Die Treppen wurden mit Markierungen versehen. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Wer in der zurückliegenden Woche das Schulzentrum mit Max-Born-Gymnasium und Realschule betrat, dem fielen sofort die Schilder an den Treppen auf. Ab dem kommenden Montag, 4. Mai, gilt hier nämlich das "Rechtslaufgebot". Zumindest zeigen dies die Schilder. So soll verhindert werden, dass sich Schüler im Treppenhaus zu nahe kommen. Dabei handelt es sich aber nur um eine von vielen Maßnahmen, um bei der vorsichtigen Wiedereröffnung der Schulen die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die RNZ schaute sich im Max-Born-Gymnasium um.
"Die Kollegen freuen sich, dass sie wieder unterrichten können", berichtet Schulleiter Joachim Philipp. "Sie vermissen die Schule – und so geht es wohl auch vielen Schülern." Am Montag kehren zunächst die 97 Elft- und die 92 Zwölftklässler zurück. Sie müssen sich auf einige Veränderungen einstellen. Die Schulleitung hat Schüler aus der Stadt gebeten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu kommen.
Wer dennoch mit dem Bus oder der Bahn kommt, muss in den öffentlichen Verkehrsmitteln – wie alle anderen Fahrgäste auch – eine Maske umlegen. "Wir bitten alle, diese auch noch auf dem Schulhof und in den Fluren zu tragen", so Philipp. Vor dem Unterrichtsbeginn müssen alle Schüler ihre Hände waschen. Dafür gibt’s nun auch Seife an den Waschbecken in den Klassenzimmern. Im Unterricht dürfen sie die Masken ablegen.
Überall im Schulgebäude weisen "Bitte Abstand halten"-Schilder auf die vorgeschriebenen 1,50 Meter hin. Vor den Toiletten und vor dem Sekretariat befinden sich Markierungen in entsprechendem Abstand auf dem Boden. Die Schulsekretärinnen werden zudem durch eine vom städtischen Bauhof angefertigte Plexiglasscheibe geschützt. Zu Staus könnte es kommen, da sich immer nur ein Schüler im Sekretariat und in einer Toilette aufhalten darf.
Die Tische und Stühle in den Klassenzimmern wurden neu gestellt. Foto: AlexIm Schulhaus wurde in den vergangenen Wochen kräftig umgeräumt. Tische und Stühle mussten neu gestellt werden. Denn künftig gilt, dass maximal 13 Schüler in einem Raum unterrichtet werden dürfen. So kann der Mindestabstand zwischen den Tischen eingehalten werden. Das bedeutet aber auch, dass große Kurse wie in Deutsch oder Mathematik "geteilt" werden müssen. Sie werden künftig in benachbarten Räumen unterrichtet, sodass der Lehrer hin- und herwechseln kann.
Denkbar ist, dass ein Teil Aufgaben löst, während der andere unterrichtet wird. Möglich ist aber auch, dass der Unterricht per Video ins Nachbarzimmer auf eine Leinwand übertragen wird. Diese Möglichkeit können auch die zehn der insgesamt 80 Lehrer nutzen, die der Risikogruppe angehören und von zu Hause aus ihren Kurs unterrichten möchten. Für die Schüler wird aber immer ein Fachlehrer als Ansprechpartner vor Ort sein, betont Schulleiter Philipp.
Der Unterricht findet stets in Doppelstunden mit anschließenden 15-minütigen Pausen statt, sodass die Schüler möglichst selten den Raum wechseln müssen. Falls doch, müssen sie ihre Tische mit einer Reinigungsflüssigkeit abwischen. Die Zwölftklässler werden ausschließlich in jenen Fächern unterrichtet, in denen sie auch in die schriftlichen Abiturprüfungen gehen. Das sind insgesamt 27 Kurse. Die Elftklässler haben ihre Leistungsfächer plus Deutsch und Mathe auf dem Stundenplan. "Es werden höchstens zehn Kurse parallel unterrichtet", betont Philipp.
Zusätzlich soll das Ansteckungsrisiko dadurch minimiert werden, dass Elft- und Zwölftklässler nicht denselben Beginn und dasselbe Ende des Unterrichts haben, sodass sie nicht gleichzeitig ins oder aus dem Gebäude stürmen. Außerdem muss regelmäßig gelüftet werden. Türen werden mit Keilen offengehalten, damit die Klinken nicht heruntergedrückt werden müssen. "Die Schüler gelangen kontaktlos an ihren Platz", so Philipp. In dieser Woche wurde das Schulhaus noch einmal gründlich gereinigt. Künftig werden jeden Tag alle Türklinken und Handläufe desinfiziert.
Schulleiter Joachim Philipp zeigt zwei der Schilder, die auf die neuen Regeln im Schulbetrieb hinweisen. Foto: Alex"Wir sind gut vorbereitet", sagt Schulleiter Philipp und spricht damit auch für seine Kollegin Marion Marker-Schrotz von der benachbarten Realschule. Alle Regelungen habe man eng miteinander abgestimmt, so der 53-Jährige. "Wir haben großes Vertrauen in die Schüler: Sie werden sich benehmen und Abstand halten." Philipp rechnet damit, dass die neuen Regeln noch lange bestehen werden – auch wenn irgendwann die jüngeren Schüler zurückkehren. Dann werde es wohl einen "Schichtbetrieb" geben. "Ansonsten bräuchten wir doppelt so viele Räume, damit die Abstände eingehalten werden können."