Normalerweise laufen die Anlagen – wie hier die Panoramasauna – an 365 Tagen im Jahr. Doch Corona-bedingt hat das „Rappsodie“-Bad seit Wochen geschlossen. Wie macht man eine Sauna winterfest? Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau.Normalerweise wimmelt es in den Saunen des "Rappsodie"-Bades täglich nur so von Leuten – vor allem in den kalten Wintermonaten. Doch momentan herrscht nur Tristesse. Denn wie alle anderen auch hat die Einrichtung seit Wochen Corona-bedingt wieder geschlossen. Und eine Öffnung ist nicht in Sicht. Ein Winter ohne Öffnungstag und Gäste ist für das Team um Betriebsleiter Timo Künzel Neuland. Denn eigentlich haben die Sauna-Landschaft und das Hallenbad an nahezu 365 Tagen im Jahr geöffnet. Doch wie macht man Saunen, die eigentlich rund um die Uhr laufen, winterfest?
"Normalerweise machen wir sie nachts aus", erklärt Künzel. "Und mit der Restwärme sind sie auch am nächsten Morgen noch warm." Während der aktuellen Schließung fahre man ein Mal in der Woche jede der sieben Saunen behutsam auf ihre Normaltemperatur hoch. Dann schalte man sie wieder aus und die Restwärme halte die Saunen über mehrere Tage hinweg noch warm. "Sie komplett auszustellen ist nicht ratsam", sagt Künzel. Man wisse zwar nicht genau, was mit den Saunen passieren könnte, man wolle aber auch kein Risiko eingehen. Künzel schätzt, dass bei einer vollständigen Stilllegung der Anlage die Heizstäbe in Mitleidenschaft gezogen werden oder sich das Holz verziehen könnte. Bisher habe man keine Schäden festgestellt.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch im Hallenbad-Bereich ab. Hier könne man die Maschinen "auf gar keinen Fall abstellen". Würde man die Pumpen ausschalten, könnten sie sich aufgrund der Sole festsetzen und rosten. Ebenso sind die Schwimmbecken weiterhin mit Wasser gefüllt. "Damit vermeiden wir Fliesenschäden", sagt Künzel. "Wir wollen so viel wie möglich einsparen, ohne dabei aber das Gebäude in Gefahr zu bringen", erklärt der Betriebsleiter. So werden die Becken beispielsweise minimal umgewälzt und gechlort, aber nicht mehr beheizt. Anstatt angenehmen Temperaturen jenseits der 25 Grad Celsius, ist das Wasser aktuell nur frische 16 Grad Celsius warm. "Unsere Auszubildende hat demnächst ihre Prüfung und schwimmt momentan mit Neopren-Anzug im Becken", erzählt Künzel.
Die Arbeit geht dem Bäderteam aber dennoch nicht aus. So müsse man täglich die Becken im Freibad-Bereich saugen, damit sich keine Algen bilden können. Ebenso überprüfe der Hausmeister einmal in der Woche alle technischen Bestandteile des Bades. Jedoch befindet sich ein Großteil der insgesamt 70 Voll- und Teilzeitbeschäftigten weiterhin in Kurzarbeit. 20 von ihnen werden auf Abruf als Helfer im Kreisimpfzentrum in Ilsfeld abgestellt.
Die Wärmetage der Sauna-Landschaft nutze man indes für betriebsinterne Schulungen, die nach der geltenden Corona-Verordnung nach wie vor erlaubt sind. Denn: "Wir wollen mit einem neuen Angebot an den Start gehen", betont der Betriebsleiter. Daher werden momentan neue Aufgüsse kreiert und ausprobiert. Auf die Frage, ob man es aufgrund der vielen Zeit einfacher habe, neue Ideen zu entwickeln, schüttelt Künzel nur den Kopf. "So ein richtiges Pro gibt’s hier nicht. Wir hätten gerne unsere Gäste wieder", sagt er. Sobald man von der Regierung signalisiert bekomme, dass man wieder öffnen darf, könne das "Rappsodie" binnen zwei Wochen wieder an den Start gehen, sagt Künzel. Jedoch schätzt er nicht, dass sich noch vor Ostern wieder schwitzende Badegäste im "Rappsodie" entspannen können.
Bevor es irgendwann wieder losgeht, muss aber noch der Naturbadeteich im Sauna-Bereich hergerichtet werden. Die Enten aus dem Kurpark haben gefallen an dem menschenleeren Areal gefunden und sich hier niedergelassen. Vor dem Start müsse das Wasser komplett abgelassen, das Becken gereinigt und wieder befüllt werden, erklärt Künzel. "Die Enten sind wie eine Plage." Auch im Freibad seien sie hin und wieder anzutreffen. Doch dort werden sie von einigen Raben, die vom "Rappsodie"-Team gefüttert werden, verscheucht. "Das ist für uns ein großes Glück."