Begegnen sich auf der L 600 zwischen Gaiberg und Lingental zwei Laster, ist ein Ausweichen auf das zurzeit noch unbefestigte Straßenbankett fast unausweichlich. Foto: Sauerzapf
Von Benjamin Miltner
Gaiberg/Leimen-Lingental. Jetzt also doch: Auf der Landesstraße L600 zwischen dem Leimener Ortsteil Lingental und dem Manfred-Lautenschläger-Kreisel bei Gaiberg soll nun doch an den Straßenbanketten nachgebessert werden. Das ist das Ergebnis von gleich zwei Verkehrsschauen, die – voneinander unabhängig – am Freitag die Lage vor Ort begutachtet haben.
Anlass dazu war die Häufung der Unfälle auf dem Abschnitt, seit dort vor gut einem Jahr die Fahrbahn saniert worden war. Vergangene Woche war ein 22-jähriger Autofahrer aus unbekannter Ursache auf der Strecke in die Gegenspur geraten, mit einem Kastenwagen zusammengestoßen und an den Unfallfolgen verstorben.
Zum einen machten sich die Leimener Kreisräte Bruno Sauerzapf (CDU), Claudia Felden (FDP) und Uwe Sulzer (SPD) – Ralf Frühwirt (Grüne) fehlte entschuldigt – am Freitag mit Matthias Fuchs vom Straßenbauamt des Rhein-Neckar-Kreises ein Bild. Ihr Fazit: "Die Bankette bei der Straße müssen befestigt werden, und zwar beidseitig", teilte Sauerzapf mit. "Wir müssen hier dringend etwas tun", betonte er auch im Gespräch mit der RNZ.
Claudia Felden pflichtet ihm bei. "Aktuell haben wir einen Absatz am Fahrbahnrand, zudem ist das Bankett auf der gesamten Strecke zwischen Lingental und Kreisel aufgeweicht", schildert Leimens Bürgermeisterin ihre Beobachtungen. Sie spricht sich deshalb für Rasengittersteine aus. "Das würde verhindern, dass es einem Fahrer das Lenkrad verreißt, wenn er versehentlich von der Straße abkommt." Viel Platz zum Ausweichen biete die Straße jedenfalls nicht. "Eine Spur dort ist genau so breit wie ein Lkw mit Spiegeln", so Felden.
Unabhängig von den Kreisräten fand am Freitag auch eine schon länger geplante Verkehrsschau mit Vertretern der Stadt Leimen, Polizei, Landratsamt Rhein-Neckar, Straßenbauamt und dem für Landstraßen in der Region zuständigen Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe statt. Das Ergebnis: Laut Kreisrat Sauerzapf wird das RP eine Ausschreibung zur Verstärkung der Bankette durchführen und zudem als Sofortmaßnahme eine Beschilderung mit entsprechenden Hinweisen anordnen, etwa einer Geschwindigkeitsbegrenzung und einem Hinweis auf eine Gefahrenstelle.
"Das kann ich so nicht bestätigen", äußerte sich RP-Sprecherin Irene Feilhauer auf RNZ-Nachfrage. Es werde aber definitiv Veränderungen geben, sowohl kurzfristig im Bereich der Verkehrssicherheit – zum Beispiel durch eine Beschilderung – als auch im kommenden Jahr im "baulichen Bereich". Details dazu folgen.
Wie diese auch ausfallen werden – offenbar hat in den Behörden ein Umdenken stattgefunden. Denn nachdem Ende Oktober ein Laster auf der L600 auf den aufgeweichten Straßenrand gekommen und in ein Maisfeld gekippt war, hatte das RP auf RNZ-Anfrage mitgeteilt: "Das Bankett hat keine ungewöhnlichen Verdrückungen". Damals waren keine weiteren Maßnahmen vorgesehen. Nun also doch.