Unter den süßen Trauben sitzend, ein guter Roter auf dem Tisch und das Brennholz für den Winter im Rücken: Martin Räpple ist ein zufriedener Mensch. Foto: Roland Wolf
Von Roland Wolf
Eschelbronn. Wenn am morgigen Sonntag der Kerwe-Flohmarkt in der Bahnhofstraße sein 20-jähriges Bestehen feiert, dann kann Martin Räpple, der Organisator dieser Veranstaltung, mit Stolz auf eine kleine Erfolgsgeschichte zurückblicken.
Jahr für Jahr trommelt er die Marktbetreiber zusammen und spendet die Einnahmen aus den Standgebühren immer einem guten Zweck. In diesem Jahr sind es die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer, an die er das Geld überweist. Dies sind Einrichtungen, die gezielt die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen fördern.
Seine soziale Ader, sein Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen - all das hat Martin Räpple von seinem Elternhaus mitbekommen. Dieses steht in Hausach im Kinzigtal, aber schon mit 17 Jahren hat er sich vom Schwarzwald verabschiedet. Es war sein Drang nach Selbstständigkeit, der ihn dazu trieb, die Heimat zu verlassen.
Nach einem schweren Motorradunfall 1981 verbrachte er vier Jahre in der Rehabilitation in Neckargemünd, und so kam er in die Region, die ihm jetzt zur neuen Heimat geworden ist. Zwei Jahre lebte er in einer Wohngemeinschaft in Mannheim, aber das Leben in der Stadt war nichts für ihn. Nach Eschelbronn verschlug es ihn 1987 eher zufällig. Hier kaufte er sich eine kleine Eigentumswohnung am Ortsrand und merkte schnell, dass er sich im Schreinerdorf wohl fühlt. Vor ein paar Jahren kaufte er sich ein älteres Haus im Ortskern, hier möchte er bleiben.
Die berufliche Laufbahn des 54-Jährigen ist schillernd und abwechslungsreich. 15 Jahre lang arbeitete er als Elektroniker, machte sich später selbstständig und ist in der Veranstaltungsbranche, in der Vermögensbranche und als Hausmeister tätig. Bei Auf- und Abbauten der Bühnen großer Konzerte und Messen ist er in ganz Deutschland unterwegs. Bekanntschaften machte er dabei mit Showgrößen wie Mario Barth, Bob Dylan, AC/DC, den Rolling Stones, Helge Schneider, Bülent Ceylan oder Helene Fischer und kann einige Geschichten dazu erzählen. Letztere ist mit der größten mobilen Bühne der Welt unterwegs, die in 40 Lastern transportiert wird.
Wenn Martin Räpple mal länger zu Hause ist, fährt er auch Wäsche und Feinkost aus. Und als ob er beruflich nicht schon genug in Bewegung wäre, gehören auch noch Yoga, Zumba, Joggen, Saunieren, Motorrad fahren und Tanzen zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Als Mitglied im Turnverein hält er sich mit Ski-Gymnastik fit.
Angefangen hat seine Flohmarktgeschichte vor 20 Jahren im kleinen "Hasengässl", wo er auch mal eine Zeit lang lebte. Zusammen mit Isabell Greulich stellte er dort den ersten Flohmarkt auf die Beine. Die Spende ging damals an die Gemeinde zur Finanzierung des neuen Marktplatzbrunnens. In den Jahren darauf wurden auch verschiedene Ortsvereine unterstützt. Und um noch einmal auf die "soziale Ader" von Martin Räpple zurück zu kommen: Die Weihnachtszeit naht, und dann besucht er regelmäßig die Obdachlosen unter den Heidelberger Brücken und bringt ihnen warme Mahlzeiten oder auch mal eine warme Decke mit.
Der Flohmarkt wird am morgigen Sonntag um 11 Uhr eröffnet.