Rathaus Wilhelmsfeld. Foto: Reinhard Lask
Wilhelmsfeld. (ths) Die Bestattungsmöglichkeiten auf dem örtlichen Friedhof zu erweitern - diesen Wunsch aus dem Bürgermund nahm die CDU-Fraktion des Gemeinderats im vergangenen Jahr auf. Sie rannte mit dem Antrag in der Januar-Sitzung auf "naturnahe Grabfelder" offene Türen ein. "Wir haben uns auf verschiedenen Friedhöfen wie auf dem Bergfriedhof in Heidelberg und in Schriesheim wiederholt umgeschaut", betonte Bürgermeister Christoph Oeldorf und kam gerade beim Besuch der Bergstraßengemeinde auf die Idee, wie das 2015 schon einmal sein Vorgänger Hans Zellner versucht hatte, mit der Genossenschaft der Badischen Friedhofsgärtner ins Gespräch zu kommen.
Vor drei Jahren gab es allerdings durch die Genossenschaft eine Absage, da man sich nicht in der Lage wähnte, einen Mitgliedsbetrieb für ein gärtnergepflegtes Grabfeld im Luftkurort zu finden. "Heute sieht das anders aus", erklärte Thomas Heiland von der Genossenschaft, als er dem Gremium nach einem Vororttermin in Wilhelmsfeld die verschiedenen Grabfeldmodelle in der Region vorstellte. So auch den von der Genossenschaft umgesetzten "Ort der Begegnung" und die neue Anlage "Naturnah" auf dem Friedhof in Schriesheim, wo sogar ein Friedwald geplant sei.
Heiland stellte darüber hinaus auch die Modalitäten vor. Demnach könnten Planung, das Anlegen des Grabfeldes sowie die weitere Betreuung in den Händen der Genossenschaft liegen und blieben damit für die Kommune kostenfrei. Dennoch sah Heiland die hoheitliche Aufgabe weiter bei der Gemeinde, auch wenn als Voraussetzung für den Graberwerb ein Dauerpflegevertrag mit mit dem Mitgliedsbetrieb der Genossenschaft zu schließen sei.
Eines erkannte Heiland genauso wie Oeldorf: In Wilhelmsfeld würde derzeit ein üppiges Feld zu Verfügung stehen. "Ein Viertel sollte ausgebaut werden, aber im Kopf ist das gesamte Feld", meinte Oeldorf hierzu. Das Beispiel Schriesheim schwebte ihm hier vor, erkannte aber "wesentlich mehr Steigung bei uns". Sein Versprechen, auch die Finanzierung des Projektes zeitnah anzugehen, fiel bei den Räten auf fruchtbaren Boden. So schlug Stefan Lenz (FW) vor, das Vorhaben mit in die kommenden Haushaltsberatungen zu nehmen und einen Friedhofsentwicklungsplan zu entwickeln. Ähnlich argumentierten Melanie Oberhofer und Domenico Esposito (beide CDU).
Für sie wäre ein "naturnahes Grabfeld" eine günstige Bestattungsalternative, zumal Heiland als jährliche Pflegekosten 120 Euro nannte. Er machte zudem bei den Begriffen "naturnah" und "gärtnergepflegt" kaum einen Unterschied. Das erste besitze eher eine waldähnliche Bepflanzung, das zweite zeige sich klassischer und mit Blütenelementen verziert.