Wer mit dem Linienbus nach Heidelberg fahren will, muss verhältnismäßig tief in die Tasche greifen. Foto: Alex
Neckargemünd. (cm) Wer mit dem Bus oder der S-Bahn von Neckargemünd nach Heidelberg fahren will, muss verhältnismäßig tief in die Tasche greifen: Eine Einzelfahrt kostet für einen Erwachsenen 4,30 Euro, obwohl gerade einmal zehn Kilometer zwischen dem Neckargemünder Bahnhof und dem Heidelberger Bismarckplatz liegen. Mit dem Auto würden auf dieser Strecke Spritkosten von nicht einmal einem Euro anfallen. Kein Wunder, dass sich da viele gegen den öffentlichen Nahverkehr und für das Auto entscheiden. Das weiß auch Winfried Schimpf (SPD) und brachte in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Neckargemünder Gemeinderates ein altes Thema auf den Tisch: die Wabe 116.
Der Hintergrund: Das Netz des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) ist in Waben unterteilt. Je mehr Waben man durchfährt, desto teurer wird es. Die Neckargemünder Wabe 136 grenzt dabei direkt an die Heidelberger Wabe 125. Das Problem aber: Um nach Heidelberg zu kommen, muss noch die Wabe 116 mit dem Heidelberger Stadtteil Schlierbach durchfahren werden. Ohne diese würde ein Einzelfahrschein nur 2,70 Euro kosten.
"Die Wabe verteuert den Fahrpreis nur und sollte deshalb herausgenommen werden", forderte Schimpf nun. "Ohne die Wabe wäre der Preis für alle, die nur gelegentlich nach Heidelberg fahren wollen, deutlich günstiger – so aber ist er überhöht und der öffentliche Nahverkehr wird für diese Strecke nicht gut genutzt." Schimpf forderte Bürgermeister Frank Volk auf: "Suchen Sie Verbündete!"
Der Rathauschef konnte nicht viel Hoffnung machen: "Ich sehe keine Chance, weil die Stadt Neckargemünd die Kosten für den Wegfall der Wabe übernehmen müsste", erklärte er. "Der VRN will nichts ändern, außer die Stadt Neckargemünd zahlt einen siebenstelligen Betrag als Ausgleich für entgangene Einnahmen durch den Wegfall der Wabe." Dann müsste die Stadt zum Beispiel auch für all jene bezahlen, die von Eberbach nach Heidelberg die Wabe 116 durchqueren. Die Wabe habe Neckargemünd schon immer gestört, erinnerte sich Volk. Der Wegfall habe aber "nicht absehbare Riesenauswirkungen".
Der Bürgermeister sah die Lösung eher in einem besseren S-Bahn-Angebot. Mit einem beschleunigten Takt, zeigte sich Volk überzeigt, werde die Nutzung auch bei den geltenden Preisen attraktiver. "Da müsste noch etwas drin sein", meinte der Bürgermeister, der bei der Fahrplankonferenz in Mannheim für eine bessere Frequenz im S-Bahn-Takt werden wollte.