Ermüdungserscheinungen? Zumindest ließen sich die rund 300 Helfer nichts anmerken. In der ganzen Region machten Gruppen an der 72-Stunden-Aktion mit und haben seit Donnerstag unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" einiges auf die Beine gestellt. Bis Sonntag ist es ihnen tatsächlich gelungen, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.
Bammental
Pfadfinder: "Rettet die Bienen" oder besser "Rettet Sabiene" hieß die Aufgabe, der sich die Pfadfindergruppe Bammental (Pfadistufe) in der 72-Stunden-Aktion stellte. 16 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen zehn und 21 Jahren um David Leitner stiegen tief in die Materie ein. In verschiedenen Arbeitsgruppen gingen die Pfadfinder das Projekt an. Die einen erkundigten sich bei der Imkergemeinschaft Wabengut. Andere planten den neuen Lebensraum für Bienen. Im Gruppenraum beziehungsweise im Hof des katholischen Pfarrzentrums wurden schließlich Insektenhotels gebaut. Es wurden aber auch Honigplätzchen gebacken, Samenbälle für das Aussäen bienenfreundlicher Pflanzen gefertigt und kleine Bienen gehäkelt. Die fertiggestellten Produkte gingen in den Verkauf: Samstags und sonntags waren die Pfadis nämlich am Rathausplatz und am Multifunktionsgebäude anzutreffen. Neben dem Verkauf ging es an den Ständen vor allem um Aufklärung. Eine Gruppe hatte Materialien vorbereitet über die Bedeutung des Insekten- und Bienensterbens in der Gemeinde. Eine "Super-Resonanz" verzeichneten die Pfadfinder an den Ständen, wie David Leitner sagte. Aus den Verkaufseinnahmen geht übrigens ein Spendenbetrag an das Bienenprojekt von Misereor. (nah)
Erst abschleifen, dann anstreichen war am Dossenheimer Kindergarten angesagt. Foto: Alex
Dossenheim
Sesad-Jugend: Ein rund 30-köpfiges Team um Nadine Ridinger war am katholischen Kindergarten in der Wilhelmstraße fleißig am Werkeln. Binnen drei Tagen haben die Jugendlichen der katholischen Seelsorgeeinheit Schriesheim-Altenbach-Dossenheim (Sesad) ein Gartenhaus renoviert und ein Blumenbeet angelegt. Die Holzhütte war bereits entrümpelt, von alter Farbe befreit und am Samstagabend schon neu bemalt. Das Beet neben dem ehemaligen Pfarrheim nahm dank Knochenarbeit Gestalt an. Erzieherinnen und Kinder wollen es zur Bienenwiese machen. Damit die Helfer stets genügend Energie hatten, wurden sie übrigens bestens verköstigt. So kamen samstags etwa Kindergartenleiterin Christine Ruser und Hausmeister Miroslaw Barcinski vorbei - mit Pizza und Eis für alle. "Ich bin unendlich dankbar", freute sich Ruser. Mit der renovierten Hütte und dem neuen Beet sei ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. dw
Der Garten an der Eppelheimer Christkönigkirche wurde neu gestaltet. Foto: sg
Eppelheim
Katholische Jugend: Die 25 Jungen und Mädchen der katholischen Kirchengemeinden Eppelheim und Pfaffengrund hatten im Rahmen der 72-Stunden-Aktion gleich zwei größere Aufgaben zu meistern: Zum einen galt es, den unscheinbaren Kirchgarten an der Christkönigkirche neu zu gestalten. Es wurde ein Meditationsweg mit Impulstexten angelegt. Für neue Sitzgelegenheiten und einen kleinen Brunnen als Blickfang wurde auch gesorgt. Zum anderen sollten am katholischen Gemeindezentrum beliebte Spiele im XXL-Format angefertigt werden. Das Ergebnis: Mikado, Jenga und Mensch-ärgere-dich-nicht sorgen künftig bei Festen für Spiel und Spaß; sie werden übrigens auch verliehen. Die Planungen für die 72-Stunden-Aktion haben Judith Schmitt-Helfferich, Tamara Sporer, Johanna Sarközi, Leopold Hege, Maximilian Rack, Julia Ortseifen und Johannes Häfner übernommen. Bestens verköstigt mit Frühstück, Proviant und Abendessen wurden die jungen Aktionsteilnehmer von Helga Hönig.
