Keine Frage: Das Neubaugebiet „Unter dem Linsenkuchen“ ist ein Dauerbrenner in Neckarbischofsheim. Der Technische Ausschuss wird sich um das Losverfahren kümmern. Foto: Orths
Von Friedemann Orths
Neckarbischofsheim. Mehrere kleinere Themen beschäftigten den Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung. Das Losverfahren zur Bauplatzvergabe im neuen Wohngebiet "Unter dem Linsenkuchen" war eines davon. Außerdem wurde über die Teilnahme an einer Aktion der Telekom beraten, die den Handyempfang verbessern möchte, und über einen Kredit und zwei Anschaffungen abgestimmt.
Als bekannt wurde, dass sich der Gemeinderat auf ein Losverfahren geeinigt hatte, um die 43 Bauplätze des "Linsenkuchens" zu vergeben, war darüber kontrovers diskutiert worden. Jetzt wurde ein Gremium festgelegt, das sich um das Verfahren kümmern soll. Bürgermeisterin Tanja Grether präzisierte noch einmal, wie die Vergabe ablaufen soll: "Jeder kann sich auf jedes Grundstück bewerben." Gibt es mehr als einen Bewerber auf ein Grundstück, entscheidet das Los. Hauptamtsleiter Jürgen Böhm hatte vorgeschlagen, aus jeder der drei Fraktionen einen bis zwei Stellvertreter zu wählen, um größtmögliche Transparenz bei der Losvergabe zu ermöglichen. Dieses Gremium solle dann auch Bewerberlisten für jeden Bauplatz aufstellen.
Rüdiger Knapp schlug allerdings vor, dass diese Aufgaben doch der Technische Ausschuss gemeinsam mit Böhm erledigen könnte. Der treffe sich schließlich sowieso regelmäßig, habe Mitglieder aus jeder Fraktion und kenne sich mit dem Neubaugebiet auch aus. Das klang für alle Räte plausibel, weshalb der Vorschlag einstimmig angenommen wurde.
Bislang scheint die Aufregung um das Losverfahren, das im Vorfeld von manchen bauwilligen Bürgern und besonders von Mitgliedern der "Aktive Liste"-Fraktion als ungerecht angesehen wurde, übrigens unbegründet gewesen zu sein: Stand Montagnachmittag lagen der Gemeinde fünf Bewerbungen vor, teilte Böhm auf RNZ-Anfrage mit. Die Frist läuft noch bis 29. November.
Weiterhin wurde einstimmig dafür votiert, dass die Stadt einen Kredit über 420.000 Euro aufnimmt. Hierfür hat die Gemeinde noch eine Ermächtigung aus dem Jahr 2018. Der Kredit war nötig geworden, da wegen der Erweiterung des Adolf-Schmitthenner-Gymnasiums die Liquidität der Stadtkasse "stark gesunken" war. Kämmerin Marion Adams erklärte, dass man bei der L-Bank derzeit keine Zinsen zahlen müsste, bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Was danach komme, könne man natürlich nicht sagen, solange die Zinsen unter zwei Prozent lägen, rechne sich das aber im Vergleich zu einem Kredit mit 20 Jahren Zinsbindung. Somit stimmte das Gremium für eine Laufzeit von zehn Jahren für zunächst null Prozent Zinsen.
Der evangelische Kindergarten bekommt neue Tische und Stühle: Den Kauf von insgesamt 33 Tischen und 160 Stühlen für rund 15.500 Euro genehmigte der Gemeinderat einstimmig. Derzeit sind das zwar noch mehr Möbel, als benötigt werden, da mit dem neuen Kindergarten in der Von-Hindenburg-Straße allerdings auch neue Gruppen und eine Mensa hinzukommen werden, wolle man alles auf einmal kaufen und die "überschüssigen" Möbel so lange einlagern, erläuterte Grether.
Ein Thema, das die Gemeinde schon seit zehn Jahren beschäftigt, fand außerdem seinen vorläufigen Abschluss: Die Freiwillige Feuerwehr kann auf Digitalfunk umrüsten. Der Gemeinderat billigte ein Angebot über knapp 35.000 Euro, das der Kommandant Marco Hohrein für die Stadt eingeholt hatte. Aufgrund langer Diskussionen auf Landes- und Kreisebene hatte sich die Umrüstung bei nahezu jeder Wehr im Landkreis verzögert.
Zu guter Letzt stand dann noch der Mobilfunk auf der Agenda. Die Bürgermeisterin informierte über eine Aktion der Telekom mit dem Namen "Telekom jagt Funklöcher". Ende August hatte das Unternehmen Regionen, die keine oder nur schlechte Verbindung haben, aufgerufen, sich zu bewerben. An 50 Standorten in ganz Deutschland will die Telekom dann Funkmasten errichten, um diese Lücken mit einer 4G-Verbindung zu schließen. Allerdings sei es sehr fraglich, ob Neckarbischofsheim ausgewählt werde.
Denn in den Ortsteilen Helmhof und Untergimpern gibt es zwar nur 2G/GSM, in der Kernstadt ist jedoch LTE verfügbar. In anderen Teilen des Landes gibt es hingegen überhaupt keine Mobilfunkverbindung. Die Neckarbischofsheimer Verbindungsqualität ist also vermutlich nicht schlecht genug, um bei der Aktion Erfolg zu haben. Dennoch plädierten die Bürgermeisterin und auch Thomas Seidelmann dafür, es wenigstens zu versuchen. Schließlich koste die Bewerbung "nur" zusätzliche Arbeit, die die Bürgermeisterin übernehmen will.