Rene Hülsenitz (links) und sein Team. Foto: Hans-Joachim Of
Sinsheim. (of) "Es genügt nicht, zu wissen, man muss es auch anwenden. Es genügt nicht, zu wollen, man muss es auch tun", sagte schon Goethe: Klimaschutz macht auch vor dem wichtigen Thema Ernährung nicht halt, findet Rene Hülsenitz, neuer Koch der "Klima Arena". Der 43-Jährige, der aus dem Spreewald stammt und zuvor in Mannheim und Heidelberg tätig war, kredenzte Klima-gesunde Ernährung beim "Happy Tasty Sunday".
Weniger Fleischprodukte, mehr Gemüse und Obst, weniger wegwerfen und Vorrang für Produkte aus der Region: Dies und mehr erfuhren die Besucher. Die Produktion eines Kilos Rindfleisch verursache rund 14 Kilogramm Kohlendioxid. Wer auf weniger Fleisch setze, ernähre sich gesünder und trage zum Klima bei. Dabei sei der Transport durch die Luft besonders klimaschädlich; er verursache je Tonne Lebensmittel und Kilometer bis zu 90 Mal mehr Treibhausgase als der Hochseefischtransport und rund 15 Mal mehr als Transporte per Lkw. Produkte aus dem Gewächshaus belasteten die Umwelt bis zu 30 Mal mehr mit Kohlendioxid als Freilandgemüse. Bei seinen Angaben bezog sich Hülsenitz unter anderem auf Datenmaterial der Organisation "Greenpeace".
Seit September schwingt Hülsenitz in der "Klima Arena" den Kochlöffel. Der Betreiber der Sinsheimer "Rene’s Kitchen" hatte sich für seine erste öffentliche Präsentation im Kraichgau etwas einfallen lassen. Bei zwei Vorträgen zum Thema "Gesundheit und Ernährung" konnten Besucher einen Probierteller und eine kulinarische Reise durch seine Welt verkosten. "Essen ist Energie. Und was wir an Energie aufnehmen, das strahlen wir auch aus", umriss er seine Philosophie. Dabei lege er als Koch Wert auf hohe Qualitätsstandards und Bio-Zutaten, möglichst saisonal und aus der Region. Bewusst hat sich Hülsenitz für eine vegane Ausrichtung seiner Kochkunst entschieden.
Viel Wasser trinken, schlechte Gewohnheiten durch gute ersetzen. Vorsätze fassen, in den Alltag integrieren. Sich Zeit nehmen, bewusst und mit Genuss essen, lauten Ratschläge von Hülsenitz. "Nicht in Massen, sondern in Maßen essen. Wenig oder Bio-Zucker sowie Meersalz verwenden." Seine Vorliebe für Rohkost mit Gemüse und Salat sowie Paprika, Oliven oder Grünkohl – "Ballaststoffe" – gab er an die Gäste weiter. "Alles Leben auf der Erde mit Menschen, Tieren und Pflanzen besteht aus Aminosäuren. Wer vorhat, seine Ernährung umzustellen, sollte einfach anfangen und schauen, was es mit einem macht", gab Hülsenitz als Impuls auf den Weg.
Der Themenkomplex "Grüne Smoothies" widmete sich Mixgetränken als Vitaminbomben. Die Rezepturen – seine eigenen nennt Hülsenitz "Zimtzicke", "Heidelberry Finn", "Hafer- und Bananen-Smooth" oder "Seemann" – ließen sich besonders gut in den Alltag integrieren.