Nach der Zahl der Einwohner richtet sich die Besoldung des Bürgermeisters, wobei sich der Gemeinderat für die höhere Einstufung des neuen Schultheißen aussprach. Foto: Endres
Siegelsbach. (end) Was ist die Arbeit eines Ortsschultheiß wert? Mit dieser Frage sahen sich die Siegelsbacher Gemeinderäte in der zurückliegenden Sitzung bei der tariflichen Eingruppierung des neuen Bürgermeisters Tobias Haucap konfrontiert. Denn laut Beamtengesetz wären für die Besoldung des Bürgermeisters die Stufen A 14 und A 15 möglich, das richtet sich unter anderem nach der Einwohnerzahl der Kommune.
Siegelsbach hat aktuell 1695 Einwohner, tendiert also Richtung der 2000er-Marke. Das entspräche einer Einstufung in A 15 (Jahresbrutto rund 61.000 Euro ohne Zuschläge). Möglich wäre wegen der Einwohnerzahl allerdings auch die Eingruppierung des Bürgermeisters in A 14, also ein Jahresbrutto von rund 52.700 Euro plus Zuschläge.
Bei der Diskussion - Tobias Haucap war als Zuhörer bei der Sitzung zu Gast - verwies noch Bürgermeister Uli Kremsler auf die vielfältigen Aufgaben und auch Herausforderungen, die das Amt mit sich bringen, "das ist kein 40-Stunden-Job", sagte er aus eigener Erfahrung. Weiter ins Feld führte Kremsler die geringe Anzahl der Mitarbeiter auf dem Siegelsbacher Rathaus, was eine zusätzliche Belastung für den Amtsinhaber mit sich bringe.
Ohne die Herausforderungen als Bürgermeister schmälern zu wollen, wünschte sich Gemeinderat Reinhard Hofmann eine Eingruppierung in A 14, "das spart der Gemeinde im Jahr über 6000 Euro", warf er ein. Seiner Meinung nach sei Siegelsbach eine finanzschwache Kommune und so sollte man bei der "sparsamen Besoldung" des Bürgermeisters mit gutem Beispiel vorangehen. "Es dreht sich hier um die Stellenbewertung und nicht um Einsparmöglichkeiten", widersprach Gemeinderat Torsten Weidemann. Er gab auch zu bedenken, dass eine spätere Höhergruppierung in der ersten Amtszeit nicht mehr möglich wäre, erst gegebenenfalls bei einer zweiten Amtszeit nach acht Jahren.
Auch Gemeinderat Gunter Koos brach eine Lanze für die Einstufung des neuen Bürgermeisters in A 15, denn "wir geben seit Jahren viel Geld für hirnrissige Maßnahmen aus, das sind mehr als die 6000 Euro im Jahr", argumentierte er.
Letztlich wurde dem Verwaltungsvorschlag zur Eingruppierung von Tobias Haucap in A 15 bei zwei Enthaltungen stattgegeben.