Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Eine liebevolle Pflege und "wohl auch eine Portion Glück bei den Versteigerungen" - so erklärt sich Bürgermeister Maik Brandt die sehr guten Erlöse beim jüngsten Verkauf von insgesamt vier Fahrzeugen der Meckesheimer Feu-erwehr. "Die Verwaltung hat ihren Teil dazu beigetragen, indem man mit der Bewertung durch die Vebeg strategisch vorgegangen ist", ergänzt Brandt auf RNZ-Nachfrage.
Die Vebeg GmbH, eine bundeseigene Treuhandgesellschaft mit Standorten in Frankfurt und Berlin, habe die Mindestverkaufswerte der Fahrzeuge wie folgt geschätzt: 2500 Euro für ein Löschgruppenfahrzeug mit Tragkraftspritze (LF 16 TS), Baujahr 1980; 8000 Euro für ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16), Baujahr 1966; 14.000 Euro für einen Vorausrüstwagen (VRW), Baujahr 1987, und 18.000 Euro für ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/24 Unimog), Baujahr 1989. Mit Ausnahme des über 50 Jahre alten LF 16 waren die Fahrzeuge laut Brandt bis zu ihrer Versteigerung noch in Betrieb.
In allen vier Fällen wurden die Mindestgebote nicht nur erreicht, sondern zum Teil erheblich übertroffen. Das LF 16 TS ging für 7100 Euro an einen Bieter aus dem niedersächsischen Bovenden, das LF 16 fand seinen neuen Besitzer für 8522 Euro in Belgien, der VRW spülte stolze 32.600 Euro aus den Niederlanden in die Gemeindekasse und der TLF 16/24 Unimog brachte noch einmal rund 26.390 Euro aus Dannenberg in Niedersachsen ein.
Zum Verkauf des Unimogs gibt es eine nette Randnotiz: Wie die Feuerwehr mitteilt, haben dessen neue Besitzer bei der Abholung bekannt gegeben, diesen zu einem Wohnmobil umbauen zu wollen.
Über die Verwendung der anderen Fuhrwerke ist hingegen nichts bekannt. Brandt verrät nur so viel: "Die Bieter haben die Fahrzeuge ausschließlich privat erworben." Der Gebotszeitraum habe jeweils bei zehn Tagen gelegen.
Besonders bemerkenswert an die-ser erfolgreichen Auktion ist, dass am Ende ein Gesamtpreis von über 74.000 Euro erzielt wurde. Die von der Vebeg GmbH vorgeschlagenen Mindestverkaufswerte lagen dagegen in der Summe bei "nur" 42.500 Euro - unter dem Strich wurden also Mehreinnahmen in Höhe von 31.500 Euro erwirtschaftet. Ein Ergebnis, mit dem die Gemeinde Meckesheim so nicht hatte rechnen können.
Wofür das Geld verwendet wird, kann Bürgermeister Brandt aber schon ganz genau sagen: Der Feuerwehrbedarfsplan soll weiter vorangebracht werden. Bereits 2017 hatte die Gemeinde ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) angeschafft - und das "ohne Bezuschussung des Landes", wie Brandt betont. Den Erwerb hatte der Gemeinderat unter dem Vorsitz von Brandts Amtsvorgänger Hans-Jürgen Moos beschlossen. Das knapp 350.000 Euro teure Neufahrzeug wurde der Feuerwehr zum Abschluss des 150. Jubiläums am 3. Oktober 2017 überreicht.
In seiner Rede zur feierlichen Übergabe sprach Brandt damals von einem "Höhepunkt in der Weiterentwicklung der Einsatzfähigkeit unserer mehr als intakten Feuerwehr". Einziger Wermutstropfen: der ausbleibende Landeszuschuss für den Neuerwerb. Entsprechende Anträge aus den Jahren 2013 bis 2015 seien ablehnend beschieden worden.
Das Ausrangieren der veräußerten Altfahrzeuge sei die Konsequenz aus dieser ablehnenden Haltung. Die Auktion wurde im Einvernehmen mit der Feuerwehr als Maßnahme zur "Gegenfinanzierung" beschlossen, so Brandt. Mit den durch den Verkauf eingenommenen rund 74.000 Euro soll - zumindest teilweise - der nicht erhaltene Zuschuss gedeckt werden. Allerdings kommt auch der höher als erwartet ausgefallene Gewinn aus der Auktion nicht annäherend an den Kaufpreis für das HLF 20 heran.
"Die Differenz soll mit eigenen Haushaltsmitteln abgedeckt werden, sprich die Gemeinde trägt die Kosten", erklärt Brandt. Zusätzliche Feuerwehrfahrzeuge werden nicht verkauft. "In absehbarer Zeit ist keine weitere Veräußerung vorgesehen", bestätigt Daniel Hartmann, Leiter des Rathaus-Centers. Denn: Laut Feuerwehr ist der Bedarfsplan bis auf eine Ersatzbeschaffung umgesetzt.