Hier trieben zahlreiche tote Forellen im Wasser. Fotos: privat
Neckarsteinach/Schönau.(cm) Die Ursache für das rätselhafte Fischsterben in der Steinach in Neckarsteinach ist möglicherweise gefunden. Von der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Steinachtal (AZV) an der Gemarkungsgrenze von Schönau könnte ein sogenanntes Flockungsmittel in den Bach gelangt sein. Dies teilte der AZV-Vorsitzende und Schönauer Bürgermeister Matthias Frick am Donnerstag mit. Die Kläranlage befindet sich zwar auf Neckarsteinacher und somit hessischem Grund, reinigt aber das Abwasser aus den badischen Orten Schönau, Heiligkreuzsteinach und Wilhelmsfeld. Diese bilden auch den AZV.
Am Montag wurden in Neckarsteinach nahe der Mündung der Steinach in den Neckar laut Polizei zehn bis 15 tote Forellen entdeckt. Nach dem RNZ-Bericht berichtete ein Mitarbeiter des Klärwerks dem AZV-Chef Frick, dass die Ursache ein "technisch bedingtes Überlaufen eines Flockungshilfsmitteltanks" sein könnte. Bei einer Prüfung wurde festgestellt, dass eine Verbindung zur Steinach besteht. Das zuständige Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises veranlasste Sofortmaßnahmen wie das Verschließen von Abläufen.
Flockungsmittel sind übrigens chemische Verbindungen aus Kohlen- sowie Wasserstoff und verbessern die Trocknung des Klärschlamms. Sie gelten als nicht oder nur gering giftig. Hohe Konzentrationen können aber gefährlich für Fische sein.
"Ein Umweltvergehen ist nicht witzig", meint AZV-Chef Frick. "Wir wissen nicht, ob wir es waren, aber es wäre möglich." Klarheit könnte die Untersuchung einer Wasserprobe und eines toten Fischs durch die Polizei bringen. Aber auch wenn die Chemikalie nicht klar nachgewiesen wird, will Frick dem Fischereipächter der unteren Steinach einen Jahresbestand an Bach- und Regenbogenforellen im Wert von rund 2000 Euro spendieren. Ob auch das Fischsterben vor einigen Wochen schon durch die Kläranlage verursacht wurde, wird wohl nie geklärt werden. "Wichtig ist, dass so etwas künftig nicht mehr passiert", so Frick.