Impfaktion in der Vierburgenhalle: Landrat Christian Engelhardt (v.l.), Hirschhorns Bürgermeister Oliver Berthold und Neckarsteinachs Rathauschef Herold Pfeifer machen sich ein Bild der Lage. Foto: Alex
Von Elisabeth Hinz
Neckarsteinach. Es klappte alles wie am Schnürchen. Die Impfaktion für das hessische Neckartal verlief in der Neckarsteinacher Vierburgenhalle ganz unaufgeregt aber professionell. Und rund 100 mehr als 80 Jahre alte Senioren sind froh, nicht die 100 Kilometer nach Bensheim und zurück fahren zu müssen, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
Der Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhard, kam extra zu Besuch, um sich vom Funktionieren dieser Aktion zu überzeugen. Der RNZ gegenüber erklärte er, dass es von Anfang an so geplant gewesen sei, mobile Impfstationen auch am Rande des Kreises einzurichten. Er habe aber so lange warten müssen, bis die Impfungen in den Pflegeheimen abgeschlossen waren. Die mobilen Impfstationen wären jetzt frei für andere Außenstellen. Geplant sind solche noch in acht weiteren Orten, die mehr als 20 Kilometer von Bensheim entfernt seien. Nach den Neckarsteinachern dürfen am Dienstag die berechtigten Bewohner von Hirschhorn in die Vierburgenhalle kommen, um dort geimpft zu werden. Deshalb kam auch der Hirschhorner Bürgermeister Oliver Berthold in die Halle, um sich den Ablauf der Aktion anzusehen.
Arzt Wolfgang Rüdinger kümmert sich um die Impfwilligen wie Irene Wall . Foto: AlexLob erhielt Bürgermeister Herold Pfeifer, der zusammen mit den freiwilligen Impflotsen und mit Hilfe des Bauhofes die Vierburgenhalle in eine ambulante Impfstation umgewandelt hatte. Als um 9 Uhr die ersten Impflinge – oft gefahren von Verwandten oder von freiwilligen Helfern – eintrafen, hatte er bereits Proviant besorgt. Nämlich Mineralwasser, belegte Brötchen und Laugenbrezeln, alles sowohl für die neun Mitglieder des Bensheimer Impfzentrums als auch für die vier Neckarsteinacher Impflotsen Wolfgang Spranz, Melanie Munk, Michael Müller und Reiner Kohl.
Beschilderte Hinweise an Ein- und Ausgang sorgten dafür, dass es keinen Begegnungsverkehr gab. Mehrere Helfer prüften Identität und Berechtigung der ankommenden Personen. Auch ein Arzt war vor Ort: Dr. Wolfgang Rüdinger aus Nieder-Liebersbach hatte sich dafür freiwillig zur Verfügung gestellt, denn circa 20 Prozent der Impfwilligen wünschen vor der Impfung noch ein Aufklärungsgespräch. Außerdem prüft er, ob der Impfling vor ihm körperlich in guter Verfassung ist.
Drei Impflinge in zehn Minuten sind geplant. Oft geht die Impfung aber noch viel schneller und es gibt etwas Leerlauf, aber so gut wie keine Wartezeiten. Nur nach der Impfung müssen alle noch ein wenig warten, weil beobachtet wird, ob sich Nebenwirkungen zeigen. Erika und Hermann Seibert sitzen nach der Impfung auf Stühlen und sind sehr zufrieden: "Den Pieks habe ich kaum bemerkt", sagt der 85-Jährige, "aber jetzt ist man doch etwas beruhigter. Wir können doch nicht mehr Auto fahren und sind deshalb sehr dankbar, dass es hier in Neckarsteinach nun diese Möglichkeit gibt".
Der zweite Impftermin für Neckarsteinach und Hirschhorn findet Ende März statt. Dann verwandelt sich die Vierburgenhalle wieder in ein Impfzentrum.