Seit Samstag türmt sich in den Läden wieder eine Vielzahl an Feuerwerksknallern. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort, Armin Guzy und Christian Beck
Bad Rappenau/Sinsheim/Eppingen/Heilbronn. Das Jahr neigt sich dem Ende und das nunmehr monatelang schwelende Dauerthema geht auf seinen Höhepunkt zu: Braucht es in der Zeit von Klimawandel und allerhand Diskussionen noch Feuerwerk? Seit Samstag ist die Pyrotechnik für den Jahreswechsel im Handel frei erhältlich. Nicht lange nach Ladenöffnung ließen die ersten böllernden Knaller oder in den Himmel zischenden Raketen auf sich warten.
>>>Lesen Sie hier ein Pro und Contra zweier RNZ-Redakteure zum Thema Böllern an Silvester<<<
Im Sommer hatte die Deutsche Umwelthilfe ein Verbot für Feuerwerk in 31 deutschen Städten gefordert – darunter auch Heilbronn. Während diese Forderung in Berlin und Hamburg teilweise umgesetzt wird, bleibt die Region noch verschont. Dennoch hat Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel zur Zurückhaltung aufgerufen: "Lassen Sie uns das tolle Buga-Jahr fröhlich und umweltbewusst beenden."
Mergel hoffe, dass die Bürger an Silvester ein Zeichen für den Klimaschutz setzen, denn "wer zur Senkung der Feinstaubbelastung beitragen möchte, sollte auf sein persönliches Feuerwerk verzichten oder sich mit Nachbarn zusammentun", sagte Mergel in einer Pressemitteilung der Stadt.
In Bad Rappenau ist man derweil von Feuerwerksverboten weit entfernt. Aber auch Oberbürgermeister Sebastian Frei ruft zu einem bedachten Umgang mit der Pyrotechnik auf. So solle man – allein um schwere Verletzungen zu vermeiden – einen vernünftigen Umgang pflegen. Die ÖDP-Fraktion im Gemeinderat hatte zuletzt ein Verbot von Silvesterknallern auf dem Marktplatz ins Gespräch gebracht.
So hatte Klaus Ries-Müller die Befürchtung, dass die neue Kunsteisbahn möglicherweise leicht Feuer fangen könnte. Doch sowohl für die Paneele als auch für die Banden seien Tests durchgeführt worden. Die Eisbahn sei sowohl bei den Paneelen als auch den Banden in die Klasse B1 eingereiht worden und gelte somit als schwer entflammbar, hieß es dazu aus dem Rathaus.
OB Frei habe Verständnis für die lang anhaltende Diskussion: "Es ist ein aktuelles Thema, das viele umtreibt." Als Stadt habe man bereits ein Zeichen gesetzt. So habe man im zurückliegenden Sommer aus Umwelt- und Feinstaubgründen beim Parkfest auf ein Feuerwerk verzichtet. "Es liegt nun an den Menschen, diesen Weg mitzugehen", sagte Frei im Gespräch mit der RNZ.
"Wir weisen die Bevölkerung auf die geltende Gesetzeslage hin", sagte Eppingens Ordnungsamtsleiter Günter Brenner auf Nachfrage. Die Stadt bittet außerdem die Polizei, verstärkt ein Auge auf die Feiernden in der historischen Altstadt zu haben. Die Altstadt ist mit ihren engen Gassen und leicht brennbaren Fachwerkhäusern besonders gefährdet, wenn beispielsweise eine verirrte Rakete in einen Dachstuhl saust und dort explodiert. Einen Aufruf von OB Klaus Holaschke zur Mäßigung gibt es indes nicht.
Generell gelten in Baden-Württemberg an bestimmten Orten ohnehin schon Böllerverbote. Neben dem bereits erwähnten Zünden in der Nähe von Fachwerkhäusern ist das Abbrennen von Feuerwerk auch in unmittelbarer Nähe von Kinder- und Altenheimen, Krankenhäusern und Kirchen aus Lärmschutzgründen untersagt.
Darauf beruft sich auch Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Er selbst bezeichnet sich als "kein großer Freund von Silvesterfeuerwerk" und nennt Brände in der Silvesternacht, Feuerwehrleute, die mit Raketen beschossen wurden, und viel Müll, der häufig nicht von den Verursachern aufgeräumt werde. Er betont aber auch: "Wir wollen nicht alles verbieten." Langfristig sei es allerdings wichtig, mögliche Einschränkungen beim Silvesterfeuerwerk im Gemeinderat zu diskutieren.