Der Gemeinderat musste jetzt für die Sanierung der Birkenbachschule den Rotstift ansetzen, denn die Kosten sind gestiegen. Insgesamt kostet die Maßnahme rund 600 000 Euro mehr als bisher angenommen. Foto: Ines Schmiedl
Von Ines Schmiedl
Kirchardt. Die Sanierung der Birkenbachschule wird deutlich teurer als geplant. Im Oktober 2017 hat der Gemeinderat den Umbauarbeiten in Höhe von 3,2 Millionen Euro zugestimmt. Jetzt hat das Planungsbüro eine aktualisierte Kostenberechnung vorgelegt. Sie sieht Investitionen in Höhe von 4,2 Millionen Euro vor.
Bevor er die Ausschreibungen versendet hat, wollte Architekt Jochen Wilfert die Kosten noch einmal überarbeiten. "Darin sind nicht nur die Verteuerungen in der Baubranche enthalten, sondern auch Wünsche und Änderungen, die in den ursprünglichen Plänen nicht enthalten waren", sagte der Planer jetzt im Gemeinderat. Auch Entsorgungskosten von 154.000 Euro, weil der Estrich belastet ist und die Fugen PCB enthalten, waren, weil diese Untersuchungen erst jetzt gemacht werden konnten, im ursprünglichen Plan nicht enthalten. Das Flachdach ist undicht und wird abgedichtet, auch dies war bisher nicht geplant.
"Ich bin sehr enttäuscht. Wäre das ein privates Projekt dann müsste man schon aufgeben, bevor man angefangen hat. Denn eine Million Euro nachträglich zu finanzieren, das macht keine Bank mit", fasste Ratsmitglied Reinhold Dick seine Empörung in Worte. Hätte man früher gewusst, dass der Umbau teurer wird, hätte man höhere Fördergelder beantragen können. Die Chance ist jetzt verwehrt, zumal die Arbeiten laut Förderrichtlinien bis Mitte Juni beginnen müssen. Vom Land kommen etwas mehr als eine Millionen Euro als Zuschuss. Hinzu kommenden 310.000 Euro aus dem Ausgleichsstock. "Nach Rücksprache mit den zuschussgebenden Stellen ist eine zusätzliche Förderung ausgeschlossen", wurde der Verwaltung mitgeteilt.
In einer rund 90-minütigen Diskussion hat der Rat in seiner Sitzung einiges an Einsparpotenzial gefunden. Die Klimaanlage, die die Zimmer der Rektorin, der Konrektorin und das Sekretariat im Sommer kühlen sollte, ist passé. Somit wurden 19.100 Euro von der Wunschliste gestrichen. Lehrerzimmer und Besprechungsraum werden ebenfalls nicht klimatisiert. Die Türzargen werden nicht mehr komplett ausgetauscht, einige sind noch gut erhalten, was 13.500 Euro spart. Die Fenster des rund 50 Jahre alten Baus werden hingegen gesamtheitlich erneuert, denn das sei am falschen Ende gespart, wenn man später nachträglich Fenster austauschen müsse, meinte der Planer. Immerhin schlagen sich die Verglasungsarbeiten mit 750.000 Euro nieder.
Auch bei der Dämmung oder dem Austausch des Elektromaterials müssen Standards eingehalten werden, die die neuesten Brandschutzbestimmungen vorschreiben. Aber die Oberlichter müssten nicht mittels Motor geöffnet werden. Sparsumme: 40.000 Euro. Der Musiksaal bekommt keine mobile Trennwand (28.000 Euro). Ebenso wurde der Sonnenschutz an der Nordseite gestrichen. Der Aufzug, der 150.000 Euro kosten würde, wurd erst einmal zurückgestellt. An sich hätte im Verbindungsstück zwischen Schule und neuem Rathaus ein Lift für Barrierefreiheit sorgen sollen. Doch noch sei nicht klar, ob das Rathaus künftig im Erweiterungsbau der Schule seinen Sitz findet.
Der Innenhof soll nur einen einfachen Standard erhalten. Ursprünglich waren hierfür 100.000 Euro vorgesehen - ohne Aufzug. Doch die Traufstände müssen erneuert werden, ebenso die Platten am Ausgang. Circa 40.000 Euro wird die Umgestaltung des 200 Quadratmeter großen Innenhofs noch immer kosten. Alles in allem haben die Räte die Kosten auf 3,8 Millionen Euro zusammengestrichen und eine überplanmäßigen Ausgabe aus dem Haushalt von 591.500 Euro bewilligt.