"SinsFREE-Wifi" kann starten: IT-Administrator Jochen Brucker (oben rechts), Ortsvorsteher Manfred Wiedl (unten rechts), Oberbürgermeister Jörg Albrecht (unten links) und Stadtkämmerer Ulrich Landwehr gaben in Weiler den offiziellen Startschuss. Foto: Tim Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. Die Stadt Sinsheim hat ihr Angebot an kostenfreiem Internet in den vergangenen knapp fünf Jahren stark erweitert: Jetzt stehen weitere Veränderungen ins Haus, wie Jochen Brucker, Administrator der städtischen IT-Abteilung, schildert. Noch "in der ersten Jahreshälfte" soll in den Verwaltungsstellen der zwölf Sinsheimer Ortsteile Wireless-Lan zur Verfügung stehen. Ein symbolischer Auftakt des Ausbaus fand in Weiler statt, dem Ort, so Brucker, "der jahrelang verbindungsmäßig benachteiligt war". Lange hinkte ausgerechnet das touristisch bedeutsamste Dorf mit dem Steinsberg und dem Weinbau in Sachen Handyempfang und Internet hinterher.
Touristen seien auch der Grund, weshalb sich der Name der städtischen Hotspots geändert hat: Das bekannte "SNHotspot" wird ab sofort als "SinsFreeWIFI" angezeigt. "Das sind wir unseren internationalen Gästen schuldig", sagt Brucker. Einher gehe eine Verbesserung des Bedienkomforts: Eine Freischaltung des Zugangs via SMS fällt weg, genauso das Traffic-Limit von 500 Megabyte. Brucker: "Die Begrenzung von Datenvolumen und Bandbreite gibt es nicht mehr." Damit werde es ermöglicht, Angebote wie Netflix und Amazon Prime zuverlässig zu nutzen. Eingeloggt im neuen Stadt-Netz bleiben die Nutzer für die Dauer von 60 Minuten, können sich aber danach unbegrenzt oft erneut einwählen. Ein markantes Schild weist künftig auf die Zugangspunkte hin.
Mehr als nur die wichtigen Orte der Innenstadt habe man seit 2015 mit Wireless-Lan ausgestattet, dies in "schnellem Tempo", sagt Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Tatsächlich hatte Sinsheim mit der Ausstattung des Freibads mit Wireless-Lan im Jahr 2014 eine Vorreiterrolle eingenommen, weitete das Angebot bis 2015 um fünf weitere Hotspots im Innenstadtbereich aus. Inzwischen gibt es zwölf Zonen mit freiem Internetzugang im Kernstadtbereich. Bis Sommer soll sich die Zahl mit der Anbindung der Verwaltungsstellen verdoppeln. Neben Weiler sind inzwischen die sanierten oder neu eingerichteten Verwaltungsstellen in Rohrbach und Steinsfurt ausgestattet, außerdem das Jugendhaus - "besonders wichtig", wie Jochen Brucker sagt: "Junge Leute mit günstigen Handyverträgen helfen wir damit."
Datensicherheit spiele in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle: Im öffentlichen Netz sind Jugendschutz-, Extremismus- und Pornografie-Filter aktiv, die sensiblen Daten des Rathauses und dessen interne Kommunikation läuft über ein gesondertes Netzwerk. "Auch illegales Filesharing funktioniert damit nicht", sagt Jochen Brucker, in der regionalen Internet-Szene kein Unbekannter und in den späten 90er-Jahren Mitglied der ersten Sinsheimer Computerclubs.
Die Kosten des Ausbaus seien überschaubar, sagt Jörg Albrecht. Dies auch, weil die Stadt-IT sämtliche Einrichtungs- und Wartungsarbeiten selbst übernimmt und keinen externen Dienstleister in Anspruch nimmt. "Rund 1000 Euro jährlich" fielen als Netz-, "etwa 350 Euro" als einmalige Einrichtungskosten pro Hotspot an.
Im Stadtteil Weiler sei das Wireless-Lan im Moment im Gebäude der Verwaltungsstelle zwar am leistungsstärksten, sagt Weilers Ortsvorsteher Manfred Wiedl. Für einfache Kommunikationsarten wie Whatsapp-Nachrichtenversand und Wireless-Lan-Telefonie sei die Leistung im Umfeld des Gebäudes jedoch ausreichend, "etwa bei Notfällen oder Veranstaltungen im Ortskern wie dem Weilerer Weihnachtsmarkt".