Der Klatschmohn blüht in diesem Jahr insbesondere entlang vieler Landwirtschaftswege – das war nicht immer so. Foto: Braun
Lobbach-Lobenfeld. (luw) Der RNZ-Leser Edwin Braun hat ein besonders gutes Auge für die Natur. Kürzlich meldete er sich mit Aufnahmen von Mohnblumen am Wegesrand bei Lobbach. Der Nachricht fügte er eine Art Rechercheauftrag an: "Am meisten registriere ich den blühenden Klatschmohn, den ich in den letzten Jahren überhaupt nicht gesehen habe. Woran liegt das, dass immer mehr Blumen am Straßenrand zu sehen sind?" Die RNZ nahm sich dieser Frage an und fand bei Rainer Drös, dem zweiten Vorsitzenden des Mauermer Naturschutzbunds (Nabu), die Antwort.
"Seit der ,Rettet die Bienen’-Aktion im letzten Jahr und der Petition beim Landtag liegt der Fokus stärker auf Insektendiversität", erklärte Drös. "Viele Gemeinden haben Blühmischungen ausgeteilt mit Blumen, die vor allem für Bienen interessant sind." Ein häufiger Bestandteil dieser Mischungen sei Klatschmohn.
Edwin Braun sagte im Gespräch, dass er die Mohnblumen nicht entlang öffentlicher Straßen fotografiert habe, sondern an Landwirtschaftswegen am Langental, das im Volksmund übrigens nur "Lodel" heiße. Auch für diese Beobachtung hat Drös eine Erklärung: "Mittlerweile mähen die Landwirte die Streifen an den Wegrändern nicht mehr so früh im Jahr." In der Folge könne eben auch der Mohn erst richtig aufblühen, bevor er abgemäht werde. "Früher ist es oft gar nicht zur Blüte gekommen", sagt der Naturschützer.
Inzwischen habe das Thema der Insektenvielfalt aber in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert als noch vor einigen Jahren. Zudem fördere das Land Baden-Württemberg entsprechende Maßnahmen: "Die Landwirte können sich ein paar Euro dazuverdienen, wenn sie ihre Randstreifen mit Blumen stehen lassen, statt sie abzumähen." So sei zu erklären, dass insbesondere am Rande von landwirtschaftlich genutzten Wegen unter anderem das leuchtende Rot von Mohnblumen zunehmend ins Auge sticht.