Die Jagdhütte bei Mönchzell wurde völlig zerstört. Allein bei diesem Brand entstand ein Schaden von 50 000 Euro. Foto: Buchner
Meckesheim/Wiesenbach. (cm) Die Feuerteufel sind gefasst! Die Polizei hat am Donnerstag zwei 18 und 31 Jahre alte Männer festgenommen, die mindestens vier Brände in Meckesheim, Wiesenbach und Eschelbronn gelegt haben sollen. Nach RNZ-Informationen soll es sich bei den beiden um Brüder handeln. Sie sitzen nun auf Antrag der Heidelberger Staatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung in vier Fällen und gemeinschaftlicher Sachbeschädigung in verschiedenen Justizvollzugsanstalten in Untersuchungshaft.
Ein ebenfalls festgenommener Komplize kam wieder auf freien Fuß, weil bei ihm kein Haftgrund vorlag. Er gilt aber als weiter als tatverdächtig. In welchem Verhältnis er zu den beiden steht und ob es noch weitere Täter gibt, ist unklar und wird noch ermittelt.
Seit drei Wochen hielten mehrere Brände die Feuerwehren in der Region in Atem und sorgten für Verunsicherung. Meist brannte es außerhalb eines Ortes oder gar mitten im Wald. Los ging die unheimliche Serie Ende April mit dem Brand einer Gartenhütte in Eschelbronn, die völlig zerstört wurde. Es folgte in der vorigen Woche eine Jagdhütte bei Mönchzell. Damals war einem Zeugen in der Nähe ein blauer Audi aufgefallen, in dem mehrere Personen saßen. Wie Polizeisprecher Dennis Häfner am Donnerstag sagte, war dies ein entscheidender Hinweis, um den Männern auf die Schliche zu kommen.
Bis sie allerdings auch gefasst werden konnten, dauerte es noch anderthalb Wochen - anderthalb Wochen, in denen ein Bauwagen in Wiesenbach und eine Waldhütte in Meckesheim in Flammen aufgingen. Der Zugriff der Polizei erfolgte nun am Donnerstag. Wo genau sie gefasst wurden und wo die Männer deutscher Staatsangehörigkeit wohnten, wollte die Polizei auf Nachfrage nicht verraten. Der Komplize sei jedenfalls wieder auf freien Fuß gekommen, weil bei ihm - anders als bei den Brüdern - keine Verdunkelungsgefahr bestehe. Es wird nicht befürchtet, dass er Beweismittel vernichten könnte.
"Auch zum Motiv der Täter laufen die Ermittlungen noch", sagte Polizeisprecher Häfner. Klar ist jedenfalls: Die angezündeten Objekte hatten unterschiedliche Eigentümer. Die Polizei versucht außerdem zu ermitteln, wie die Brände gelegt wurden. Der Gesamtschaden ist noch unklar. Allein bei der Jagdhütte wurde er auf 50.000 Euro geschätzt. Häfner bezeichnete die Taten als "gemeingefährlich". "Zwei Mal bestand die große Gefahr eines Waldbrandes", sagte er.
Die Polizei versucht zudem herauszufinden, ob noch weitere Brände in der Region auf das Konto des Trios gehen - so zum Beispiel der bisher nicht bekannte Brand einer Pergola am Dienstag dieser Woche in Meckesheim. Der Schaden hielt sich bei dem kleinen Feuer mit 2000 Euro in Grenzen. Als unwahrscheinlich bezeichnete Polizeisprecher Häfner einen Zusammenhang mit Bränden von einer Gartenhütte zwischen Leimen und Nußloch und eines Holzunterstands bei Dossenheim, zu denen es ebenfalls in den vergangenen Wochen gekommen war.
Übrigens: Als die Brüder schon in Haft saßen, brannte es am Donnerstagabend in Meckesheim erneut. Ein Unbekannter wurde beobachtet, wie er gegen 23 Uhr in der Bahnhofstraße in der Nähe der Aral-Tankstelle ein Wahlplakat der AfD an einer Straßenlaterne anzündete. Drei Frauen löschten den Brand mit Gießkannen von der Tankstelle noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr, doch das Plakat wurde zerstört. Die Polizei ermittelt nun, ob es ein politisches Motiv gibt.