So wie auf dieser Fotomontage hätte es aussehen können, wenn der Standort „Hohberg“ als Vorranggebiet für Windkraftanlagen aufgenommen worden wäre. Fotomontage: Ralf März
Angelbachtal. (ram) Beraten und beschließen sollten die Gemeinderäte jüngst bei ihrer öffentlichen Zusammenkunft die Fortschreibung der Kooperationsvereinbarung in Sachen Klimaschutz zwischen dem Rhein-Neckar-Kreis und der Gemeinde Angelbachtal. Doch das eigentliche Thema rückte deutlich in den Hintergrund, nachdem es Heimo Linse von der "Grün-Alternativen Liste" (GAL) als einen "zahnlosen Tiger" bezeichnete und gleichzeitig in einem kurzen, hitzigen Wortgefecht Bürgermeister Frank Werner vorhielt, die Bestrebungen in Sachen Klimaschutz zu boykottieren. Konkret warf er Werner vor, vor einigen Jahren die Ausweisung von Windkraftstandorten auf dem "Hohberg" zwischen Angelbachtal und Östringen verhindert zu haben, und auch die Nutzung von Fotovoltaik auf der Kläranlage abzulehnen.
Der Bürgermeister erinnerte an die deutlichen Meinungen bei der Bürgerversammlung im Jahr 2012 zur Windkraft und erklärte, dass letztendlich der Artenschutz (Vorkommen von Rotmilanen und weiteren schützenswerten Tieren) dazu geführt habe, dass der Regionalverband den Standort "Hohberg" nicht als Vorranggebiet für Windkraftanlagen aufgenommen habe. Auch die Aussagen zur Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Waldangelbachtal, dem auch die Stadt Sinsheim angehört, wies er zurück. Dort wurde bereits vor längerer Zeit auf der Klärschlamm-Lagerhalle eine Fotovoltaikanlage installiert. Weiter erinnerte Werner an das Nahwärmenetz für Schule, Lehrschwimmbad, Sonnenberghalle und Mensa samt Jugendtreff, welches mit einer Holz-Hackschnitzelheizung gespeist wird und ebenfalls ein großer Beitrag der Kommune sei.
Auch Linses Fraktionskollege Christoph Haag machte deutlich, dass man wegkommen müsse von Öl und Gas und regte dafür den Bau von ein oder zwei Windrädern auf der Gemarkung an.
Lukas Del Monego (Junge Liste) versuchte die Diskussion wieder zurück zur Tagesordnung zu lenken. "Ich begrüße die Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis sehr", erklärte er und räumte ein, dass man in Sachen Klima vor einem großen Problem stehe. Nicht hilfreich sei dabei "immer wieder das gleiche Rad durchs Dorf zu rollen", kritisierte er die Vorredner der GAL. Weiter regte er an, auf freiwillige Maßnahmen in Sachen Klimaschutz zu setzen, und der Bevölkerung "nichts vorzudiktieren." Jürgen Lutz (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass er froh sei, dass noch Milane über dem Tal kreisen.
Einstimmig genehmigten die Bürgervertreter nach der Aussprache die Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis. Oberstes Ziel des Rhein-Neckar-Kreises ist die Erreichung einer klimaneutralen Verwaltung bis zum Jahr 2035. Doch auch außerhalb seines direkten Einflussbereiches will der Kreis nun verstärkt Verantwortung übernehmen und strebt einen klimaneutralen Landkreis bis zum Jahr 2040 an, wie er auf seiner Homepage erklärt: "Der umfassende Maßnahmenkatalog des Konzepts enthält insgesamt 68 Maßnahmen aus zehn verschiedenen Handlungsfeldern und dient somit als konkreter Leitfaden für die Erreichung der Klimaschutzziele."