Neckarsteinach

Marlene Pfeifer zieht Bewerbung zurück

Die Neckarsteinacherin kandidiert nun doch nicht mehr für den Bundestag.

28.09.2020 UPDATE: 05.11.2020 20:30 Uhr 3 Minuten, 2 Sekunden
Marlene Pfeifer macht eine Pause. Foto: privat

Neckarsteinach. (cm) "Manchmal kommt es anders als man denkt und daher ziehe ich schweren Herzens meine Bewerbung um die Bundestagskandidatur unserer SPD Bergstraße zurück", teilte Marlene Pfeifer im sozialen Netzwerk Facebook mit. "Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, doch leider musste ich sie aus gesundheitlichen Gründen treffen. Gerade in diesen Zeiten ist Gesundheit so wichtig."

Die Entscheidung kommt völlig überraschend. Am Montagvormittag hatte die 25-Jährige schon nicht mehr an einem Pressegespräch mit weiteren Kandidaten teilgenommen. Auf ihrem Weg in den Bundestag hätte es Pfeifer nämlich in der eigenen Partei mit drei Konkurrenten zu tun bekommen: Noch eine weitere Frau und zwei Männer wollen für die SPD Bergstraße die Nachfolge von Justizministerin Christine Lambrecht als Abgeordnete antreten, die bei der Bundestagswahl 2021 nach 22 Jahren nicht mehr antreten wird. Neben Pfeifer haben noch Josefine Koebe (32), Ökonomin und langjährige Mitarbeiterin im Bundestagsbüro von Lambrecht aus Bensheim, Sven Wingerter (40), Angestellter der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation aus Wald-Michelbach, und Zafar Khan (38), Informatiker aus Bensheim, ihren Hut in den Ring geworfen.

Marlene Pfeifer kommt aus Neckarsteinach. Die 25-jährige Tochter des amtierenden Bürgermeisters Herold Pfeifer arbeitet neben ihrem Masterstudium der Politikwissenschaft als koordinierende Leiterin des Wahlkreisbüros von Christine Lambrecht in Viernheim und wollte eigentlich ihre Chefin beerben.

Die erste Hürde für die verbliebenen drei SPD-Kandidaten ist nun die für den 28. November geplante Nominierungsveranstaltung in Einhausen. Hier wird entschieden, wer um das Direktmandat im Wahlkreis 188 Bergstraße mit seinen 22 Kommunen im Ried, an der Bergstraße, im Odenwald und im Neckartal für die SPD antreten darf. Wer auch immer gewinnt: Der Weg nach Berlin wird kein leichter und führt womöglich nur über die Landesliste der SPD. Denn zuletzt holte Michael Meister (CDU) viermal in Folge das Direktmandat. Und er tritt wohl erneut an. Die CDU hat ihren für den 13. November in Bürstadt geplanten Nominierungsparteitag übrigens – anders als die SPD – wegen der Corona-Pandemie verschoben: auf unbestimmte Zeit.

Update: Donnerstag, 5. November 2020, 20.50 Uhr

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Marlene Pfeifer will für die SPD in den Bundestag ziehen

Die Büroleiterin von Justizministerin Christine Lambrecht will ihre Chefin beerben. Ihr Vater ist Neckarsteinachs Bürgermeister Herold Pfeifer.

Von Christoph Moll

Neckarsteinach. Die Fußstapfen sind groß. Seit 22 Jahren sitzt Christine Lambrecht (SPD) für den hessischen Wahlkreis 188 Bergstraße im Bundestag, seit einem Jahr ist sie Bundesjustizministerin. Bei der Bundestagswahl 2021 tritt die 55-Jährige nicht mehr an. Marlene Pfeifer traut sich zu, in diese großen Fußstapfen zu treten und Lambrechts Nachfolge anzutreten. Die erst 25-jährige Neckarsteinacherin will in den Bundestag einziehen und bewirbt sich als Kandidatin der SPD Bergstraße. Noch muss sie aber offiziell nominiert werden.

Pfeifer? SPD? Neckarsteinach? Da war doch was? Richtig! Marlene Pfeifer ist die Tochter des seit acht Jahren amtierenden Bürgermeisters der Vierburgenstadt, Herold Pfeifer (SPD). Sie ist mit Politik groß geworden, erklärt Pfeifer. Sie selbst setzte sich nach eigenen Angaben schon in ihrer Schulzeit am Gymnasium in Neckargemünd als Klassensprecherin für ihre Mitschüler ein. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Jahr als Au-pair an der amerikanischen Ostküste. Unter US-Präsident Barack Obama begeisterte sie sich für die transatlantischen Beziehungen. Zurück in Deutschland, absolvierte sie ein Bachelor-Studium der Amerikanistik an der Uni Heidelberg und engagierte sich in der Studierendenfachschaft. Aktuell arbeitet Pfeifer an ihrem Politik-Master an der Fernuni Hagen.

Christine Lambrecht . Foto: Kumm

Vor drei Jahren organisierte Pfeifer den Bundestagswahlkampf von Christine Lambrecht mit. Seit 2018 arbeitet die Neckarsteinacherin im Wahlkreisbüro der Abgeordneten in Viernheim, inzwischen als koordinierende Büroleiterin. Als solche organisiert sie in sitzungsfreien Wochen des Bundestages die Aufgaben der Abgeordneten vor Ort.

Doch wie kam es nun zu ihrer Bewerbung? "In der Corona-Zeit hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und habe viele Gespräche geführt", sagt die 25-Jährige. "Ich will Verantwortung übernehmen und meine berufliche Erfahrung in Berlin und im Wahlkreis einbringen." Sie findet, dass es im Bundestag sehr wenige junge Menschen und vor allem zu wenige junge Frauen gibt. Das müsse sich ändern. "Denn gerade bei Themen wie dem Klimawandel ist die junge Generation betroffen", betont die Neckarsteinacherin. Dass sie bisher keine politischen Ämter innehatte, sieht Pfeifer nicht als hinderlich. Sie kandidierte einmal für den Kreistag, im Oktober möchte sie stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende in Neckarsteinach werden. Ihr Ortsverein hat sie einstimmig nominiert und dem Unterbezirksvorstand vorgeschlagen. Pfeifer geht davon aus, dass sich bei der Nominierung im November in Einhausen mehrere Bewerber zur Wahl stellen werden.

Sollte sie von den Vertretern aus den 22 Kommunen des Wahlkreises im Ried, an der Bergstraße, im Odenwald und im Neckartal nominiert werden, wird der Weg nach Berlin kein leichter und führt womöglich nur über die Landesliste der SPD: "Man muss es realistisch sehen: Der Wahlkreis ist eher konservativ", weiß Pfeifer. "Junge Leute werden aber gebraucht." Michael Meister (CDU) tritt wohl erneut an. Er holte zuletzt vier Mal in Folge das Direktmandat. Für die SPD gelang dies Christine Lambrecht 1998 und 2002. Und davor im Jahr 1980 Klaus Kübler – einem Neckarsteinacher ...

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