Bei der letzten Ortschaftsratssitzung in diesem Jahr in Elsenz wurden unter anderem die Nutzungsbedingungen für die neue Calesthenics-Anlage festgelegt, da Anwohner über eine „unvertretbare Lärmbelästigung“ klagen. Archivfoto: Angela Portner
Von Angela Portner
Eppingen-Elsenz. "Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht mehr los", schrieb Goethe einst im "Zauberlehrling". Ähnlich ist es nun gerade für den Ortsteil gekommen, der aufgrund seines Naherholungsgebietes am See viele Besucher anzieht. Besonders im zurückliegenden Sommer war das, mitbedingt durch die Corona-Pandemie, ein großes Problem. Nun befasste sich der Ortschaftsrat mit der Thematik.
"Bereits am Morgen war der Parkplatz voll", sagte Ortsvorsteher Mike Frank in der jüngsten Sitzung. Ausgewichen wurde dann auf die zum See führenden Straßen. Um die Wege für den Rettungsdienst freihalten zu können, musste vorübergehend ein Park- oder sogar Halteverbot in den Straßen angeordnet werden.
Fürs Erste hat das geholfen. Über die Frage, wie das im kommenden Sommer aussehen kann, wurde jedoch recht kontrovers diskutiert. Das hinter dem Seekiosk gelegene Wiesengrundstück über die Sommermonate als Parkplatz anmieten? Gebühren erheben? Einige Räte forderten sogar vehement, den See einfach unattraktiver zu machen. Teile angrenzender Liegewiesen könnten etwa bei überdurchschnittlichem Besuch zeitweise für Badegäste gesperrt werden. Doch all das wird wohl an den erforderlichen Genehmigungen scheitern. Für alle Maßnahmen, die mit Straßensperrungen sowie Park- und Halteverboten einhergehen, ist die Straßenverkehrsbehörde zuständig. "Da können wir höchstens Empfehlungen geben", erklärte Frank.
Ein im Zusammenhang mit der Parksituation bestehendes Problem ist, dass offenbar junge Fahrzeughalter den Schotterparkplatz ganzjährig zum "Posen" nutzen. Sie beschleunigen, bremsen ab und lassen die Räder durchdrehen. Zur Lärmbelästigung der Anwohner kommt dadurch die Gefährdung von Fußgängern und parkenden Autos hinzu. Eine Möglichkeit wäre, den Parkplatz zu asphaltieren, doch dafür sind im Haushalt 2021 keine Mittel eingeplant.
Einig sind sich die Ortschaftsräte darin, dass eine vorübergehende Lösung her muss. Preiswert und unkompliziert wäre es, Baumstämme auszulegen, um die Fahrfläche zu begrenzen. Ein Ortstermin soll nun anberaumt werden, denn ohne die Eppinger Stadtverwaltung könne man darüber nicht entscheiden.
Um Lärmbelästigung ging es auch bei der neuen Calesthenics-Anlage. Die kommt bei allen Bürgern, besonders aber bei Auswärtigen gut an. Zu gut. Bereits ab 19 Uhr wurde dort kaum noch Sport gemacht, war nun im Ortschaftsrat zu hören. Stattdessen dröhnten bis spät in die Nacht mitgebrachte Musikanlagen. Dabei wurde auch oft und kräftig dem Alkohol zugesprochen. Inzwischen liegen bei manchem Anwohner offenbar die Nerven blank. Viele hätten bereits selbst versucht, die Jugendlichen um mehr Rücksicht zu bitten. Ohne Erfolg. "Sobald man ihnen den Rücken zukehrt, drehen sie wieder auf", klagt ein Sitzungsbesucher. Stattdessen gab es Anfeindungen, und vor allem ältere Menschen trauen sich gar nicht mehr aus dem Haus.
Am Ende des ganzen Disputs wurde deutlich, dass man dringend Regeln braucht. An der Calesthenics-Anlage sollen nun Schilder mit den Nutzungsbedingungen aufstellt werden. Darin werden die Nutzungszeit von 8 bis 20 Uhr, ein Rauch- und Alkoholverbot, das Verbot von Sound- und Musikanlagen sowie von offenem Feuer festgeschrieben. Für den See sollen die Nutzungsbedingungen um den Punkt erweitert werden, dass nur noch Schlauchboote und Luftmatratzen zu Wasser gelassen werden dürfen. Mancher sieht die Gefahr, dass dann auf andere Plätze ausgewichen wird. Doch alles steht und fällt damit, ob Ordnungsamt und Polizei die Einhaltung kontrollieren. Und genau das wurde von den meisten Räten angezweifelt.