Mehrere Insektenhotels bauten die Eppelheimer Schwimmer. Foto: sg
Schwimmgemeinschaft Poseidon: Die "Wasserratten" haben etwas für die Natur getan: 72 Stunden Zeit hatten die Freiwilligen der Schwimmgemeinschaft Poseidon, um Insektenhotels zu bauen und diese an ausgewählten Stellen im ganzen Stadtgebiet aufzustellen. "Wir haben perfektes Wetter und rund 100 Mitstreiter", freute sich Aktionskoordinatorin Stephanie Kögel. "Der ganze Verein steht dahinter und findet die Aufgabe klasse", meinte Vorstand Tobias Distler. Damit die dem Verein zugedachte Aufgabe in der vorgegebenen Zeit von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden konnte, zogen alle Generationen an einem Strang und arbeiteten im Schichtdienst. Um die Insektenhotels zu bauen, brauchte es eine Menge Werkzeug, Naturmaterialien und Fachwissen. "Wir haben einen Imker, einen Zimmerer und Naturfreunde in unserem Verein, die wissen, was man für Bienen- und Insektenhotels an Materialien braucht und wie man sie baut", berichtete Distler. Der Außenbereich des Gisela-Mierke-Bades wurde zur Naturwerkstatt. Hier wurden die neuen Insektenunterkünfte gezimmert und für ihre Ausstattung Schilf- und Bambusstängel klein geschnitten und Öffnungen in Holzstücke gebohrt. Zudem wollte man die Bienenhotels mit bepflanzten Blumenkästen ausstatten - als Nahrungsquelle für die Insekten. Aufgestellt werden sie entlang der Kunstallee am Konrad-Adenauer-Ring, am Feuerwehrhaus und am Dammarie-lès-Lys-Platz. sg
Die Heiligkreuzsteinacher Ferienkolonie bekam unter anderem eine neue Treppe. Foto: el
Heiligkreuzsteinach
Katholische studierende Jugend Heidelberg: Das Projekt der 72-Stunden-Aktion in Heiligkreuzsteinach war für die Freiwilligen eine echte Herausforderung: An der Ferienkolonie St. Georg sollte der Außenbereich aufgehübscht und für den Sommerbetrieb fit gemacht werden. Denn das Landheim ist bei Schüler- und Jugendgruppen für Freizeiten beliebt. Nur: Die Treppe am Hang zum Grillplatz war nur halb fertig gestellt, besonders bei nassem Wetter war es deshalb ein schwieriges Unterfangen zum Grillplatz zu gelangen. Die Jugendlichen haben in den letzten Tagen mit Pickel und Schaufel kräftig angepackt, es wurden Randsteine gesetzt und die Treppenstufen mit Kies aufgefüllt. Bereits am Samstagnachmittag, also rund 48 Stunden nach dem Startschuss, konnte man die Treppe begehen. Gleichzeitig wurden an der Grillhütte das Dach verlängert, Fundamente in den Boden eingelassen, mit Pfostenschuhen versehen, um dann die Unterkonstruktion für das Vordach vorbereiten. Damit beschäftigte sich die zweite Gruppe der rund 30 jungen Menschen, die in Heiligkreuzsteinach aktiv waren. Am Ende sollte ein Dach aus Plexiglas oben drauf, damit man beim nächsten Regen trockenen Hauptes am Grill stehen kann. Die dritte Aufgabe, neue Sitzgelegenheiten für die Feuerstelle herzustellen, wurde ebenfalls von einer kleineren Gruppe erledigt. Die Mitglieder der Katholischen studierenden Jugend wohnten übrigens das ganze Wochenende in der Ferienkolonie - was natürlich gut fürs Gruppengefühl war, wenn man abends nach getaner Arbeit noch gemütlich zusammensitzen konnte. el
Der Eingang zum Leimener Mauritiuskindergarten wurde schöner und bunter. Foto: sg
Leimen
Ministranten: Auf die Kirchenjugend der Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen warteten in den vergangenen Tagen gleich mehrere Baustellen. Die Jungen und Mädchen im Alter zwischen neun und 19 Jahren hatten sowohl den Fußweg als auch das Eingangsportal zum katholischen Mauritiuskindergarten optisch aufzuwerten, konnte man von Hannah Neuschäfer und Jana Blaser vom Organisationsteam erfahren. 22 Ministranten packten mit an und bewiesen ihre handwerklichen Fähigkeiten. Der kleine Treppenweg, der von der Bürgermeister-Lingg-Straße zum Kindergarten führt, wurde neu gestaltet. Dazu wurde eine Wand farblich verschönt und der Weg mit Pflanzungen und einer Sitzbank versehen. Der in die Jahre gekommene Eingangsbereich zum Kindergarten erhielt mit Farbe und guten Ideen eine kreative Rundumverschönerung. Oberbürgermeister Hans D. Reinwald, Pfarrer Arul Lourdu und Kindergartenleiterin Christiane Knorr waren vom Engagement der Kirchenjugend total begeistert. "Diese Ministranten schickt der Himmel", freute sich der Oberbürgermeister. sg
