein "sehr kostenintensives Unterfangen", dass die Stadt sich aber leisten müsse. Die FDP fühle sich den Zielen der InnoWerft aber weiter verpflichtet und nehme "billigend in Kauf, dass nicht alles gelingen wird".