Brühlwegdüne Sandhausen

CDU kritisierte Rodungspläne in neuem Naturschutzgebiet

Brühlwegdüne: Verträge sind zu halten - Bürgermeister "warnte" vor Änderung

29.12.2020 UPDATE: 30.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
„Entdecken Sie unseren Wald“, heißt es auf einem Schild, das für die „ökologisch wertvollen“ Sanddünen wirbt. Foto: Hebbelmann

Sandhausen. (luw) Die CDU hat im Zuge der Beratungen über den Forstbetriebsplan die Rodungsabsichten im neuen Naturschutzgebiet "Brühlwegdüne" kritisiert. Auf der als Ausgleich für den Nicht-Rückbau der Landesstraße L600 erst in diesem Jahr eingeweihten Fläche sollen bekanntlich Bäume gefällt werden, um ökologisch wertvollen Sandrasen entstehen zu lassen.

"Hier sollen in den nächsten Jahren über 15 Hektar Wald unwiederbringlich gerodet werden, das ist aus unserer Sicht das falsche Signal", sagte Lars Albrecht (CDU). Seine Fraktion wolle dies "so nicht umsetzen". "Eventuell hätte man das auch vor zwei Jahren erkennen können, aber ich verbuche das unter dem Motto ,Lieber spät als nie’." Daher fragte er die Gemeindeverwaltung, "welche Möglichkeit man hat, hier eine deutlich kleinere Fläche zu roden".

Bürgermeister Georg Kletti bezeichnete das Problem als "klassischen Zielkonflikt": Man müsse sich entweder für Bäume oder für "Sandrasen mit ganz seltener Flora und Fauna" entscheiden. Nach langem Ringen um einen Kompromiss sei man zu dem Entschluss gekommen: "Bäume können Sie überall pflanzen, aber so eine Düne kann man nur an ganz wenigen Orten in Europa und Deutschland haben." Natürlich könne man darüber streiten, ob dies mit Blick auf den immer schlechteren Zustand des Waldes "immer noch so sinnvoll ist wie vor drei Jahren", aber: "Verträge sind zu halten."

"Dieser Kompromiss hat mich sieben Jahre, einige graue Haare und schlaflose Nächte gekostet", so Kletti. "Ich werde einen Teufel tun, diesen Kompromiss noch mal anzupacken, auf den mich auch der Ministerpräsident angesprochen hat." Vielleicht, so der Rathauschef, sehe es ja der im nächsten Jahr zu wählende neue Bürgermeister anders. "Aber ich warne davor, diesen Kompromiss wieder in Frage zu stellen – viel Spaß..."

Forstbezirksleiter Philipp Schweigler erklärte anschließend, dass man "diesen Zielkonflikt durch die geschickte Auswahl der Flächen entschärfen kann". So hätten auch er und seine Kollegen vorgeschlagen, "gesunde, stabile Bäume" stehen zu lassen und nur solche zu fällen, "die eh absterben".

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