Von Tim Kegel
Sinsheim-Hasselbach. "Es sind zum Glück keine Pilzsporen", sagt Baudezernent Tobias Schutz. Nach einer Untersuchung des Pilzes konnte man Entwarnung geben. Trotzdem: Die rund 20 Kinder des kleinen städtischen "Waldmeister"-Kindergartens im Bergdorf und auch die örtliche Verwaltungsstelle müssten umquartiert werden. Ein Holzpilz, "kein Schimmel", wie Schutz deutlich macht, habe sich durch Teile der Zwischendecke des denkmalgeschützten Gebäudes gefressen. Die Gefahr, dass sich das Myzel des Pilzes weiter ausbreitet und die Decke einbricht, sei einfach zu groß gewesen, berichtet Schutz.
Noch nie war man im kleinsten Ortsteil Sinsheims mit seinen kaum über 300 Einwohnern um unkonventionelle Lösungen verlegen. So auch dieses Mal. In Hasselbach saßen Ortsverwaltung und Kindergarten bislang schon unter einem Dach - sie tun es auch künftig, während der Deckensanierung: Im erst kürzlich neu eröffneten Feuerwehrgerätehaus sei Platz für die Interimslösung. "Das haut hin", sagte Schutz nach einem Termin mit Hasselbachs Ortsvorsteherin Ulrike Bauer am Montagmorgen. Der Betrieb der drei Einrichtungen unter einem Dach sei nicht gefährdet. Den Jugendraum der Feuerwehr im Untergeschoss bezieht die Verwaltungsstelle ab Mitte Mai auf Dauer von etwa zwölf Wochen. Der Kindergarten kommt in den Mannschaftsraum - "voraussichtlich bis Jahresende".
Zurzeit kamen die Kinder und ihre Erzieherinnen, die "ohnehin viel Zeit im Wald" verbrächten, in Hasselbachs Dorfgemeinschaftshaus unter. Der Treff gilt jedoch als gesellschaftlicher Mittelpunkt im Dorf: Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen, Vereinsabenden "bis hin zur Kommunalwahl" hätten eine andere Lösung erfordert.
Und Schuld an allem war der Wickeltisch, schmunzelt Schutz. Ein solcher wurde im Kindergarten benötigt; dem Einbau dieses Tischs sollte "eine kleine Badsanierung" der sanitären Anlagen vorausgehen. Bei deren Vorbereitung während der Ferienzeit stieß man auf die Schäden im Gebälk: "Das kam natürlich komplett unverhofft, unerwünscht, ungeplant", sagt Tobias Schutz. Doch sei man froh, dass keine Gesundheitsgefahren von dem Holzpilz ausgingen, nur die Hälfte der historischen Zwischendecke betroffen ist und es sich nicht um den gefährlichen Hausschwamm-Pilz handle, welcher zu irreparablen Schäden an Altbauten führen kann.
Ein Umzug der beiden Einrichtungen war dennoch unumgänglich, sagt Tobias Schutz. Die Sanierung der Zwischendecke komme "quasi einer Operation am offenen Herzen" des Altbaus gleich. Rund 100.000 Euro wird die Maßnahme voraussichtlich kosten.