Mit 20 Eimern Farbe strichen viele Helfer den Mauermer Schulpavillon bunt. Foto: tri
Mauer
Seelsorgeeinheit Neckar-Elsenz: 45 Ministranten und Jugendliche haben in Mauer kräftig in die Hände gespuckt - und zwar an zwei Baustellen. So haben sie im katholischen Kindergarten eine Spielküche im Freien geschaffen. Aus alten Europaletten inklusive Spülbecken. Auf dem Schulgelände startete die zweite Baustelle, nämlich der Anstrich des Pavillons. Von Donnerstagnacht bis Sonntagnachmittag um 17.07 wurden bis zu 20 Eimer bunter Farbe, inklusive weißer Grundierung, an dem 60 Quadratmeter großen Kinder- und Jugendzentrum verstrichen. Das Besondere: Schöne Motive aus Wald, Dschungel und der Unterwasserwelt wurden nach individueller Planung kreativ und malermeisterlich aufgepinselt. Nun ist das von innen erneuerte Zentrum auch außen eine Augenweide. Jan Krämer und sein Team waren am gestrigen Sonntag zwar völlig übernächtigt, aber auch sehr stolz auf die schönen Ergebnisse: "Es war eine bereichernde Erfahrung, wir danken allen Teilnehmern und natürlich allen Helfern und unseren Unterstützern, es war super!" tri
Spielgeräte wurden am provisorischen Kindergarten in Neckarsteinach aufgebaut. Foto: Alex
Neckarsteinach
DPSG-Pfadfinder St. Stephan: Geschockt war nicht nur 72-Stunden-Aktion-Organisatorin Vanessa Gramm, als vor nicht zu langer Zeit der evangelische Kindergarten "Schatzinsel" den Flammen zum Opfer fiel. Denn die Pfadfinderin besuchte als Kleinkind wie viele der rund 60 Mitglieder dieses Stammes diese Einrichtung. "Es war deshalb ein Herzensbedürfnis von uns, ein ansprechendes Außengelände für das Kindergarten-Provisorium beim Sportplatz zu gestalten, das zum Spielen einlädt", betonte die 30-Jährige. Zu tun gab es vieles: Da mussten die Löcher für die Sonnensegel genauso gebohrt werden wie die für die Fixierung der vielen Spielgeräte, die man wie den Marterpfahl vom alten Standort holte. Zusätzlich bauten die "Pfadis" ein Weidentipi und einen großen Sandkasten, legten ein Hochbeet an und machten sich daran, den installierten Schwartenbrettzaun kunterbunt zu bemalen. Auf das getane Werk war Stammesvorsitzende Daniela Walter sichtbar stolz: "Bald sollen die Kinder hier für rund drei Jahre in einer rund 40 Meter langen Containerzeile unterkommen, da sollten sie sich auch im Freien wohlfühlen." Auch Bürgermeister Herold Pfeifer lobte das Ergebnis bei seinem Besuch. ths
Am Seniorenheim in Sandhausen bauten Schüler einen "Garten der Sinne". Foto: pop
Sandhausen
Friedrich-Ebert-Gymnasium: In der einstigen Hopfenhochburg waren es 18 Acht- und Neuntklässler des Gymnasiums, die sich unter dem Namen "Sandhäuser Dünenfeger" an der 72-Stunden-Aktion beteiligten. Ihre Aufgabe bestand darin, die beiden Grünareale des Alten- und Pflegeheimes in der Jahnstraße 10 in einen "Garten der Sinne" zu verwandeln. Hierbei tatkräftig und ideenreich unterstützt wurden sie von der Künstlerin Irmgard Klamp aus St. Leon-Rot, vom Sandhäuser Schreinermeister André Gehrls sowie von Helena Hahn, Religionslehrerin am Gymnasium und Initiatorin des Projekts im Alten- und Pflegeheim. Heraus kamen am Ende unter anderem neu installierte "Fühlkästen", ein neu errichteter "Klangbaum" und ein neu aus dem Boden gestapftes Wasserspiel. Ihre Aufgabe hatten die "Sandhäuser Dünenfeger" also mit Bravour gemeistert. pop