Schnelles Internet in Meckesheim

Steiniger Weg in die digitale Zukunft

Angebot der BBV wird nur sehr schleppend angenommen – Mönchzell liegt bei Vertragsabschlüssen vor Meckesheim

14.01.2018 UPDATE: 15.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Nicolas Lewe

Meckesheim. "Die Privathaushalte nehmen sich die Zeit, die ihnen eingeräumt wird." Obwohl bisher weniger als ein Viertel von ihnen einen Vorvertrag bei der Breitbandversorgung Rhein-Neckar (BBV) unterschrieben haben, ist Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt zuversichtlich gestimmt, dass sich daran zeitnah etwas ändern wird. Denn, so hat es die Analyse der BBV ergeben, damit sich der Glasfaserausbau und damit der Weg in eine digitale Zukunft mit schnellem Internet rechnet, benötigt es in Meckesheim und Mönchzell mindestens 842 Haushalte und Gewerbebetriebe, die den Vorvertrag unterschreiben.

Wie der Rathauschef gegenüber der RNZ erklärt, habe er zahlreichen Bürgergesprächen entnommen, dass in vielen Haushalten die Vertragsunterzeichnung erst nach der "manchmal doch sehr stressigen Weihnachtszeit" in Angriff genommen werde. Auch die Gemeinde Meckesheim werde erst Ende Januar die entsprechenden Vorverträge für die gemeindeeigenen Objekte bei der BBV abschließen, so Brandt.

Und schließlich bestünde ja auch noch kein Grund zur Eile. Das Angebot der BBV, die Kosten für Glas- und Hausanschluss zu erlassen, gilt noch bis zum 28. Februar. In einer Pressemeldung lockt die BBV mit einen Preisnachlass von 900 Euro. Lediglich für die Aktivierung des Glasfaserzugangs durch das Unternehmen falle demzufolge eine einmalige Gebühr von 100 Euro an.

Die Reaktionszeit der Unternehmen in der Elsenztalgemeinde sei indes im Vergleich zu den Privathaushalten deutlich kürzer ausgefallen. Brandt: "Hier konnte von Beginn an der Wunsch nach schnellem Internet vernommen werden." Die Glasfaserverbindung werde von den Gewerbetreibenden als klarer Standortvorteil gesehen, schließlich stelle langsames Internet auch eine Hürde für den Ausbau der Unternehmen dar.

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Und, auch das ist interessant: Im direkten Verhältnis der Verträge liegt Mönchzell laut BBV bisher deutlich vor Meckesheim. Woran das liegt? Auf diese Frage hat Bürgermeister Brandt eine einfache Antwort. "Mönchzell ist bisher deutlich schlechter mit Internet beziehungsweise Datengeschwindigkeit versorgt als Meckesheim. Der "Leidensdruck" sei im Ortsteil schlicht höher.

Das zukunftsfähige Glasfaserkabel werde daher in Mönchzell als Chance begriffen. Zwar kämen die Menschen dort bereits jetzt dank der "aufgehübschten alten Kupferkabel der Telekom" in den Genuss des sogenannten Vectoring-Verfahrens mit bis zu 100 mbit/s, aber, das macht Brandt deutlich: "Die Mönchzeller wollen jetzt das Ganze."

Trotzdem sieht sich der Bürgermeister dazu veranlasst beim schnellen Internet etwas auf die Euphoriebremse zu treten. "Das Thema ist sehr komplex." Und neben der BBV, die den Ausbau des Glasfasernetzes aus privatwirtschaftlichen Mitteln finanzieren will, gebe es mit dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar, kurz fibernet.rn, sowie der Telekom ja noch weitere Organisationen, die sich dem Thema schnelles Internet angenommen haben.

Beide Ansätze sieht Brandt allerdings mit weiteren Fragezeichen verbunden. Denn: Beim Zweckverband fibernet.rn wird zwar das Glasfasernetz in die teilnehmenden Kommunen verlegt, der innerörtliche Ausbau obliegt aber dann den Gemeinden und Städten. "Für uns bedeutet das Investitionen in Höhe von etwa acht Millionen Euro", erklärt Brandt.

Und weiter: "Das lässt sich nur in einem Zeitraum von circa zehn bis 15 Jahren bewerkstelligen." Die Telekom wiederum habe bei ihrer jüngsten Info-Veranstaltung in Meckesheim bekannt gegeben, dass entgegen ihrer bisherigen Bekundungen das Vectoring-Verfahren für die alten Kupferleitungen nur für etwa die Hälfte aller Leitungen in der Elsenztalgemeinde durchgeführt wird.

Bürgermeister Brandt macht kaum einen Hehl daraus, dass er angesichts dieser Ankündigungen, die Ausbaupläne der BBV präferiert. Ein wesentlicher Vorteil bestehe in der zeitlichen Komponente. Die BBV, so Brandt, könne die Gemeinde innerhalb von ein bis zwei Jahren an das Glasfasernetz anschließen.

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