Ittlingen. (guz) Nun also doch. Nachdem die Deutsche Telekom nach einer Markterhebung noch Ende des vergangenen Jahres keinerlei Interesse daran gezeigt hatte, Ittlingen mit schnellem Internet zu versorgen, kommt jetzt die überraschende Kehrtwende: Bereits im Sommer will die Telekom mit den Tiefbauarbeiten beginnen und in der Gemeinde ein neues VDSL-Netz aufbauen, mit dem Downloadgeschwindigkeiten von 50 bis 100 Megabits pro Sekunde (Upload zehn bis 40 Mbit/s) erreicht werden sollen.
Ab April 2019 könnten bereits die ersten Anschlüsse freigeschaltet werden, erklärte Volker Ackermann am Donnerstag dem überraschten, wenngleich erfreuten Gemeinderat. Der Breitbandausbau sei eben ein sehr dynamischer Markt, versuchte der Regional-Manager zu erklären, warum die Telekom nun auch in der Elsenztalgemeinde einsteigen will. Bislang ist hier die Firma Unitymedia Platzhirsch in Sachen schnelles Internet.
Die Telekom will im "Kerngebiet" Ittlingen fünf neue Glasfaserknoten aufbauen, einen davon im Neubaugebiet Dieterstal, umriss Ackermann die Planung, damit sei "flächig" schnelles Internet mit mindestens 50 Mbit/s erreichbar. Von diesen Knoten zweigen dann die Leitungen zu den Gebäuden ab. Erst auf den letzten Metern in die Haushalte laufen die Daten dann noch über das klassische Kupferkabeln.
Überraschende Kehrtwende
Der Spitzenwert von 100 Mbit/s ist demnach entfernungsabhängig. Aber selbst in 600 Meter Entfernung von einem der Glasfaserknoten seien noch 70 Prozent der Höchstleistung möglich, sagte Ackermann.
Ittlingen sei zwar eine der letzten Ausbaugemeinden im Landkreis Heilbronn, bekomme dafür aber auch eine deutlich modernere Technik als die Gemeinden, die beim Ausbau als erste zum Zug kamen. "Im April habe ich Bürgermeister Kohlenberger mit dem Thema wohl überfahren", blickte der Regionalmanager auf ein Treffen zurück, bei dem er dem Rathauschef den Kurswechsel der Telekom unterbreitet hatte. "Wir begrüßen das aufs Äußerste", sagte Kai Kohlenberger nun, und auch sein Stellvertreter Karlfred Ebert wertete die Ausbaupläne als "riesen Sprung" für die Gemeinde. Gleichwohl wird Ittlingen an dem bereits vergebenen Auftrag an die Breitbandberatung Baden-Württemberg festhalten, die ein Konzept für ein noch schnelleres Internet erarbeiten soll. "Das bringt uns einen neuen Plan in die Schublade", sagte Kohlenberger.
Die Ausbaupläne der Telekom sind vor allem für den südlichen Teil der Gemeinde interessant, denn bereits heute deckt Unitymedia etwa drei Viertel des Ortsgebiets mit schnellem Internet ab - nur eben nicht den Süden in ausreichendem Maße. Dort werden teilweise nur fünf Mbit/s oder weniger erreicht, und schnellere Verbindungen sind oft nur über LTE-Funk-Verbindungen möglich. Hier will sich die Telekom offenbar ihren Teil vom Kuchen sichern und die Lücke schließen. Lediglich im Hamberger Hof und wohl teilweise auch in den Aussiedlerhöfe werde es vorerst nichts mit der VDSL-Welt, sagte Ackermann.