Relativ viel Platz bietet der Burgplatz. Perspektivisch wird jetzt darüber nachgedacht, Teile davon wieder zu bebauen. Wann, steht jedoch nicht fest - aktuell scheint es jedoch nicht zu sein. Foto: Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. Den Burgplatz in dessen Eingangsbereich teilweise wieder zu bebauen - mit diesen Überlegungen tragen sich nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung Teile des Gemeinderats. Der Burgplatz war zuletzt als künftiger Standort für das Flüchtlingscafé der SAM-Initiative im Gespräch; auch soll dort bis Winter ein Kunstwerk des Sinsheimer Künstlers Paul Berno Zwosta zum Thema "Menschenrechte" entstehen.
"Bebauung - ja und nein", so antwortete Baudezernent Tobias Schutz jetzt auf RNZ-Nachfrage. Fest stehe lediglich, "dass sich etwas tun muss." Die Verwaltung habe vom Gremium den Auftrag, sich mit der Aufwertung des von vielen als kahl empfundenen, weitläufigen Platzes generell zu beschäftigen. Schutz nannte Stichworte wie eine klare städtebauliche Raumnutzung und Sichtkante, aber auch Begrünung.
Kein Beitrag des Rathauses zu erwarten
Dass in nicht öffentlichen Sitzungen über Bebauungsmöglichkeiten diskutiert und "konzeptionell darüber nachgedacht" werde, bestätigt der Dezernent. Allerdings sei, entgegen anders lautender Informationen, kein Beitrag seitens des Rathauses zur Burgplatz-Teilbebauung bei der im Oktober anstehenden Klausurtagung im Rathaus geplant. "Es kann sein, dass der eine oder andere Gemeinderat das gerne ansprechen möchte", sagt Tobias Schutz, nennt eine Baustelle auf besagtem Areal aber Zukunftsmusik.
Dass eine Teilbebauung des Burgplatzes aus Gründen der Anschlussunterbringung von Zuwanderern forciert werde, verneint Tobias Schutz mit Nachdruck: "Das wäre nicht der richtige Ort", zumal mit der Nutzung des Burgplatzcafés durch die Sinsheimer Arbeitsgemeinschaft Migration (SAM) und das eingangs der Dührener Straße geplante "Hoffnungshaus" der mit SAM kooperierenden Hoffnungsträger-Stiftung schon "der Pflock für dieses Areal eingeschlagen" sei. Bei einer Burgplatz-Bebauung müsste außerdem eine Zufahrtsmöglichkeit für die Wochenmarkt-Händler gewährleistet, beziehungsweise der Marktstandort gänzlich neu hinterfragt werden.
Seit 2008 wird der Burgplatz heftig diskutiert
Seit Eröffnung des Platzes im Herbst 2008 wird heftig über dessen Umgestaltung debattiert, nachdem zuvor Pläne von Stadtwohnungen nebst Tiefgarage verworfen wurden. Zuletzt hatte Ex-Bürgermeister Helmut Beck die Örtlichkeit hinterfragt und im Juni vergangenen Jahres den Bau einer Seniorenwohnanlage angeregt.
Wichtigster Grund, jedwede Burgplatz-Umgestaltung hintan zu stellen, sind nach Ansicht der Stadt auch "ein Dreiklang von Plätzen", die in absehbarer Zeit gestaltet werden müssten: Der Karlsplatz, sowie die Vorplätze von Freibad und Stadthalle. Mit Blick auf die Heimattage im Jahr 2020 dränge hier die Zeit, zumal etwa drei Viertel der Flächen im erst kürzlich genehmigten Sanierungsgebiet der östlichen Innenstadt lägen; davon auch etwa die Hälfte des Karlsplatzes. Was das kostet, stehe noch nicht fest, allerdings liefen im Moment Sondierungen; Schutz sprach von "Millionenbeträgen." Dies und auch die dadurch gebundenen Kapazitäten ließen den Burgplatz in der Prioritätenliste sinken.
Was jedoch nicht heißt, dass sich überhaupt nichts tut: Am Tag der Menschenrechte, am 10. Dezember, soll im Rahmen eines Festakts das Kunstwerk eingeweiht werden, das Bildwerker Berno Zwosta gemeinsam mit in Sinsheim lebenden Flüchtlingen und einem anonymen Geldgeber realisiert hat.
Berno Zwosta geht ans (Kunst)werk
Ein Statiker prüfe derzeit die nötige Fundamentierung. Standort des Kunstwerks soll zwischen dem Burgplatz-Brunnen und dem Restaurant sein.