Eppingen

So steht es um die Vereinsarbeit

Ab Montag dürfen zumindest Sportvereine wieder an den Trainingsstart gehen - Seit drei Monaten ruht die Vereinsarbeit - Vereinskassen ins Schieflage

11.06.2020 UPDATE: 12.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Die Corona-Krise trifft Eppinger Vereine hart – hier ein Bild aus besseren Zeiten: Die Stadtkapelle zieht auf der Bundesgartenschau in Heilbronn ein. Foto: Angela Portner

Von Angela Portner

Eppingen. Es sind Bilder, die Hoffnung machen sollen. Die Kinder des Turnvereins haben farbenfrohe Regenbogen über ihre Lieblingssportart gemalt. Die Werke hängen nun an den Zäunen des Turnerheims. Wegen der Corona-Krise ist es bis auf Weiteres geschlossen. Seit März liegt die Vereinsarbeit in der Fachwerkstadt am Boden. Ein Einschnitt, der für die Mitglieder nicht nur in sozialer Hinsicht heftig ist, sondern sich auch bei der Kassenlage niederschlagen wird. Ab Montag können nun – unter strengen Auflagen – zumindest die Sportvereine wieder an den Trainingsstart gehen.

Dann öffnen sich die Türen der städtischen Hallen. Nicht für alle. Erst ab 16 Jahren ist es dort dann wieder erlaubt, seine Runden zu drehen, Yoga- und Gymnastikübungen zu machen oder Zumba zu tanzen. "Mit den Rehasportgruppen warten wir lieber noch", sagt Elke Cardoso. Die Vereinsvorsitzende ist froh, dass es nun endlich wieder losgehen kann. Für die Leichtathleten war das bereits Mitte Mai möglich, und auch das Kleinspielfeld im Außenbereich kann ab Montag wieder genutzt werden. Zwar bleiben wegen der Platzverhältnisse die eigenen Trainingsräume geschlossen, doch da der Schulsport weiterhin auf Eis liegt, waren für den Verein in den städtischen Hallen noch genügend Termine frei.

Mit begrenzten Teilnehmerzahlen, Desinfektionsmitteln und Abstandsregeln trainiert dort dann auch wieder der Karateverein. Erlaubt sind allerdings nur statische Übungen wie Fausttechniken und alles, bei dem man sich nicht zu nahe kommt. Für die unter 16-Jährigen geht es mit dem Trainer ins Freie. "Das ist immerhin besser als gar nichts", sagt Vereinsvorsitzender Matthias Schäfer. In den letzten drei Monaten fand die Kommunikation untereinander nur über "WhatsApp" oder Telefon statt. Gleiches berichtet auch Jonas Reimold vom Schachverein, bei dem Springer höchstens noch am Computer übers Spielfeld hüpfen. Was überall fehlt, ist die persönliche Begegnung.

Über Apps kann man Singen üben, übers Telefon können sich Imker Rat für Umgang und Pflege ihrer Bienen holen, beim Alpenverein kann man sich seit Lockerung der Kontaktbeschränkungen auch mal privat zu einer Wanderung verabreden. Für die öffentlichen gibt es dagegen noch kein "ok" seitens der Geschäftsstelle in München. Die Hütte auf dem Ottilienberg wird weiterhin nicht bewirtschaftet, erklärt Vorstandsvorsitzender Klaus Zürner. Nicht nur, weil es zu aufwendig wäre, die hygienischen Vorschriften und die Abstände einzuhalten, sondern vor allem, weil man anderen Gastbetrieben in diesen schwierigen Zeiten "nicht noch Geschäft wegnehmen will".

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Das Virus hatte leider nicht so viel Anstand und am Ende werden auch die Vereine viel weniger Geld in den Kassen haben. Denn abgesehen von Mitgliederbeiträgen hübschen sie diese vor allem bei öffentlichen Veranstaltungen und Festen auf. Doch hier wurde bekanntlich alles abgesagt: Ottilienberglauf, Pfaffenbergfest, Kerwe und Zunftbaumfest sind nur einige davon. "Das sind Geldquellen, die uns fehlen werden", sagt Markus Deuser von der Stadtkapelle. Bei deren Mitgliedern spielte die Musik in den letzten Monaten nur noch in den eigenen vier Wänden. Immerhin wurde aus der "Ode an die Freude" an unterschiedlichen Spielorten ein Video, dem die Eppinger mit Begeisterung auf den Sozialen Netzwerken "Youtube" und "Facebook" lauschten.

Zu einer ähnlichen Aktion hatte Elke Schulig von den Landfrauen aufgerufen. Für die vielen Menschen, die trotz Ansteckungsgefahr ihren Dienst in Krankenhäusern leisteten oder die Versorgung der Bürger sicherten, wurden Kerzen ins Fenster gestellt.

Doch ganz so trüb sind die Aussichten inzwischen nicht mehr. Bei der Stadtkapelle hat man ein Hygienekonzept erarbeitet. Lüfter und Tropffänger sollen dafür sorgen, dass bald wieder in die Instrumente geblasen werden kann. "Wir haben jede Menge Ideen in der Schublade", sagt Deuser, der hofft, dass man bald wieder in kleinen Gruppen spielen kann. Ein in naher Zukunft stattfindendes Platzkonzert wäre ein Hoffnungsschimmer für Musiker und Fans. Die Durchführung des Jahreskonzerts ein musikalischer Glanzpunkt, von dem man zumindest träumen kann. "Wir müssen ja irgendwie wieder in die Normalität zurückfinden", meint der Vorstandsvorsitzende.

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