Mit der Vermählung von "Bawet" und Jens I. hat Steinsfurts Kerwepfarrer Holger Frank am Samstag das Prozedere zum 25. Mal hinter sich gebracht. Bei der Premiere war er selbst der Bräutigam gewesen. Foto: Alexander Becker
Von Alexander Becker
Sinsheim-Dühren/Eschelbach/Steinsfurt. In der Hälfte der Sinsheimer Stadtteile wird Kerwe gefeiert - aber überall ein bisschen anders. Das wurde am Wochenende deutlich, als gleich sechs derartige Veranstaltungen im Kalender standen. Die RNZ hat sich die drei größten Spektakel angesehen und die jeweiligen Besonderheiten zusammengefasst.
Erste Station war am Samstagnachmittag der Parkplatz vor der Steinsfurter Verwaltungsstelle. Zwischen Kinderkarussell und Losbude hat Ortsvorsteher Rüdiger Pyck nicht nur die Veranstaltung eröffnet, sondern Kerwepfarrer Holger Frank gleich im Anschluss die "Bawed" genannte Schlumpel zum mittlerweile 26. Mal verheiratet. Zuvor pries er das kulinarische Angebot der örtlichen Vereine an und ging auf einige amüsante Details des Dorflebens während des zurückliegenden Jahres ein.
Noch bis Montagabend baumelt "Greta Vollgas" am Rathaus in Eschelbach. Foto: Alexander Becker
Darunter war der Trainerwechsel bei den Fußballern des TSV Phönix genauso wie der Zustand diverser Brücken im Ort. "Ich glaab, wir müsse eher sieben dunkle Jahre überstehn", witzelte der Kerwepfarrer frei nach Peter Maffay aufgrund noch nicht erfolgter Reparaturen. Eine Unterschriftenaktion gegen die jüngst am Goldbach eingerichtete Einbahnstraße sowie vier neue Aktive bei der Freiwilligen Feuerwehr wurden erwähnt und schließlich die Ex-Schaufensterpuppe "Bawet" mit Jens I. vermählt.
Das junge Paar fuhr noch mit dem Kerwepfarrer Karussell, als man sich in Eschelbach schon auf die Ankunft von "Greta Vollgas" vorbereitete. So hatten die "Kerweborsch" ihre Schlumpel genannt, die später an der Fassade des historischen Rathauses aufgehängt werden sollte. Kerwepfarrer Thorsten Edelmann kam aber zunächst auf einen Fußballer zu sprechen, der während einer Skifreizeit aus dem Bett gefallen war und sich dabei das Schlüsselbein gebrochen hatte.
Ein doppelter Scheibenbruch im Gasthaus "Ritter", gestohlener Glühwein im SG-Klubheim, ein auf dem Autodach vergessenes Promille-Messgerät und weitere Missgeschicke der Einheimischen seit der letzten Kerwe sorgten für jede Menge Lacher. Ortsvorsteher Wolfgang Maier dankte den beteiligten Vereinen und Schaustellern für ihren Einsatz und freute sich über die wiederholt große Publikumsresonanz schon bei der Eröffnung der Kerwe.
Der Jubiläums-Kerwetanz in der Dührener Mehrzweckhalle war am Samstagabend gut besucht. Foto: Alexander Becker
Das Dührener Pendant kommt nicht ohne Schlachtfest aus, das am Samstag ab 11 Uhr in der Mehrzweckhalle gefeiert wurde. An gleicher Stelle ging es abends mit dem Kerwetanz anlässlich des 1250. Ortsjubiläums weiter. DJ Jürgen Schick heizte dabei dem Publikum mit unzähligen Silberscheiben so richtig ein. Für Ortsvorsteher Alexander Speer ging es am Sonntag heiß her, als er dort nach dem ökumenischen Gottesdienst gemeinsam mit Ortschaftsrat Volker Stoll in der Küche stand.
Das Duo bereitete Rehgulasch mit Nudeln und Feldsalat zu, wobei alle verwendeten Zutaten aus heimischen Quellen stammten. Somit bot das große Kerwe-Wochenende buchstäblich das Passende für jeden Geschmack.
In Eschelbach wird übrigens auch am heutigen Montag noch weitergefeiert, bis um 17.30 Uhr die Totenwache für "Greta Vollgas" beginnt. Die Beisetzung mit Trauermarsch zum Schützenhaus folgt um 18 Uhr. In Steinsfurt geht die Kerwe am heute um 18.30 Uhr mit einem Abschlussessen im Klubhaus des TSV Phönix zu Ende.