Nach der Absenkung hat die Stadt Wiesloch das Dach im Gebäudetrakt D des Ottheinrich-Gymnasiums abstützen lassen. Derzeit laufen die Untersuchungen. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Aus Sicherheitsgründen haben die Verantwortlichen des Ottheinrich-Gymnasiums insgesamt vier Klassenräume im Gebäudetrakt D sperren lassen. Im unmittelbar an den Mensakomplex angrenzenden Trakt hatten sich Risse und die Absenkung eines Deckenträgers gezeigt, daher hatte sich Schulleiterin Dr. Svenja Kuhfuß zu diesem Schritt entschlossen. Nachdem die Stadt mit speziellen Abstützungsvorrichtungen Abhilfe schaffen konnte, sind die Klassenräume wieder nutzbar.
Nach einer kulturellen Veranstaltung der Schule im Bereich "Bildende Kunst", für die eine Verbindungsschiebetür zwischen zwei Klassenräumen geöffnet werden musste, hatte sich kurz darauf ein breiter Riss gezeigt und die Decke im Bereich der Schiebetür hatte sich gesenkt. "Wir mussten im Interesse unserer Schüler sofort handeln", betonte Kuhfuß. Ein Statiker wurde von den zuständigen Stellen im Rathaus beauftragt und die sichernden Arbeiten wurden sofort in die Wege geleitet. "Die Verbindungstür haben wir seit Langem nicht mehr geöffnet, wegen des größeren Raumbedarfs ist dies jetzt geschehen und auch in Zukunft wollen wir weiterhin die Möglichkeit haben, aus den zwei getrennten Räumen eine größere Einheit zu machen", erläuterte die Schulleiterin.
Mögliche Ursache für die Deckenabsenkung könnte sein, dass die Dachkonstruktion des 1975 errichteten Gebäudes, in dem sich einst die Dämmelwaldschule befand, nicht für die tatsächliche Belastung ausgerichtet war. Nicht nur dort kam es zu Schäden: Auch im Nachbarraum zeigen sich an der Decke Spuren von Wassereintritt, dieses Phänomen wird bereits seit Jahren beobachtet. "Wir mussten manchmal sogar Eimer hinstellen, um das von der Decke herabtropfende Wasser aufzufangen", so der Sicherheitsexperte des Ottheinrich-Gymnasiums, Dr. Ingo Schmiedeberg, im Gespräch mit der RNZ. Auch an Übergängen zwischen den jeweiligen Klassentrakten regne es durch das Dach herein, die Zustände in manchen Toiletten seien ebenfalls nicht mehr tragbar. Positiv bewertet wurde das schnelle Handeln der Stadtverwaltung.
Rüdiger Schwalb vom zuständigen Fachbereich im Rathaus informierte die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt über die eingeleiteten Sofortmaßnahmen. Auch er sieht einen möglichen Grund in der während der Planungs- und Bauphase des Gebäudes zu knapp berechneten Tragfähigkeit des Dachs. Dabei wurde die einstige Kiesaufschüttung zwischenzeitlich durch eine Dachbegrünung ersetzt und eine Fotovoltaikanlage montiert. "Wir kriegen das Problem in den Griff", versprach Schwalb. Zunächst werde die Solaranlage abgebaut, um dann zu prüfen, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Eine Trennung beider Klassenräume sei sicherlich die kostengünstigere Lösung. Die Schule habe jedoch auf der Verbindungsmöglichkeit bestanden - wegen des pädagogischen Konzepts. "Zumal wir bei musikalischen Aufführungen den Flügel nicht stets über den Flur transportieren können, denn damit kämen hohe Kosten - für die Neustimmung - auf uns zu", begründete Svenja Kuhfuß die Haltung der Schule.
In der kommenden Woche, während der Faschingsferien, sollen laut Rüdiger Schwalb weitere Untersuchungen der Räume und des Dachs vorgenommen werden, um dann eine umsetzbare Lösung zu erarbeiten.