Die Forderung von manchen Anwohnerinnen und Anwohnern der St. Leon-Roter Otto-Dix-Straße, diese Linden zu roden, sorgte bei RNZ-Lesern für unterschiedliche Reaktionen. Foto: Hecker
Von Sophia Stoye
St. Leon-Rot. Für viel Diskussionsstoff sorgte eine Unterschriftenaktion von 18 Anwohnerinnen und Anwohnern der Otto-Dix-Straße in St. Leon-Rot. Weil die Bäume, die an die Rückseite ihrer Gärten grenzen, zu nahe am Grundstück stünden und viel Arbeit machen würden, fordern sie die Rodung der 24 gesunden Linden. Der Gemeinderat entschied gegen eine Fällung der Bäume, die 2002 im Zuge der Gebietserschließung gepflanzt wurden. Online, auf der Facebook- und Internetseite der RNZ, kommentierten viele unserer Leserinnen und Leser die Situation – ein Überblick:
> Kommentare, die Verständnis für die Situation der Anwohnerinnen und Anwohner äußerten: Einige Leserinnen und Leser konnten die Situation nachvollziehen, so schrieb beispielsweise Stefan König: "So etwas kann nur derjenige nachempfinden, der selbst darunter leidet. Wir hatten selbst acht Birken keine fünf Meter ums Haus rum." Birgit Rupp teilte Königs Meinung: "Lindenbäume machen eine Riesensauerei. Es sind nicht die Blätter, sondern das Harz. Ich muss im Sommer mindestens alle zwei Tage das Auto waschen, weil es total zugeklebt ist."
Andere kritisierten das damalige Vorgehen der Gemeinde: "Geschickt ist die Planung dieser Anlage nicht. Mal zum Vergleich: Die Rosskastanien an der Neuenheimer Neckarwiese sind etwa 20 Meter hoch, die Gebäude daneben ähnlich, allerdings stehen die Bäume etwa zehn Meter von den Grundstücken weg", schrieb Rumpelstilz. Stefan Sattelberger war ähnlicher Meinung: "So ganz richtig hat die Gemeinde es nicht gemacht, als die Bäume damals gepflanzt wurden. Beim Pflanzen einer Linde sollten sechs Meter Entfernung zur Grundstücksgrenze sowie zu den Gebäuden eingehalten werden, da die Linde nicht nur in die Höhe, sondern auch stark in die Breite wächst. Und die zweite Reihe geht dann auch nicht. Hat also schon etwas von Schildbürgerstreich."
Sabine Kilian kommentierte außerdem: "Die Bäume wurden erst später gepflanzt, insofern verständlich, da auch die Hecken darunter kaputt gehen. Man hätte sie auch in die Mitte des Grünstreifens pflanzen können."
> Die Mehrheit der Kommentare richtete sich aber eindeutig gegen eine Fällung: "Irgendetwas ist in den letzten 50 Jahren mit unserer Gesellschaft gewaltig schief gelaufen. Das Laub fällt nur im Herbst und man kann es einfach kompostieren. Gegen den Honigtau hilft ein billiges Sonnensegel über Sitzgruppe oder Liege. Wo ist das Problem?", fragte sich Charly. Matthias Magin meinte: "Wenn sie keine Bäume wollen, sollen sie in eine Innenstadt ziehen", und Andrej Kühn kommentierte: "Den Ast absägen auf dem man sitzt, aber sprichwörtlich." Für Dani Bierl-Haibt war die Situation klar: "Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge. Damit sollte alles gesagt sein." Auch für Manuela Kopisch: "Der Mensch muss alles zerstören, was die Natur gibt."
Einige betonten ihre Empörung. So schrieb beispielsweise Jürgen Ludwig: "Gegen alles und jeden wird gemotzt. Sogar über gesunde sauerstoffspendende Bäume. Unfassbar." Nicolai Derks kommentierte: "Damit nimmt man der nachkommenden Generation die Luft zum Atmen, denn die nächste Pandemie heißt Klimawandel." Nutzerin Elmar Herding schrieb: "Sie können alle Bäume abschneiden, aber den Herbst verhindern sie nicht."
Bei vielen Kommentaren war außerdem ein ironischer Unterton unverkennbar: Nutzer Tom Doc Bird schrieb: "Wer rechnet auch damit, dass die blöden Bäume im Herbst die Blätter schmeißen." "Es ist ja auch 365 Tage im Jahr Herbst. Da hat der typisch Deutsche wieder Stoff zum Aufregen gefunden", kommentierte Eric Becker.
Monika Heinrich fragte: "Was kommt als nächstes? Vögel vertreiben, weil sie so laut zwitschern?", "Die armen Anwohner. Atmen die Luft aus der Dose?" wunderte sich Bodo Schäfer. Während Oliver Schwab schrieb: "Gutbürgerlicher Sinn für Sauberkeit im Vorgarten", kommentierte Nutzer Johannes Haupt: "Vielleicht sollte mit einer Guerilla-Aktion jeweils versetzt ein weiterer Baum gepflanzt werden." Schließlich schrieb Leser Manuel Steiger: "Auf die Impf- und Coronagegner folgen jetzt die Baumgegner."