Viele Eltern kamen gestern mit ihren Kindern an die Einsatzstelle. Foto: Alex
Neckarsteinach. (cm) "Oh nein! Der Kindergarten brennt!" Zunächst war der kleine Hannes ziemlich geschockt. Doch am Donnerstag ist der Vierjährige schon wieder fröhlich, als er mit Mama Katharina Emmerich zum Kindergarten kommt - zum Kindergarten, den es nicht mehr gibt. Während es noch aus der Brandruine raucht, spielen die Kinder davor. Es ist sinnbildlich für die Stimmung, die nach dem Brand herrscht. Zwar sind alle Verantwortlichen noch geschockt, blicken aber auch schon voraus.
So auch Pfarrer und "Hausherr" Norbert Feick. "Es ist schrecklich", sagt er und dankt allen Einsatzkräften: "Wir sind froh, dass niemandem etwas passiert ist." Noch am Mittwochabend berät sich Feick mit Bürgermeister Herold Pfeifer und Kindergartenleiterin Iris Lenz. Nur wenige Stunden nach dem Ausbruch des Feuers steht fest, dass es am nächsten Morgen ab 7 Uhr eine Not-Betreuung im Martin-Luther-Haus gibt.
Eltern werden aber gebeten, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Tatsächlich kommen nur fünf der 60 Kinder in die Not-Betreuung, die auch am heutigen Freitag angeboten wird. Wie es weitergeht, soll heute feststehen. Eigentlich hätten die Weihnachtsferien am nächsten Mittwoch begonnen und am 2. Januar geendet. Sie werden möglicherweise ausgedehnt.
Brand im Kindergarten Neckarsteinach - Die FotogalerieKindergartenleiterin Lenz, die mit Erkältung das Bett hütete, wurde am Mittwochabend gleich informiert. "Ich dachte: Das kann doch nicht wahr sein!", erzählt sie. "Gott sei Dank ist das nicht während des Betriebs geschehen." Als die Erzieherinnen am Mittwoch gegen 16 Uhr gingen, sei noch alles in Ordnung gewesen, so Lenz.
In den vergangenen Tagen liefen die Proben für ein Krippenspiel, das im Gottesdienst am Sonntag um 10.30 Uhr in der evangelischen Kirche aufgeführt werden sollte. Nun sind alle Requisiten verbrannt. In dem Gottesdienst soll nun der Brand aufgearbeitet werden. Dazu sind auch die Einsatzkräfte eingeladen.
"Der Kindergarten wird von einer Welle der Hilfsbereitschaft erfasst", berichtet Bürgermeister Pfeifer, der am Donnerstag nach nur drei Stunden Schlaf wieder vor Ort ist. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ertrinken." Eltern von aktuellen und ehemaligen Kindergartenkindern sowie Gewerbetreibende und Vertreter von umliegenden Kindergärten brachten Spielzeug. "Wir haben schon die ganze Garage voll", berichtet Iris Lenz.
Info: Um Sachspenden zu koordinieren, wird gebeten, sich per E-Mail an ev.kita.nst@gmail.com zu wenden.