Einer ihrer liebsten Orte der Stadt, die Kreuzigungsgruppe an der Stadtkirche, kommt in Frauke Dederers Geschichte „Herr Dupfinger entdeckt Sinsheim“ ebenfalls vor. Foto: C. Beck
Von Christian Beck
Sinsheim. Entstanden ist die Geschichte als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter, erzählt Frauke Dederer. Doch nun würde sie sich freuen, wenn noch mehr Leute sie lesen könnten. Denn ihrer Ansicht nach handelt es sich dabei um einen Stadtführer von Sinsheim, den es so noch nicht gibt. Und noch dazu aus besonderer Perspektive: Dederer hat ihr Werk namens "Herr Dupfinger entdeckt Sinsheim" aus Sicht einer Katze geschrieben.
Den ersten Anstoß für ihr Projekt lieferte der Palzki-Krimi "Festakt", der in Sinsheim spielt. Die Straßen und Orte, die die Stadt auszeichnen, sind darin zu wenig erwähnt worden, findet Dederer. Die Sporttherapeutin entschloss sich daraufhin, selbst zum Stift zu greifen. Die Grundidee: Der Leser soll, wenn er es möchte, mit der Geschichte in der Hand durch Sinsheim laufen können. 18 Kapitel hat das Werk, jedes spielt an einem anderen Ort. Die Kapitel sind eher kurz: "Ich hasse Bücher, in denen Seiten geschunden werden", sagt Dederer dazu. Zudem könnten sie so auch vor Ort gelesen werden, ohne zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Indem der Leser diese Orte abläuft, spaziert er durch große Teile Sinsheims. Zusätzliche Hintergrundinformationen zu den 18 Stellen, Plätzen oder Gebäuden sollen dafür sorgen, dass der Leser noch etwas lernen kann. Eine Stadtführung, verpackt in einem Roman.
Die Führung übernimmt dabei Kater "Herr Dupfinger". Er will raus aus der Wohnung seines Herrchens und entwischt ihm schließlich. Doch die tierische Entdeckungstour läuft nicht ganz so wie geplant, der Kater verläuft sich. Und so beginnt eine Tour durch Kirchen, das Wiesental, vorbei am "Wetzsteinspucker", dem Brunnen in der Grabengasse, dem "Wächter" und vielen anderen Orten. Eine Maus mit dem Namen "Tschaikowsky" spielt dabei auch eine Rolle.
Wie sie auf diese Idee kam? "Ich lag nachts wach und meine Katze hat geschnurrt", erzählt sie. "Und ich habe immer Angst, dass sie mir entwischt." Sie fragte daraufhin ihre Familie, welche Orte in Sinsheim schön und erwähnenswert sind. Ihrer Mutter fiel zum Beispiel der Türbogen am "Drei Könige" ein. Mit Hilfe eines Stadtplans schaute Frauke Dederer, wie sie die Orte in eine sinnvolle Reihenfolge bringen kann. Der Sohn ihrer Korrekturleserin bestand außerdem darauf, dass am Ende des Werks eine Karte mit dem Weg entlang der Stationen aufgenommen wird.
Von der ersten Idee bis zu vollendeten Geschichte vergingen so acht Monate. Und das Weihnachtsgeschenk, das es ursprünglich und ausschließlich einmal werden sollte, kam gut an. Doch mittlerweile haben das Werk noch mehr Leute gelesen. Und sie zeigten sich ebenfalls angetan.
Doch die Geschichte hat momentan noch einen Haken: Sie ist noch nicht erhältlich. Die Handlung ist zwar fertig geschrieben, die geschichtlichen Hintergrundstücke aber noch nicht. In diesem Bereich hätten andere Menschen viel mehr Ahnung als sie, erklärt Dederer. Sie würde sich deshalb über etwas Unterstützung freuen, sagt sie. Schließlich müsse ja auch alles korrekt sein, wenn das Buch erscheine. Schön fände die Autorin es außerdem, wenn sich Zeichnungen von den Orten der Handlung im Buch fänden. Auch das könnten andere besser, erklärt sie. Und ein Buch habe sie auch noch nie verlegt. "Doch es wäre schön, wenn es in Sinsheim erhältlich wäre", findet sie.
Wer Frauke Dederer bei der Stadtgeschichte, beim Zeichnen oder Verlegen eines Buchs helfen möchte, kann sich per E-Mail an herrdupfinger@gmail.com bei ihr melden.