Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab wurde nach ihrer Wiederwahl im Dezember von Stadtrat Werner Sauer aufs Amt verpflichtet. Foto: Pfeifer
Walldorf. (rö) Mit der Verpflichtung und Vereidigung durch Stadtrat Werner Sauer (CDU) hat für Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab am Freitagabend ihre zweite Amtszeit begonnen. "Ich möchte weiter mit meiner Schaffenskraft der Stadt Walldorf und ihren Menschen dienen", sagte die Bürgermeisterin, ehe es ihr wichtig war, grundsätzliche Gedanken zum Zustand der Gesellschaft und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Kommunalpolitik zu äußern, Entwicklungen, die sie mit Sorge sehe.
Christiane Staab fehlt es heute oft an Gemeinsinn. Zu viele Menschen hätten verlernt, "dass es auch andere Menschen und deren Bedürfnisse gibt". Deshalb würde sie sich freuen, "wenn wir es gemeinsam schaffen, wieder an den Nächsten zu denken". Es brauche eine starke Gemeinschaft angesichts der globalen Herausforderungen, so die Bürgermeisterin. Auch wertschätzender Umgang und Respekt gingen verloren. Immer mehr Mitbürgern scheine der moralische Kompass im menschlichen Zusammenleben abhanden zu kommen. "Mit Freundlichkeit und Offenheit einem Menschen zu begegnen, ist nicht schwer", selbst Menschen, "die wir nicht mögen", könne man mit Anstand begegnen. Und statt der "ausgeprägten negativen Fehlerkultur", in der jeder Fehler als "Aufreger" oder gar "Mega-Aufreger" diene, wünsche sie sich wieder "eine positive Fehlerkultur" und die Energie, "die notwendig ist, einen Fehler in einen Verbesserungsprozess zu überführen".
Das Fazit Christiane Staabs: "Wir sind eine tolle Gemeinschaft in Walldorf mit unglaublich integrativer Kraft", darauf dürfe man stolz sein, dürfe es nicht schlecht reden "und uns selber klein machen". Die großen Aufgaben der Zukunft seien nur gemeinsam zu schaffen. Christiane Staab dankte an diesem Abend vielen Menschen, ganz besonders aber ihrer Familie ("ihr wart meine absoluten Unterstützer") und dem Ersten Beigeordneten Otto Steinmann ("mein Stellvertreter, auf den ich mich immer verlassen konnte").
Deutliche Worte fand die Bürgermeisterin für den Gemeinderat, dessen überwiegender Wunsch nach einem neuen Bürgermeister nicht erfüllt worden sei. Auch wenn ihre "Wahrnehmung einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit wohl eine Täuschung" gewesen sei, wolle sie an ihrem Glauben daran festhalten. "Es geht um das Wohl der Menschen in Walldorf", sagte sie.
Otto Steinmann hatte eingangs zur öffentlichen Gemeinderatssitzung begrüßt, in deren Rahmen Verpflichtung und Vereidigung stattfanden. Auch er sprach an, dass es bei der gemeinsamen Arbeit "nur um eines geht: um Walldorf". Gemeinsam sorgten alle, die kommunalpolitische Verantwortung tragen, für die Weiterentwicklung einer Stadt "mit enormem Potenzial". Dieses Potenzial "als Erbe zu bewahren, auszubauen und an die nächste Generation weiter zu geben, ist Teil unserer Verantwortung", sagte er. Ihr stelle man sich "gemeinsam", "mit Herzblut und Leidenschaft".
Auch Werner Sauer sprach die Wichtigkeit an, "dass Bürgermeisterin und Gemeinderat gut zusammenarbeiten". Man müsse nicht immer einer Meinung sein, "aber im Dialog muss das Beste für die Stadt erreicht werden". Er bescheinigte Christiane Staab "großen persönlichen Einsatz, Kraft, Kreativität und Entscheidungsfreude", er sei sicher, dass sie die Herausforderungen der kommenden acht Jahre "mit Elan und Augenmaß für das Machbare" zum Wohl der Stadt anpacken werde.
Aus Sicht von Landrat Stefan Dallinger setzt sich Christiane Staab für "ihr Walldorf" ein, blickt auch über den Tellerrand, und das "auf unwahrscheinlich sympathische Weise". Die Glückwünsche des Bürgermeistersprengels überbrachten Dr. Alexander Eger (St. Leon-Rot) und OB Dirk Elkemann (Wiesloch). "Das Amt bleibt spannend und wird nie zur Routine", versprach "Sprengel-Papa" Eger nach 21 Jahren im Amt. "Wir haben viel vor, ich habe ein richtig gutes Gefühl", blickte Elkemann in die Zukunft.
Umrahmt wurde die Feier vom Ensemble Operino mit Britta Hofmann-Maneth, Timo Jouko Herrmann und Wilke Lahmann. Neben zwei Mozart-Werken erklang auch der Teil eines Klavierkonzerts von Johann Christian Bach - passend zum Anlass bestehend aus Variationen über die britische Hymne "God save the Queen".
Dem feierlichen Akt wohnten im Rathaus-Foyer viele Gäste bei. Foto: Pfeifer