Die Generalsanierung der Blanc-und-Fischer-Gemeinschaftsschule ist eine der größten Investitionen der Gemeinde. Foto: Michael Fritz
Von Michael Fritz
Sulzfeld. "Es wird mehrere Jahre und Anstrengungen brauchen, um zu einem ausgeglichenen Haushalt zurückzukehren." So stimmte die Verwaltung die Gemeinderäte in der Vorlage zur Einbringung des Haushaltes für 2021 auf harte Zeiten ein. Starker Tobak für die Mitglieder des Gremiums, konnten sie doch in den vergangenen Jahren bei kräftigen Haushaltsüberschüssen stets aus dem Vollen schöpfen.
Bürgermeisterin Sarina Pfründer erinnerte in ihrer Stellungnahme an die gesamtwirtschaftliche Verantwortung der Öffentlichen Hand, durch eine konjunkturelle Belebung die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise möglichst schnell zu überwinden. "Dieser Empfehlung der Bundesregierung wollen wir in Sulzfeld möglichst folgen und unsere geplanten Investitionen nicht radikal zusammenstreichen."
Kämmerer Rainer Zimmermann hatte in seinem Rückblick auf das vergangene Haushaltsjahr dann zunächst auch noch eine gute Nachricht im Gepäck. "Durch eine kräftige Gewerbesteuernachzahlung für vergangene Jahre, konnte in diesem Bereich der Plan trotz allgemeiner Rückgänge eingehalten werden." Die Kompensationen, die das Land leistete, glichen die weiteren Einnahmeausfälle anderer Bereiche nahezu vollständig aus, sodass das vergangene Haushaltsjahr nur mit einem relativ kleinen Fehlbetrag schloss.
Umso dicker nun das prognostizierte Minus im laufenden Haushaltsjahr und auch in den Jahren danach. Der Ergebnishaushalt, der die "gewöhnliche Geschäftstätigkeit" der Gemeinde abbildet, schließt – nach Überschüssen von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2018 und mehr als einer Million im Jahr 2019 – nun mit einem Fehlbetrag von einer Million Euro. Würden die im Entwurf veranschlagten Investitionen für Schule, Erschließungen, Straßenbau und Abwasserbeseitigung mit einem Volumen von mehr als fünf Millionen realisiert, wäre ein Kreditbedarf von 8,3 Millionen Euro allein im Jahr 2021 erforderlich. Dies würde eine Verdreifachung der bestehenden Schulden in nur einem Jahr auf dann mehr als zwölf Millionen Euro bedeuten. Bis 2024 ist gar ein Anstieg der Schulden auf 19 Millionen eingeplant.
Trotz der alarmierenden Zahlen lobten die Gemeinderäte die transparente Darstellung der Haushaltslage. In der Februarsitzung kommen dann die Gemeinderäte mit ihren Wünschen und Vorstellungen zu Wort, bevor im März der Haushalt verabschiedet werden soll. Möglicherweise wird noch eine Klausursitzung zur weiteren Beratung vorgeschaltet, stellte die Bürgermeisterin in Aussicht.
Dass Sulzfeld eine Gemeinde ist, in der die Menschen gerne leben, wurde an der großen Nachfrage nach den Baugrundstücken im Neubaugebiet "Kürnbacher Weg II" deutlich. Bereits am ersten Tag der Frist waren so viele Bewerbungen eingegangen, dass das Angebot nun dreifach überzeichnet ist. Die Schaffung von weiterem Wohnraum in der Ortsmitte wird sich allerdings erst einmal verzögern: Auf Antrag der Bürgervereinigung wurde der Tagesordnungspunkt zum Quartier Königstraße/Hintere Straße vor der Sitzung abgesetzt und auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.
Damit die in Sulzfeld lebenden Kinder gut betreut werden können, stehen aktuell 225 Betreuungsplätze zur Verfügung. Für die beiden Kindergärten fielen in 2019 Betriebskosten von knapp 600.000 Euro an. Der Gemeinderat nahm die Betriebskostenabrechnung zustimmend zur Kenntnis.