Der Invasion an Signalkrebsen wollen die Angler mit einer verstärkten Bejagung entgegenwirken. Nach der Fangaktion werden die ungeliebten Wasserbewohner verspeist. Foto: Christian Laier
Waibstadt. (cla) Im Schwarzbach scheint es von Signalkrebsen nur so zu wimmeln. Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Wasserbewohner, den Angler einst in europäische Gewässer setzten, um schrumpfende heimische Krebsbestände zu ergänzen, vermehrt sich derart stark, dass er eingesessene Arten aus ihren Revieren verdrängt.
Die Petrijünger des Waibstadter Angel- und Sportfischervereins wollen dieser Entwicklung mit ihrem Krebsfischen entgegenwirken. "Fast 500 Signalkrebse haben wir alleine im Laufe des Samstagvormittags in Teamarbeit gefangen, darunter sehr viele große Krebse", berichtete ASV-Vorsitzender Erwin Jung.
Der Signalkrebs, der vor Jahren versehentlich auch in die Elsenz eingesetzt worden war und sich über die Jahre auch im Schwarzbach stark vermehrt und ausgebreitet hat, bedroht die Existenz des heimischen Edelkrebses. Die amerikanischen Signalkrebse sind selbst immun gegen die Pilzerkrankung Krebspest, übertragen diese aber an die heimischen Edelkrebse, die daran verenden. So stellen die Waibstadter Angler Jahr für Jahr fest, dass die Population der Signalkrebse je nach Fangerfolg stabil bleibt oder weiter ansteigt, während kaum noch Edelkrebse gesichtet werden.
Das Angeln von Signalkrebsen ist im Fischereigesetz geregelt. Im Waibstadter Schwarzbach dürfen die Krebse nur von Vereinsmitgliedern, die einen gültigen Fischereischein und eine Fangerlaubniskarte besitzen, gefangen werden. Mehrere aktive Angler des Vereins haben sich in den letzten Jahren auf den Fang von Signalkrebsen spezialisiert, damit die Population nicht noch größer wird.
Als Lockmittel werden die im Wasser ausgelegten Reusen idealerweise mit Fisch- und Fleischteilen oder Hundefutter präpariert, um die "Allesfresser" anzulocken. Die Krebse krabbeln dann angelockt vom Geruch in die Reuse hinein, kommen aus der Reuse aber nicht mehr heraus.
Bedauert wurde unter den aktiven Anglern, dass es immer wieder vorkommt, dass gut gesicherte am Vorabend im Bachlauf ausgelegte Reusen am nächsten Morgen verschwunden seien. "Solche Diebstähle erschweren den Waibstadter Anglern die Befischung des Signalkrebses", erklärte Erwin Jung.
Einen einzigen positiven Nebeneffekt haben die amerikanischen Signalkrebse: Sie schmecken. Aus diesem Grund verbinden die Waibstadter Petrijünger das Notwendige mit dem Schönen und bereiten die gefangenen Krebse direkt im Anschluss des Krebsfischens zum gemeinsamen Mittagessen zu.
Die Signalkrebse enthalten ein schmackhaftes, leicht süßliches weißes Fleisch. Sie werden von erfahrenen Vereinsmitgliedern in einem Topf mit kochendem Wasser in einer Gemüsebrühe zubereitet. Anschließend folgt das aufwendige Auspuhlen des Fleisches aus dem Schwanz und den Scheren, das den am Gemeinschaftsessen teilnehmenden Vereinsmitgliedern und ihren Familienmitgliedern von den Anglern gerne Jahr für Jahr aufs Neue erklärt wird. Die zum Vorschein kommenden Fleischstücke werden dann in geselliger Runde verspeist.
Aus kulinarischer Sicht sei das zwar toll, gerne würden die Mitglieder des Waibstadter Angel- und Sportfischervereins aber auf diese Veranstaltung künftig verzichten, war einhellige Meinung am Esstisch.