So soll das künftige Gemeindezentrum der Christlichen Gemeinschaft in der Hauptstraße 119 einmal aussehen. Nach etlichen Monaten Umbauzeit und Investitionen von rund einer halben Million Euro wird dort nichts mehr an das China-Restaurant „Frieden“ erinnern.
Alexander Becker
Sinsheim.Rund 30 Jahre lang war die Heimat der Christlichen Gemeinschaft Steinsfurt die Dickwaldstraße 24. Möglichst noch vor Jahresende möchte die evangelische Freikirche umziehen – in die Räume des ehemaligen China-Restaurants "Frieden" in der Hauptstraße 119, mitten in Sinsheim. Die Umbauarbeiten dort kämen gut voran, heißt es bei der Gemeinde.
"Wir wollten schon lange mehr ins Zentrum", sagt Pastor Benjamin Hockenberger. Nichts erinnert in den entkernten Räumlichkeiten daran, dass dort bis vor wenigen Monaten noch asiatisches Flair herrschte. "Nachdem die Betreiber das Lokal aufgegeben hatten, haben wir die Gelegenheit genutzt und es samt mehrerer angrenzender Wohnungen erworben", beschreibt der Pastor den Weg zu dem, was einmal das neue Domizil der Gläubigen werden soll. "Aber eigentlich noch weit mehr als das", betont Hockenberger, der in dem Projekt die Verwirklichung eines lang gehegten Wunsches sieht. Seit 2006 sei man auf der Suche nach einem neuen Areal für die stetig gewachsene Gemeinde gewesen. Zuletzt waren die Christen auf dem ehemaligen Zweydinger-Komplex an der Ecke Dührener Straße/Muthstraße nicht zum Zuge gekommen. Dort ist gerade eine Siedlung mit Wohnungen und Penthouses in vier fünfgeschossigen Blocks entstanden. "Darüber waren wir sehr traurig, aber hier ist es doch etwas übersichtlicher", sagt Co-Pastor Benjamin Schäfer.
Benjamin Hockenberger (r.) und Benjamin Schäfer denken auch über offene Jugendarbeit am neuen Standort nach.Schäfer beschreibt die geplanten Bereiche des künftigen Gemeindehauses: Zentraler Dreh- und Angelpunkt wird der Gottesdienst- und Veranstaltungsraum sein, in dem einmal rund 200 Personen Platz finden sollen. Die zentrale Bühne soll dafür sorgen, dass sich der Prediger inmitten des Publikums aufhalten und mit ihm in Kontakt treten kann. Im Eingangsbereich ist ein Casino mit Küche vorgesehen, in dem sich die Gläubigen verpflegen und außerhalb des Gottesdienstes plaudern können. Eine direkt angeschlossene Terrasse bietet weitere Entfaltungsmöglichkeiten, aber auch an einen Eltern-Kind-Raum wurde gedacht.
Doch obwohl vor Ort alles Wesentliche für ein aktives Gemeindeleben vorhanden ist, suche man bewusst den Austausch: "Wir möchten uns mit der vorhandenen Infrastruktur und den Menschen in der Kernstadt vernetzen", schildert Hockenberger. Um das zu erreichen, sei offene Jugendarbeit denkbar, aber auch einen neuen Namen will sich die Christliche Gemeinschaft Steinsfurt zulegen.
All dies summiert sich wohl zu den größten Veränderungen der Freikirche, die seit der Nachkriegszeit fester Bestandteil des größten Sinsheimer Stadtteils war. Hierfür habe man viel Geld in die Hand genommen, schildern Hockenberger und Schäfer: Allein der Umbau hier koste rund 500.000 Euro. Im künftigen Gottesdienst- und Veranstaltungsraum wird gerade noch kräftig gewerkelt.
"Corona hat die Prozesse ausgebremst, weshalb wir etwa drei Monate in Verzug sind", fasst Schäfer zusammen, sieht sich aber das Virus betreffend bestens gewappnet. Man baue extra eine leistungsfähige Belüftungsanlage ein, was aber bereits vor der Pandemie so geplant gewesen sei. Auf diese Weise solle das Ansteckungsrisiko bei künftigen Veranstaltungen minimiert werden. "Wir sind hier absolut zufrieden", freut sich Hockenberger. Er hofft, dass man sich im neuen Zuhause gut einleben wird.