Wiesloch. (hds) Polizeidirektor Peter Albrecht, der Leiter der Dienststelle in Wiesloch, gab sich zufrieden. "Am zurückliegenden Wochenende hat sich die Bevölkerung zum überwiegenden Teil an die auferlegten Einschränkungen gehalten", resümierte er. Albrecht, der seit nunmehr eineinhalb Jahren Chef des Reviers in der Weinstadt ist und zu dessen Zuständigkeitsbereich zehn Städte und Gemeinden mit insgesamt 130.000 Einwohnern zählen, hat in der derzeitigen Krise ein "besonderes Bedürfnis nach Sicherheit" bei fast allen Bürgerinnen und Bürgern verspürt. "Unsere verstärkte Präsenz kommt gut an", stellte er fest.
Zusätzliche Streifen sind derzeit zu Fuß und mit dem Auto unterwegs, um nachzuprüfen, ob sich alle an die geltenden Verordnungen halten. "Gerade das zurückliegende Wochenende mit dem herrlichen Wetter hat viele Menschen nach draußen gelockt, für unsere Teams sicherlich eine große Herausforderung." Nach seinen Worten hat sich erfreulicherweise der überwiegende Teil der Personen richtig verhalten. "Klar kam es zu einigen wenigen Zwischenfällen, die wir allerdings durch besonnenes Einschreiten regeln konnten."
Wieslochs Revierleiter Peter Albrecht. Foto: PfeiferWie Albrecht erläuterte, hat es bereits vor dem Wochenende einige gegeben, die sich nicht richtig verhalten haben. Treffen auf einem Parkplatz an einer Tankstelle in Wiesloch gehörten ebenso dazu wie eine "Ansammlung" in den Weinbergen. Auch bei einer Kneipe in der Weinstadt musste eingegriffen werden, hatte dort doch der Wirt einige Gäste "durch die Hintertür" hereingelassen. Auch eine "Versammlung" im ersten Stock des Parkhauses an der Stadtgalerie galt es aufzulösen.
"Meine Leute haben selbstverständlich Masken dabei, allerdings ziehen wir diese nur dann auf, wenn es unvermeidbar ist", informierte der Polizeidirektor. Man wolle vermeiden, dass "wir den Leuten noch zusätzlich Angst machen". Er selbst war in diesen Tagen mit einer Autostreife unterwegs, um sich ein Bild von der Situation zu machen. "Ich muss auch mal meine Mannschaft loben", stellte er heraus. Denn die derzeitige Lage erfordere ein Höchstmaß an Einsatz und Flexibilität und das klappe hervorragend. Man habe keine Schwierigkeiten, genügend Leute zu finden, die sich in den Dienst der Sache stellten.
Auch über die Akzeptanz bei der Bevölkerung zeigt sich der Revierleiter zufrieden. Hin und wieder müsse man sogar all jene, die es zu gut meinten, auf den Sicherheitsabstand hinweisen. "Da gibt es Leute, die klopfen an die Scheiben eines Streifenwagens und wollen sich dafür bedanken, dass wir unterwegs sind und nach dem Rechten schauen. Dabei vergessen sie oft, dass sie den Beamten dann zu nahe kommen." Näher kommen die Beamten dann jedoch all jenen, die versuchen, die Regelungen mit all den dazugehörenden Einschränkungen zu umgehen. "Ich wiederhole mich gerne, viele verhalten sich richtig, einige Unbelehrbare gibt es aber überall." Dann müsse eben eingeschritten werden. "Wir regeln das besonnen und freundlich und stoßen dabei bei den meisten auf Verständnis." So auch gerade im benachbarten Leimen, als man in eine Wohnung gerufen wurde, in der laut Nachbarn "gefeiert" wurde. Beim Eintreffen der Polizei versteckten sich die Anwesenden in einem Schlafzimmer, die auf dem Tisch stehenden Gläser allerdings hatten die Beamten zurecht misstrauisch gemacht und so schauten sie nach – mit Erfolg.
Für das bevorstehende Osterfest stehen längst die Dienstpläne. "Wir sind bestens vorbereitet", betonte Peter Albrecht. Er erinnerte daran, dass die derzeitige Kontaktsperre nicht nur in den Wohnungen, auf der Straße und auf Plätzen und Parks gelte, auch in Autos dürfen Menschen, die nicht zur Familie gehören, nicht zu viert umherfahren. "Auch darauf werfen wir mehr als nur ein Auge", sagte Albrecht. Die Unbelehrbaren, die sich hin und wieder gar als "Wiederholungstäter" erweisen, werden nicht nur ermahnt, sondern auch zur Kasse gebeten. "Das kann in manchen Fällen richtig teuer werden, ist aus unserer Sicht aber ein probates Mittel, um die Uneinsichtigen in die Schranken zu weisen."
Zum Schutz der Dienststellen und Polizeiposten ist man beim Wieslocher Revier dazu übergegangen, Anzeigen über das Netz aufzunehmen. "Wir haben da eigens die Möglichkeit geschaffen, kleinere Delikte online an uns zu übermitteln", klärte Albrecht auf. Ansonsten seien Einsätze wie die Aufnahme von Verkehrsunfällen spürbar zurückgegangen. "Klar, es sind ja auch wesentlich weniger Leute mit Autos unterwegs." Zum Thema "häusliche Gewalt" äußert sich der Revierleiter zurückhaltend. "Wir haben stets saisonale Schwankungen in diesem Bereich, jetzt fühlt es sich ein wenig mehr an, aber diesen Eindruck können wir derzeit noch nicht statistisch belegen", meinte er.
Sein Fazit, zumindest bisher: "Wir haben den Eindruck, dass Polizei und die Bevölkerung in diesen Tagen näher zusammengerückt sind und dies gipfelt oftmals in den lobenden Aussagen wie ’Vielen Dank, dass sie rumfahren und aufpassen’."