Endlich wird für die Biofolien gebaggert
Neidenstein. (bju) Im Industriegebiet Fuchslochweg wird kräftig gebuddelt. Bagger und Lastwagen säumen das Areal, das vielen noch als Pappelwald in Erinnerung ist. 2005 wurde dieser gerodet und ist seitdem als Industriefläche nutzbar.
Das Unternehmen Michelfelder Gmelin GmbH & Co. KG, führender Hersteller von Sperrholzspulen, hat bereits vor einigen Jahren dort ein 8000 Quadratmeter großes Firmengelände bezogen. Nun sind die Bautätigkeiten der Firma Gelinova gestartet, die eine Produktionsstätte zur Herstellung für Biofolien mit einem neuen, ressourcenschonendem Verfahren an dieser Stelle planen. Dabei werden insbesondere Blattgelatine, aber auch Rollenware produziert. Während die Blattgelatine in Lebensmitteln, insbesondere im Haushalt, in Konditoreien, Diätküchen und der Lebensmittelproduktion verwendet wird, wird die Rollenware für Verpackungen genutzt.
Schon im April 2016 hatte ein Vertreter der Gelinova GmbH das Projekt auf einer Sitzung des Gemeinderats vorgestellt und den Beginn der Produktion für 2017 angekündigt. Seitdem ist einige Zeit vergangen und bis vor einigen Tagen nichts passiert.
Bürgermeister Frank Gobernatz hatte zwar immer mal wieder telefonischen Kontakt zum Heidelberger Unternehmen, aber detaillierte Angaben bezüglich der Verzögerung konnte er den Gemeinderäten auf keinen der letzten Sitzungen geben. Nun bestätigte der Verwaltungschef auf Nachfrage der RNZ, dass das Heidelberger Unternehmen mit den "Grundarbeiten" für das geplante dreistöckige Gebäude mit einer Halle von einer Größe von 2100 Quadratmetern und einer weiteren 650 Quadratmeter großen Fläche für Büro-und Sozialräume begonnen habe.
Grund für die Verzögerung waren wohl wichtige Fördergelder, die erst jetzt fließen werden. Fakt ist, dass das Heidelberger Unternehmen rund 2,3 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm für seine neue Verarbeitungstechnik von Biofolien aus Gelatine und dem pflanzlichen Geliermittel Agar-Agar erhält, wie man in Fachzeitschriften lesen konnte. Dabei bestehe die Innovation in der erstmaligen Anwendung eines energie- und wassersparenden Verfahrens zum Auflösen der eingesetzten Rohstoffe.
Von Einsparungen von jährlich rund 93.000 Kilowattstunden Energie sowie 62 Tonnen Gas ist dabei die Rede. Daraus ergebe sich eine CO2-Minderung von 746 Tonnen pro Jahr. Dieser klimafreundliche Zukunftskurs der Produktion wurde Ende 2017 durch das Förderprogramm des Bundesumweltministeriums belohnt. Das Unternehmen, das im Burgdorf rund 35 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bieten soll, kündigte in naher Zukunft einen Spatenstich als offiziellen Baubeginn an.