Die Freien Wähler forderten die Wiederanschaffung von Motorsirenen zur Warnung. Foto: dpa
Malsch. (stoy) "Wir müssen mit der Gewissheit leben, dass wenn in den nächsten Jahren eine Katastrophe passieren sollte, eine effektive Warnung in Malsch nicht gegeben ist", erwiderte Gemeinderat Jonathan Eisend (Freie Wähler), als Bürgermeisterin Sibylle Würfel seinen Antrag kritisierte. Das Ratsmitglied hatte zuvor im Namen der Freien Wähler beantragt, als Folge des gescheiterten Bundeswarntags im September Motorsirenen zur Warnung der Malscher Bevölkerung anzuschaffen. Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich dagegen aus, beschloss aber eine Weiterleitung des Antrags an den Kreis.
"Wir haben am Warntag gemerkt, dass es in der Bevölkerungswarnung in Malsch Schwachstellen gibt", erklärte Eisend. Es habe zwei Möglichkeit der Warnung gegeben: Zum einen über eine Warn-App, die Eisend zufolge nicht funktioniert habe und zum anderen durch Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr. "Das hat aber auch nicht funktioniert, weil die Lautsprecherdurchsagen den Effekt von Sirenen nicht ersetzen können", so das Ratsmitglied weiter.
Eisend habe den Antrag gestellt, "damit in Zukunft bei einer Gefahrenlage die Malscher effektiv und sicher gewarnt werden können". Außerdem wolle er die Feuerwehr aus der Schusslinie nehmen, die nach dem gescheiterten Warntag viel Kritik bekam. Eisend ist selbst Teil der Feuerwehr Malsch. In der Vergangenheit gab es dem Freien Wähler zufolge bereits Motorsirenen in Malsch, mit der Zeit wurden sie aber abgebaut.
Bürgermeisterin Sibylle Würfel warnte davor, als Gemeinde "vorauszurennen". Katastrophenschutz sei zunächst einmal Aufgabe des Kreises. Die Bevölkerung zu warnen liege schon in der Verantwortung der Gemeinde, aber der Warntag habe auch nicht nur in Malsch, sondern im ganzen Bundesgebiet nicht funktioniert. "Wir gehen davon aus, dass beim Bund die Ohren geklingelt haben und dass sie sich neue Systeme überlegen." So habe man der Bürgermeisterin zufolge auch eine Chance auf Fördergelder. "Ich warne davor, das ganze Geld in die Hand zu nehmen und Sirenenanlagen zu bauen, ohne zu wissen, ob der Kreis das überhaupt empfiehlt." Deswegen lehne sie den Antrag zum jetzigen Zeitpunkt ab, leite ihn aber gerne an den Kreis weiter.
"Nett gemeint, aber an der Stelle am Ziel vorbei", meinte Sven Antoni (Grüne). Warum der Warntag nicht erfolgreich war, müsse überprüft werden, aber es sei nicht die Aufgabe der Gemeinde. "Bei den Katastrophen, die wir haben, halte ich Motorsirenen für nicht nötig", erklärte Arved Oestringer (FDP). Zwar würden einen Motorsirenen warnen, allerdings wisse man dann nicht einmal wovor. Markus Hill (CDU) teilte Oestringers Auffassung und ergänzte: "Es gibt mehr Ungewissheiten als Klarheiten." Als Beispiel führte er den Kostenfaktor für die Gemeinde, die Rolle des Kreises oder die Höhe an möglichen Zuschüssen an. Deshalb soll im Moment Hill zufolge die Gemeinde Malsch keine Vorreiterrolle einnehmen.