Neckargemünd. (luw) Über 30 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DLRG waren am Dienstagabend an der Rettung eines 91-Jährigen beteiligt. Der zuvor als vermisst gemeldete Senior aus Neckarsteinach wurde laut Polizei "orientierungslos" an einer Böschung am nördlichen Neckarufer zwischen Neckargemünder Ortseingang und der L 534-Kurve in Richtung Heidelberg gefunden. Offenbar hatte der Mann um Hilfe gerufen, worauf Anwohner den Notruf alarmierten.
"Der Sohn des 91-Jährigen hat den Mann am Dienstagmittag als vermisst gemeldet", erklärte auf Nachfrage Christiane Kobus, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Südhessen. Demnach wohne der Senior alleine in Neckarsteinach und werde von einem Pflegedienst betreut. "Alles, was der Pflegedienst für ihn vorbereitet hatte, war mittags noch unberührt", so Kobus. Dies sei ungewöhnlich gewesen, weshalb der Sohn gleich die Polizei verständigte.
Wie und mit welcher Motivation der Mann nach Neckargemünd gelangt war, konnte Kobus nicht beantworten. "Er hat aber ein Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr und fährt täglich Bahn", sagte die Polizeisprecherin weiter.
Gegen 22 Uhr ging die Alarmierung bei den Neckargemünder Einsatzkräften ein. Wie Kommandant Dirk Weinmann erklärte, fand die Feuerwehr den Mann an einer Böschung am Neckarufer. Laut DLRG-Vorsitzendem Norbert Sy habe der 91-Jährige vermutlich so laut gerufen, dass ihn Anwohner auf der anderen Neckarseite hörten und die Rettungsleitstelle informierten. Zunächst die Feuerwehr und danach die DLRG fuhren vom südlichen Ufer mit Booten zur angegebenen Stelle. "Der Mann lag etwa 50 bis 100 Meter von der Anlegestelle unseres Bootes entfernt", sagte Sy. "Die Feuerwehr war schon bei ihm und hatte ihn versorgt."
DLRG-Kräfte legten den Senior dann auf eine Trage und brachten ihn ins Boot. Der 91-Jährige war Sy zufolge unterkühlt, weshalb er in Decken gehüllt wurde. "Wir hatten einen Sanitäter mit auf dem Boot, auf dessen Ansprache hat er auch reagiert", sagte Sy über den Zustand des Geretteten. Schließlich wurde er mit dem Boot in die Nähe der Friedensbrücke gebracht, von wo aus ihn der Rettungsdienst in eine Klinik brachte. Auch Sy konnte keine Angaben darüber machen, wie der Mann in diese hilflose Lage gekommen war. Nur so viel: "Er war wohl zu Fuß auf einem schlammigen Pfad aus Richtung des Campingplatzes Haide unterwegs."
Update: Mittwoch, 13. November 2019, 19.40 Uhr
Hinweis: In einer früheren Version hieß es, der Mann stamme aus Wald-Michelbach. Die Polizei hat diese Information mittlerweile korrigiert.