Neidenstein. (bju) Auf der letzten Sitzung des Gemeinderats Ende Oktober hatte Helmut Kimmel mit seinen feinsinnigen und gleichzeitig humorvollen Sätzen das Gremium und die Besucher mal wieder zum Schmunzeln gebracht. Nur eine von vielen Eigenschaften, die viele so sehr an ihm schätzten. Kimmels Herz, in dem er immer Platz für andere Menschen hatte, die Ratschläge brauchten, hat plötzlich aufgehört zu schlagen.
Die Schocknachricht verbreitete sich am frühen Mittwochvormittag schnell, und die Fassungslosigkeit und Bestürzung über den plötzlichen Tod des 63-Jährigen wird noch lange anhalten.
Das Burgdorf ohne Helmut Kimmel ist für viele kaum vorstellbar. Die Neidensteiner Persönlichkeit, die manche schon als "Institution" bezeichneten und die von den Bürgern als "Einer von uns" betitelt wurde, wird mit seinem besonderen Humor nicht nur im Ort eine große Lücke hinterlassen. Die Beliebtheit des Bürgermeisterstellvertreters, der mehr Trikots von internationalen Fußballvereinen im Schrank hatte als Krawatten, ließ sich nicht nur durch die hohe Stimmenzahl bei den Gemeinderatswahlen ablesen.
Egal ob Alt oder Jung, Schwarz oder Weiß, Reich oder Arm – Kimmel machte keine Unterschiede; hatte immer ein offenes Ohr. Egal ob in seinen zahlreichen Vereinsfunktionen oder in den Ausschüssen im Gemeindeverwaltungsverband Waibstadt. Nur gegen Ungerechtigkeiten oder Unwahrheiten setzte er sich verbal zu Wehr. Seine Meinung hatte Gewicht, auch wenn er selbst immer bescheiden blieb und bei offiziellen Anlässen ungern in der ersten Reihe stand.
1999 hatte er erstmals für den Gemeinderat kandidiert und wurde bei seiner Wiederwahl sofort zum Stimmenkönig. Auf dem Sportplatz war er beim SV Neidenstein als zuverlässiger Platzkassier bekannt, der dort zuvor 17 Jahre als Trainer mit den Bambini dem runden Leder hinterherjagte. Im SPD-Ortsverein hatte er die Funktion des Schrift- und Protokollführers und wurde 2016 für über 40 Jahre SPD-Zugehörigkeit geehrt.
Neben "seinem Neidenstein", an deren Gestaltung er in den letzten 20 Jahren maßgeblichen Anteil hatte, lag dem gelernten Schreinermeister und Lokalpatrioten besonders seine Familie am Herzen. Die badische Heimat huldigte er mit dem regelmäßigen Hissen der gelb-roten Flagge auf seinem Grundstück mitten im Ortskern. Kimmel war nicht nur ein echter Ur-Neidensteiner, er war ein ganz besonderer Mensch. Er wird vielen fehlen. Dem Burgdorf ganz besonders.
Die Trauerfeier mit Urnenbestattung findet am Samstag, 23. November, 15 Uhr, auf dem Neidensteiner Friedhof statt.