So wie diese Grünbrücke bei Wittlich in Rheinland-Pfalz könnte auch die Überführung für Wildtiere über die A 6 am Wallenberg bei Dielheim aussehen. Derzeit ist noch nicht klar, wann sie gebaut wird. Foto: dpa
Von Timo Teufert
Dielheim. Der Ausbau der Autobahn zwischen Wiesloch/Rauenberg und Sinsheim ist vor Kurzem abgeschlossen worden. Damit ist nun der Weg frei für ein weiteres Projekt an der Strecke, das auf seine Umsetzung wartet: Die Grünbrücke Wallenberg bei Dielheim. Das Bauwerk, auf dem Gräser, Büsche und Bäume wachsen sollen, wird eine wichtige Funktion bei der Vernetzung der Lebensräume von Wildtieren haben. Bis zum Sommer will die bundeseigene Autobahn GmbH, die zum Jahreswechsel die Zuständigkeit für die Fernstraßen vom Regierungspräsidium übernommen hat, die nötigen Baugrunduntersuchungen beauftragen. Sobald deren Ergebnisse vorliegen, entscheidet sich, ob ein Planfeststellungsverfahren für die neue Brücke notwendig ist. Gebaut werden könnte dann in Zusammenhang mit der Angelbachtal-Brücke an der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg, die ersetzt werden muss.
Der Bau des Wildübergangs war zwar im "Landeskonzept Wiedervernetzung" vorgeschlagen, im entsprechenden Bundesprogramm, das insgesamt zwölf Wiedervernetzungsstandorte für Baden-Württemberg vorsieht, war er allerdings noch nicht enthalten. Das Land hatte dem Bund deshalb im Juli 2015 einen Tausch mit einem Standort an der B35 zwischen Maulbronn und Mühlacker vorgeschlagen, erst im Dezember 2015 kam allerdings eine Antwort. Die Entscheidung des Bundes fiel damit aber erst, als der Vertrag für den Ausbau der A6 in öffentlich-privater Partnerschaft mit dem Konsortium "Via6West" bereits geschlossen war. "Die Brücke konnte deshalb nicht mehr Bestandteil des Vertrags werden", erklärt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums auf Nachfrage.
Eine artenschutzfachliche Untersuchung, eine Grundkonzeption für das Bauwerk und für die unterstützenden Maßnahmen im Umfeld der Grünbrücke lägen aber vor. "Für den Bauwerksentwurf, den die Autobahn GmbH des Bundes übernimmt, sind noch Baugrunduntersuchungen im Wallenbergeinschnitt erforderlich, die ohne Behinderung der Arbeiten des Konsortiums nicht hätten durchgeführt werden können und daher nun nachgezogen werden müssen", so die Sprecherin. Ebenso hätte ein Bau der Grünbrücke vor Fertigstellung des sechsstreifigen Ausbaus der A6 zusätzliche massive Verkehrseinschränkungen durch die erforderliche Verkehrsführung im Bereich der Baustelle verursacht. "Auf der mit Standstreifen jetzt achtspurigen Autobahn ist eine erforderliche Fahrstreifenverschwenkung im Bereich der Grünbrücken-Baustelle viel einfacher möglich", erklärt die Sprecherin.
Die Karlsruher Außenstelle der Autobahn GmbH treibt die weitere Planung zur Grünbrücke nun weiter voran: "Derzeit werden die Unterlagen für die anstehenden Baugrunduntersuchungen zusammengestellt", erklärt eine Sprecherin der Niederlassung Südwest der Autobahn-Gesellschaft. In der ersten Jahreshälfte wolle man die Baugrunduntersuchungen und ein geotechnisches Gutachten beauftragen. "Im Anschluss daran kann die bereits vorliegende Grundkonzeption der Brücke zum Bauwerksentwurf ausgearbeitet werden. Erst im Zuge der weiteren Planung werden wir die Entscheidung treffen können, ob für die Grünbrücke Dielheim die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens erforderlich ist", so die Sprecherin.
Der weitere zeitliche Ablauf hänge dann entscheidend davon ab, ob ein förmliches Baurechtsverfahren durchgeführt werden müsse. Deshalb könne derzeit noch keine Aussage zum möglichen Baubeginn getroffen werden. Eine zwingende zeitliche Anbindung an den Ersatzneubau der Angelbachtalbrücke bei Rauenberg gebe es nicht.