Der Umzug in die renovierte Birkenbachschule findet nicht in den Sommerferien statt. Foto: Ines Schmiedl
Von Ines Schmiedl und Falk-Stéphane Dezort
Kirchardt. Der Umzug der Birkenbachschule aus dem Erweiterungsbau ins frisch renovierte Schulgebäude sollte in den Sommerferien über die Bühne gehen. Doch der Zeitplan hat sich längst zerschlagen, weil weitere Arbeiten hinzugekommen sind. Insgesamt wird die Baustelle auch teurer, worüber die Gemeinderäte nicht besonders erfreut sind.
Beispielsweise soll der schadhafte Innenputz nun nicht nur ausgebessert, sondern komplett erneuert werden. Allerdings kostet das 131.000 Euro mehr. Rund 3800 Quadratmeter Innenputz wird nun also in den Klassen- und Verwaltungsräumen auf drei Etagen und den Fluren entfernt und neu aufgetragen werden müssen.
Zudem sind 73 Heizkörper marode und müssen ausgetauscht werden. Ursprünglich wollte man die Heizkörper hängen lassen. Doch beim Abhängen wurde sichtbar, dass die Rückseiten zum Teil stark korrodiert waren. Die Erneuerung der Heizkörper wird ebenfalls teurer werden, als die alten mit einem neuen Anstrich zu versehen.
Als Ergebnis einer Wärmebedarfsrechnung des Ingenieurbüros Appell sollen zur idealen Beheizung der Schule nun 81 Heizkörper installiert werden. Die Kommune ging mit diesem Vorhaben in eine beschränkte Ausschreibung und bat fünf Firmen, ihr ein Angebot zu unterbreiten. Drei kamen der Bitte nach. Das günstigste Angebot reichte mit mehr als 43.200 Euro die Lauffener Firma "KSK" ein, die auch bereits mit dem Hauptgewerk an der Birkenbachschule beauftragt wurde. So stimmte das Gremium geschlossen für die Auftragsvergabe an das Unternehmen aus Lauffen.
"Es ist eine unendliche Geschichte der Nachträge", fasste Ratsmitglied Jürgen Czemmel seine Verärgerung in Worte. Sein Fraktionskollege Reinhold Dick war sogar der Meinung, dass der beauftragte Architekt nachlässig gehandelt und das Gremium nicht korrekt beraten hätte: "Es kann nicht sein, dass wir hier alle Nachträge nur abnicken." Auf rund eine viertel Million Euro beliefen sich die Nachträge. Wären diese Beträge vorher bekannt gewesen, hätte man höhere Anträge auf Fördermittel stellen können. "Es ist noch keine Kostenexplosion, wir sind noch im Rahmen", beruhigte Bauamtsleiter Michael Baumgartner.
In den vergangenen beiden Jahren wurde an der Birkenbachschule ein Medienentwicklungskonzept erarbeitet. Die frühere Konrektorin Ilona Steska und Lehrer Marco Orth haben es jetzt im Gemeinderat vorgestellt. Dieses Schuljahr habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig es in Zukunft sein wird, dass die Schüler auf digitales Lernen vorbereitet werden. Deshalb hat ein fünfköpfiges Team an dem Konzept gearbeitet, das speziell auf die Grundschule ausgelegt ist. Die vorhandenen PCs aus der Zeit, als die Birkenbachschule noch eine Werkrealschule war, wurden mit in den Bestand aufgenommen. Allerdings sind die Programme beziehungsweise Systeme veraltet, von der Arbeitsgeschwindigkeit gar nicht zu reden. Wichtig sei, sowohl Lehrer als auch Eltern entsprechend fortzubilden. Denn sie seien die Ansprechpartner für die Kinder.
Es gehe keinesfalls um Spiele auf dem Smartphone, sondern um Lernprogramme und eine gezielte Vorbereitung, damit die Kinder in den weiterführenden Schulen Präsentationen erstellen können. Der Lehrer Johannes Lazarus, der während der corona-bedingten Schließung der Schule regelmäßig kurze Videos für seine Schüler produziert und ins Internet gestellt hatte, zeigte in einem kurzen, für den Rat produzierten Clip, wie das Thema Märchen mittels Musik und kurzer Sequenzen spielerisch kreativ vermittelt werden kann.
Damit die Kirchardter Grundschüler in Klassenstärke arbeiten können, müsste ein Klassensatz von 28 Laptops angeschafft werden. Zusätzlich ist geplant zwölf 70 Zoll Monitore zu kaufen. Zudem wäre für die Lehrkraft ein I-Pad-Koffer nötig. Rund 85.000 Euro wären zur Umsetzung des Medienentwicklungskonzepts nötig. Die Berwanger Grundschüler kommen an ihrem "Kirchardt-Tag" in den Genuss der neuen Medien.